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Chöre, Streicher, Bläser, Schulband und Solisten verzauberten beim 25. Weihnachtskonzert des Gymnasiums Veitshöchheim in der überfüllten Kuratiekirche

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Mit den traditionellen Weihnachtsliedern "Tochter Zion", Fröhliche" Weihnacht überall" und "Jingle Bell Rock" eröffnete am Donnerstagabend fünf Tage vor Heiligabend die "Brassband" unter der Leitung von Andreas Bunzel stimmungsvoll das 25. Weihnachtskonzert des Gymnasiums Veitshöchheim in der überfüllten Kuratiekirche, quasi als Kontrast zu den Klängen von Chorgesang, Streicher-Klängen und der Schulband (Mitglieder der Brassband: Alessia Arca, Philomena Jung, Franca Schmeller, Julia Compensis, Clara Scharkus, Cornelius Bien, Felix Droste, Sophie Weber, Matilda Zankl, Theo Knotzer und Jan Winkler).

Sie alle stimmten die über 400 Besucher zwei Stunden lang mit großer Spielfreude und auf hohem Niveau stehenden instrumentalen und gesanglichen Darbietungen auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein. Die Bandbreite reichte von traditionellen Weihnachtsliedern als Schwerpunkt, klassischen Stücken von Mozart, Bach, Händel und Pachelbel  bis hin zu Pop-Evergreens von Michael Jackson und Mariah Carey sowie internationalen Kleinoden aus Russland, Taizé, Ukraine und Südafrika.

Das Jubiläums-Weihnachtskonzert unterstrich einmal mehr, dass die Welt der Musik in ihrer großen Vielfalt am Gymnasium einen großen Stellenwert hat und die Fachschaft Musik, seit 2000 unter Leitung der Lehrkräfte Claudia von der Goltz und Christine Gaillard eine tolle Arbeit leistet. Dies bekräftigte voller Stolz auch Schulleiter Dr. Bernhard Brunner angesichts der Musik, die die weit über 100 Mitwirkenden hier in der Kuratiekirche zelebrierten.

Der Chorgesang ist das Metier der Musiklehrerin Claudia von der Goltz. Unter ihrer Regie begeisterte zunächst der Chor der Klassen 5-7 mit den beiden Liedern "Sagt, habt ihr die Engel gesehen?" von Rolf Krenzer/Reinhard Horn und dem Traditionell "Zumba, Zumba, welch ein Singen", mit dem die Chorkinder eindrucksvoll zeigten, welchen Spaß sie am Singen hat und dass sie ihre Freude auch an die Zuhörer weitergeben wollten.

Solistisch hervorstachen aus dem Chor der Klassen 5-8 ausgesprochen stimmungsvoll im Sopran Elisabeth Knorr (li.) und Heidi Axmann (re von Kristin Wiedenmann am Klavier begleitet bei Michael Jacksons Popballade "Heal the World" (englisch für „Heile die Welt“), die von Antikriegstexten durchdrungen ist und Jacksons Wunsch, die Welt zu einem besseren Ort für Menschen zu machen. Für den „King of Pop“ war es dasjenige, auf das er am stolzesten war, es geschrieben zu haben.

Der Geigenunterricht erfreut sich am Gymnasium großer Beliebtheit, so auch schon in den fünften bis siebten Klassen, wie das von der Geigenlehrerin Christine Gaillard dirigierte Streichorchester der Klassen 5-7 offenbarte. Dieses erfreute zunächst mit den traditionellen Weihnachtsliedern "Morgen kommt der Weihnachtsmann", "Morgen, Kinder, wird’s was geben" und "O, du fröhliche".

Entzückend zum Anhören war dann die mit ihren unterschiedlichen Stilen und einem spannenden Acclerando vom jungen Streicherensemble gespielte traditionelle russische Weise Korobushka aus der alten Welt,  die in den frühen 1900er Jahren populär und von russischen Einwanderern nach Amerika gebracht wurde, in einem Arrangement von Michael Story.

Das Kammerorchester der Klassen 8-12 bereitete unter der Leitung von Christine Gaillard dem Publikum einen grandiosen Ohrenschmaus zunächst mit der beschwingten und freudigen Choralmelodie im Dreiertakt "Jesus bleibet meine Freude", mit der Johann Sebastian Bach vollendet den festlichen Überschwang barocker Religiosität ausdrückt.

Im Jahr 1916 arrangierte der ukrainische Komponist Mykola Leontovych das von ihm einem alten heidnischen ukrainischen Neujahrsgesang entnommene Volkslied "Schtschedryk" ("der Großzügige") mit dem Klang von kleinen Glöckchen für den Chorgesang.  1936 gab der amerikanische Komponist und Arrangeur Peter Wilhousky dem Stück einen neuen englischen Text und den Titel "Carol of the Bells", das im NBC-Radio uraufgeführt  schnell zu einem weltweiten Weihnachtshit wurde. Der Kultfilm "Kevin – Allein zu Haus" von 1990 trug entscheidend dazu bei, dass das Lied bei Kindern und Erwachsenen in der ganzen Welt extrem populär wurde. Wilhouskys faszinierende Variante für Streichorchester ist eine interessante Adaption des beliebten Weihnachtsklassikers, dessen treibende Rhythmen das Streicherensemble des Gymnasiums bravourös zum Ausdruck brachte.

Nicht nur mit der Brassband, sondern wie schon in den beiden Vorjahren bereicherte Andreas Bunzel mit dem Holzbläsersextett kontrastreich das Konzert, in dem er selbst zu seiner Bassklarinette griff und zusammen mit Sophie Weber, Matilda Zankl, Klara Scharkus, Alessia Arca, Cornelius Bien und Theo Knotzer das von ihm arrangierte "Ave verum corpus" von Wolfgang Amadeus Mozart, ein klassisches Musikstück, das mit wenigen Takten eine Aura des Friedens verströmt und von Mozart in seinem Todesjahr 1791 komponiert wurde.

Erstklassigem Gesang bot das Vokalensemble der Q11 und 12 unter der Regie von Claudia von der Goltz mit Begleitung von Wolfgang Cimander am Klavier zunächst mit "Bless the Lord my soul", ein für den Orden von Taizé charakteristischer, vierstimmiger Kurzgesang, welcher in meditativer Weise unverändert wiederholt wird und im Vier-Viertel-Takt in den 80er Jahren von Jacques Berthier komponiert wurde.

Weiter brillierte der Chor mit "Ein Licht in dir geborgen", ein 1990 entstandenes Lied von Gregor Linßen, Komponist und Texter neuer geistlicher Musik, das Hoffnung macht auf bessere Tage, auf einen Funken, der unser Leben wieder hell macht, der Quelle wird für neuen Mut und Kraft schenkt für neuen Beginn.

Ein Highlight war zweifellos der Auftritt von Johannes Knorr (Viola) mit seiner Schwester Elisabeth (Violine) aus der 10 a. Die beiden Ausnahmekönner begeisterten höchst virtuos mit der "Passacaglia" von Händel nach einem Arrangement von Thor Halvorsen, in der Welt der klassischen Musik ein zeitloses Barockjuwel mit schlichter melodiöser Schönheit. Dieses Werk hat seine Grundlage im letzten Satz von Georg Friedrich Händels Cembalo-Suite Nr. 7 in G-Moll, HWV 432. Bereits die Passacaglia des Meisters besticht durch barocke Pracht. Aber neues Leben hat ihr dann das romantische Arrangement für Viola und Violine eingehaucht, das der norwegische Komponist Johan Halvorsen 1893 veröffentlichte. 

Johannes Knorr hat als Schüler der Gymnasiums Veitshöchheim das Publikum bei zahlreichen Weihnachts- und Sommerkonzerten verzaubert. Er schaffte die Aufnahme ins Bundesjugendorchester und in die Junge Deutsche Philharmonie, mit der er 2023 unter anderem in der Berliner Philharmonie und in der Hamburger Elbphilharmonie konzertieren durfte. In der Spielzeit 2023/24 stand Knorr erstmals auf der Meininger Theaterbühne in „Asyl im Paradies – Ein Theater-Konzertabend über Tamara Danz“. Der 22jährige studiert nun im ersten Semester Medizin in Frankfurt.

Ganz andere Töne brachte die von Wolfgang Cimander betreute Schulband in das Konzert 

mit ihren Front-Sängerinnen   Luise Bien, Alex Nazarenko und Viktoria Demuß (v.l.) mit dem modernen Weihnachtslied "All I want for Christmas is you" der US-amerikanischen Sängerin und Songschreiberin Mariah Carey aus dem Jahr 1994, mit geschätzten 16 Millionen Verkäufen weltweit das erfolgreichste Weihnachtslied und eine der erfolgreichsten Singles aller Zeiten. Der Text kreist um die zentrale Aussage: "Ich möchte nicht viel zu Weihnachten. Es gibt nur eine Sache, die ich brauche, und das bist Du!"

Weitere Bandmitglieder: Luis Zankl (Bass), Thomas Pries Janzen (E-Gitarre), Moritz Ergezinger (Keyboard), Lucio Reinhard (Klavier), Sophie Saul (Gitarre Akustik), Moritz Freudenberger und Jannis Werner (Schlagzeug)

Für Gänsehaut-Feeling pur sorgte dann die Band zusammen mit dem  Chor der Kl.8-12 mit dem von Michael Schulte 2018 aufgenommenen Song "Being home", der mitten durchs Herz geht und zum Weihnachtshit 2020 von  ANTENNE BAYERN wurde.

Unter der Regie von Claudia von der Goltz sang der von Wolfgang Cimander am Klavier begleitete über 50köpfige Chor der Klassen acht bis zwölf  zunächst ausdruckstark den stimmungsvollen südafrikanischen Gospel-Song "Si ya hamba" (Satz:Niels Erlank), den Bernhard von der Goltz an der Konga-Trommel taktete.

Ein delikater Ohrenschmaus war dann auch die Interpretation von Lorenz Maierhofers moderner Weihnachtskomposition "Down in Bethlehem" für drei gemischte Stimmen a cappella, der Gospel-Power mit dem Feeling einer Pop-Ballade verbindet.

Das Kammerorchester brachte dann eindrucksvoll zunächst "For unto us a child ist born" zu Gehör, das aus dem 1. Teil "Verheißung und Geburt des Heilands" von Georg Friedrich Händels Oratorium "Messiah" stammt, das  1742 in Dublin uraufgeführt wurde und mit zu den bekanntesten geistlichen Werken weltweit gehört.

Nicht minder grandios war dann der vom mit "Ehemaligen" angereicherten Kammerorchester dargebotene wunderschön entspannende "Kanon in d-Moll", die mit Abstand populärste Komposition des Nürnberger Barockkomponisten Johann Pachelbel (1653–1706),  durch die sein Name bis in den Bereich des Crossover und der Popmusik präsent ist und die häufig als Hochzeitsmusik in Filmen und im Fernsehen verwendet wird.

Den imposanten Schlussakkord des auch heuer wiederum phänomenalen Weihnachtskonzert des Gymnasiums setzten die Chöre der Klassen 5-7 und 8-12, begleitet von Kristin Wiedenmann (Saxophon) und Wolfgang Cimander (Klavier) mit dem Gregorianischen Choral „Te lucis ante terminum“ („Müde bin ich, geht zur Ruh“) von Thomas Gabriel. Es ist dies ein Evensong aus der anglikanischen Tradition, der Elemente aus Vesper (Abendhore im Stundengebet) und Komplet (Nachtgebet zum Tagesabschluss) zu einem gesungenen Abendlob verbindet, das im Christentum bewusst machen soll, am Ende jeden Tages vor Gott zur Ruhe zu kommen zu dürfen.

Schließlich stimmten beim Lied „Macht hoch die Tür“ mit allen Mitwirkenden auch die über 400 Besucher mit ein.

Über das wiederum hervorragende Konzert freuten sich am Ende die Lehrkräfte der Fachschaft Musik Claudia von der Goltz, Christine Gaillard, Wolfgang Cimander und Andreas Bunzel.

Ein besonderer Dank galt auch Pfarrer Christian Nowak, der den Kirchenraum für das Adventskonzert wieder zur Verfügung gestellt hat und ebenso dem Technikteam und den „Ehemaligen“, die Chor und Orchester verstärkten.

Zur Unterstützung des Musiklebens an der Schule wurden alle Gäste am Ausgang  herzlich um eine Spende gebeten.

Fotos Dieter Gürz

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