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350 Gäste erlebten wieder ein grandioses Adventskonzert des Heeresmusikkorps Veitshöchheim in der Kuratiekirche

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Eine "Zeit zum Innehalten" inmitten der hektischen Adventszeit und zur Freude ist alljährlich das traditionelle Adventskonzert der Veitshöchheimer Heeresmusiker in der Kuratie-Kirche Heilige Dreifaltigkeit. Erstmals oblag es Generalmajor Jörg See, der am 13. September 2024 von Generalmajor Ruprecht von Butler das Kommando über die 10. Panzerdivision übernommen hatte, zu Beginn die 350 Gäste zu begrüßen und am Ende allen mitwirkenden Berufsmusikern im Blechbläserensemble, Klarinettenquartett und Saxophonquartett (im Bild hinter ihm) Dank zu sagen für das von ihnen mit Präzision, Harmonie und Spielfreude knapp zwei Stunden lang dargebotene phänomenale Musikerlebnis.

Die drei Ensembles hatten mit bekannten konzertanten Stücken von Wagner, Mozart, Vivaldi und Bachs "Kleiner Fuge" bis hin zu traditionellen Stücken wie "Alle Jahre wieder" und Filmmelodien wie "Moonriver" sowie Klezmerklängen und instrumentalen Soloeinlagen auf die Weihnachtszeit eingestimmt. Für das abwechslungsreiche Programm zeichnete erstmals Hauptmann Wolfgang Dietrich verantwortlich, der am 26. Juli 2024 die Leitung der 50 Berufsmusiker des Musikkorps von Oberstleutnant Roland Kahle bei einem feierlichen Appell übernommen hatte.

Oberstabsfeldwebel Sven Hippeli (rechts) und Stabsfeldwebel Thomas Althön, zugleich Leiter des Klarinettenquartetts, moderierten abwechselnd trefflich das Programm und nahmen dabei die Gäste mit auf eine musikalische Reise, die an Abwechslung und Professionalität kaum zu überbieten war.

Dafür zeichnete erstmals Hauptmann Wolfgang Dietrich verantwortlich, der am 26. Juli 2024 die Leitung der 50 Berufsmusiker des Musikkorps von Oberstleutnant Roland Kahle bei einem feierlichen Appell übernommen hatte.

Das Konzert eröffnete eindrucksvoll das  Blechbläser-Ensemble unter der Leitung von Matthias Müller mit dem  "Einzug der Gäste auf die Wartburg" aus der Oper "Tannhäuser" oder "Der Sängerkrieg auf der Wartburg" von Richard Wagner. In diesem Abschnitt  versöhnt sich Tannhäuser mit den Rittern, die er einst verlassen hat und nimmt mit diesen an einem Wettstreit der Minnesänger teil, um das Herz Elisabeths, der Nichte des Landgrafen, zu gewinnen, von Wagner in großem Stil musikalisch umgesetzt. Die bekannte Fanfare wird von den Tenorhörnern gespielt, bei den lyrischen und wuchtigen Passagen übernimmt auch die Tuba die Melodie, eine größtmögliche klangliche Abwechslung.

Das Klarinettenquartett glänzte  unter der Leitung von Thomas Althön (rechts) höchst virtuos mit orginellen Stücken, so zu Beginn mit der Ouvertüre "Der Schauspieldirektor" von W.A. Mozart. Diese von Kaiser Joseph II. in Auftrag gegebene Komödie über das Theater und seine Stars wurde in der Schönbrunner Orangerie in Wien im Februar 1786 uraufgeführt, wobei der Musikanteil des Einakters nur gering ist.

Ganz im Kontrast dazu verzauberten anschließend die Klarinettisten mit dem von Audrey Hepburn gesungenen Lied "Moon River", das  Henry Mancini 1961 für den Film "Frühstück bei Tiffany", komponierte . Dieses erhielt 1962 den Oscar für den besten Filmsong und ist ein Beitrag im Great American Songbook (= künstlerischer Höhepunkt des  populären Musikschaffens in den USA) .

Einfühlsame Filmmusik, mit eindrucksvollen Solopassagen und schwungvollen Klängen im Walzertakt am Ende, bot das Quartett dann auch mit der sinfonischen Fantasie "Das wandelnde Schloss" von Joe Hisaish", ein Konzertwerk der Höchststufe, das dieser zum japanischen Animationsfilm "Howl’s Moving Castle" aus dem Jahr 2004 komponierte.

 

 

Im Klezmer-Stil ließ die Gruppe schließlich die Originalkomposition für Klarinettenquartett "Tarnov Suite" des Franzosen  Alexis Ciesla (*1967) erklingen, der mit traditioneller Musik aus dem orientalischen Europa improvisiert. Bestandteil der Suite, in der die jüdische Gemeinde der polnischen Stadt Tarnov die Bedeutung des Lichts feiert, ist ein humorvoller nostalgischer Walzer, dem als krönender, großartiger Abschluss ein sowohl fragiler als auch festlicher Tanz folgt, mit tollen Solopassagen von Althön auf seiner Bassklarinette.

 

Das Saxophonquartett vollzog unter der Leitung von Stabsfeldwebel André Müller Zeitsprünge über mehrere Jahrhunderte mit tollen Klangerlebnissen v.l.n.r. André Müller (Sopran), Jens Herbold (Bariton), Monika Cziplik (Tenor) und Sven Hippeli (Alt).

Zum Auftakt ging es stürmisch zu mit dem Kammerkonzert aus der Barockzeit "La Tempesta di Mare" (Der Seesturm), 1. Satz von Antonio Vivaldi (1678 - 1741), der ein adäquates Symbol für Vivaldis stürmischen Aufstieg und sein jähes Ende in den Wirren des vom Krieg bedrohten Wien darstellt.

Den Beginn des Winters setzt das Quartett musikalisch in Szene mit "L‘inverno", 1.Satz von  André Molinéro.

Ein Kontrast dazu ist die Fuge in g-moll  (Kleine Fuge), eines der bekanntesten Werke von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1770), dessen außergewöhnliche Klangfarbe und Tiefe die Musiker hervorragend auf ihren vier unterschiedlichen Instrumenten interpretieren.

Aus dem Rahmen fällt die Interpretation von "The Watchmaker" des zeitgenössischen in Trient lebenden Komponisten Roberto di Marino (*1956), in dem dieser musikalisch die Geschichte eines einsamen Uhrmachers in Szene setzt, der seine mühsamen und monotonen Arbeitstage versunken in das regelmäßige und konstante Ticken seiner Uhren verbringt.  Sein farbloses Dasein wird nur in jenen kurzen, wundervollen Momenten lebendig, wenn er einschläft und zu träumen beginnt.

Volkstümlich wird es dann zum Schluss, als André Müller zu seiner steirischen Harmonika greift, die im Unterschied zum Akkordeon Knöpfe besitzt und bei Druck und Zug unterschiedliche Töne von sich gibt. Das vom Quartett interpretierte Stück "Englein flieg" von Herbert Pixner (*1975 in Meran) versetzt in eine Berghütte im Mondlicht.

Es  gehört zur Zeit zu den erfolgreichsten Acts in der Sparte „neue & progressive Volksmusik", die Freiheitsdrang und Romantik-Sturm, Wildheit - und vor allem unbändigen Spaß" verkörpert. Abendzeitung München: "Das ist frei, ungezähmt, teils cool zurückhaltend, teils so leidenschaftlich fordernd, dass man fast vergisst, dass live nur vier Personen spielen. So soll Musik klingen in einer Welt, in der sich die Grenzen nicht klar ziehen lassen. In der alles auseinander zu fallen scheint und doch alles irgendwie zusammengehört."

Das Blechbläserquintett brachte dann unter der Leitung von Stabsfeldwebel Matthias Müller (links) Schwung in das Konzert mit der einprägsamen Fanfare des traditionellen Weihnachtsliedes "Alle Jahre wieder".

Melancholisch wurde es dann mit dem von Ernesto de Curtis 1902 komponierten eindringlichen neapolitanischen Lied "Torna a Surriento" (Komm zurück nach Sorrent), das mit dem romantischen und idyllischen Bild der Amalfiküste in Verbindung gebracht wird und von so unterschiedlichen Künstlern wie Frank Sinatra, Elvis Presley, Dean Martin, Enrico Caruso, José Carreras, Plácido Domingo, Luciano Pavarotti gesungen wurde.

Hier brillierte mit Solos Martin Roith auf seinem Waldhorn.

Ein besonderer Hörgenuss war dann auch das letzte Stück "Tuba Tiger Rag"  der Blechbläser, bei dem Bernhard Sauer mit seiner Tuba solistisch brillierte. Das 1917 veröffentliche Stück "Tiger Rag" wird dem Komponisten Nick LaRocca zugeschrieben, der Text stammt von Harry DeCosta. Es gilt als der bekannteste Jazztitel. Das Dixieland Tuba Solo der weltberühmten Canadian Brass ist eines der größten Highlights in ihrem Repertoire.

Als Zugabe begeisterte die drei Ensembles unter dem Dirigat von Sven Hippeli mit "Merry Christmas".

Besinnliche Worte zur "Zeit zum Innehalten" sprach am Ende zur Einstimmung auf die Advents- und Weihnachtszeit der katholische Militärdekan Alexander Prosche.

Stimmungsvoller Abschluss mit dem  Weihnachtslied „Macht hoch die Tür“, gemeinsam intoniert von den Musikern und den durch Kerzenlicht erleuchteten Gästen.

Freudig gestimmt durch den musikalischen Hochgenuss folgten die begeisterten Besucher gerne der Bitte des Kommandeurs für das Soldatenhilfswerk zu spenden.

Fotos Dieter Gürz

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