Veitshöchheim setzte erneut ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft - Großer Andrang beim 17. Repair-Café - Über zwei Drittel Reparaturen waren erfolgreich
Über zwei Drittel der Reparaturen waren erfolgreich
In Veitshöchheim fand im Frühjahr 2014 unterfrankenweit das erste Repair Café statt, um ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft zu setzen. Seitdem richten Daniel Schiel von der Firma dando-art...
Link auf Mainpost-Online-Artikel vom 29.10.2024
In Veitshöchheim fand im Frühjahr 2014 unterfrankenweit das erste Repair Café statt, um ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft zu setzen. Seitdem richten Daniel Schiel von der Firma dando-art Lichttechnik und das gemeindliche Klimaschutzmanagement im ersten Jahr mit Jochen Spieß und seit 2015 mit seinem Nachfolger Jan Speth (im Bild ) die Selbsthilfewerkstatt im Werkraum der Eichendorff-Grundschule immer im halbjährlichen Rhythmus aus, mit fünf Unterbrechungen während der Coronazeit.
Beim 17. Repair Café am letzten Samstag nahmen 54 Personen mit 64 reparaturbedürftigen Objekten die kostenlosen Dienstleistungen des ehrenamtlichen Helferkreises in Anspruch. Der offene Helferkreis, der über ein Dutzend Ehrenamtliche mit unterschiedlichen Interessensgebieten umfasst, hatte so jede Menge zu tun.
"Es hat wieder Spass gemacht mit Euch, die vielen kaputten Sachen zu reparieren," resümierte Daniel Schiel (rechts im Bild), der ein höchst positives Ergebnis vermelden konnte. Mit handwerklichem Geschick und oft nur wenigen Handgriffen gelang es, zu 62 Prozent defekten Gegenständen wieder neues Leben einzuhauchen. Auffällig waren dieses Mal die sechs Objekte, die von ganz alleine wieder funktioniert haben. Teilweise erfolgreich waren 11 Prozent (meist fehlte ein Ersatzteil) und nur 18 Prozent der Aufträge scheterten wegen Totalschaden oder nicht mehr erhältlicher Ersatzteile.
Schiel: "Insgesamt diesmal also ein sehr guter Schnitt. Dank der vielen Experten und Reparateure konnte der relativ große Andrang gut bewältigt werden. Die "Kunden" haben sehr positive Rückmeldungen gegeben."
Den vielen ehrenamtlich involvierten Helfern, die ihre Freizeit für einen guten Zweck opferten, hätten so wieder zur Reduzierung des Müllbergs beigetragen. In Deutschland werde unfassbar viel weggewerfen. Auch Gegenstände, denen fast nichts fehle und die nach einer einfachen Reparatur wieder ordentlich zu gebrauchen wären. Leider würden viele Menschen nicht mehr wissen, wie man Dinge repariert. Mit dem Repair Café wolle man das Bewusstsein dafür auf Ortsebene wecken.
Einen Großteil der Reparaturen machten elektrische und elektronische Geräte aus. Insgesamt lag deren Anteil bei 73 Prozent der 64 reparaturbedürftigen Gegenstände, wie auch die nachfolgenden Fotos zeigen.
Die Besucher wurden in die Reparatur einbezogen und konnten den Technikern zuschauen. Sie kamen zu 74 Prozent aus Veitshöchheim, 9 Prozent aus Würzburg und 17 Prozent aus anderen Nachbarorten. Erkennbar war, dass die ältere Generation sehr an alten Geräten hängt. Fast zwei Drittel der Gäste war über 60 Jahre alt.
Acht Prozent hatten ihr Fahrrad zur Reparatur durch den Arzt Dr. Amadeus Braunewell mitgebracht, der auch ein Fahrradspezialist ist.
Acht Prozent hatten ihr Fahrrad zur Reparatur durch den Arzt Dr. Amadeus Braunewell mitgebracht, der auch ein Fahrradspezialist ist.
Erkennbar war, dass die ältere Generation sehr an alten Geräten hängt. Fast zwei Drittel der Gäste war über 60 Jahre alt.
Diese Dame des Empfangskomitees mit dem Vornamen Karin koordinierte die auf Spendenbasis durchgeführten Aktivitäten. Wer was repariert haben wollte, musste einen Reparatur-Zettel und am Ende ein Feedback-Formular ausfüllen. Dies ermöglichte den Veranstaltern am Ende die nachstehende exakte Auswertung.
Publikum Alter:
0-20 Jahre: 5 %
21-40 Jahre: 7 %
40-60 Jahre: 24 %
> 60 Jahre: 64 %
Gäste:
54 brachten 64 Aufträge zur Reparatur
Aufteilung:
Elektrische und elektronische Geräte: 73 %
Fahrrad: 8%
Kleidung: 9 %
Sonstige: 10 %
Reparaturen:
Erfolgreiche Reparaturen: 62 %
Teilweise erfolgreiche Reparaturen: 11% (bei den meisten fehlte ein Ersatzteil)
"Spontanheilungen" (funktionierte wieder ohne Zutun): 9 %
Nicht erfolgreiche Reparaturen: 18 % (Totalschaden oder keine Ersatzteile erhältlich)
Wohnort :
Veitshöchheim: 74 %
Würzburg: 9 %
Umland: 17 %
Das übrige Orgateam war dieses Mal etwas unterbesetzt, hat aber alles gegeben, um für einen reibungslosen Ablauf. Das Repair-Café machte so seinen Namen alle Ehre: Um die Wartezeiten zu überbrücken, gab es in der Aula Kaffee und leckeren, selbstgebackenen Kuchen.
Fotos Dieter Gürz