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Marina Veitshöchheim e.V. hofft, nach langem Marathon nun endlich im Ziel angelangt zu sein

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Bereits 2018 in Betrieb genommen hat der  Verein "Marina Veitshöchheim e.V.", die von ihm für 54 000 Euro errichtete Hafen Steganlage nebst Bojenfelder auf Bundesgelände. Dafür hatte der Marina die zuständige  Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV)  am 6. Juni 2018 eine Baugenehmigung erteilt.

Doch noch sechs Jahre später beschäftigt die Veitshöchheimer Gemeindegremien nachwievor das Freizeitprojekt des Vereins, wie die Mitteilungsblätter der Gemeinde vom 22. Juli und 5. August 2024 offenbaren, in denen es auf insgesamt über sieben Seiten um die Schaffung der bauleitplanerischen Voraussetzungen für die Clubanlage geht (siehe Abdruck am Ende des Artikels).

 Rückblick seit dem ersten Bauantrag im August 2013

Als 2010 auf der ehemaligen Industriebranche der Veit Dennert KG Fachmärkte entstanden  wurde der rund zwei Meter tiefer liegende, direkt an das Mainufer angrenzende, sechs bis neun Meter breite Randstreifen wieder frei für jedermann zugänglich. Der damalige Bürgermeister Rainer Kinzkofer hatte dann im August 2011 bei einer Ortseinsicht den Vorschlag sondiert, die Fläche unterhalb des neuen REWE-Marktes für Freizeitzwecke zu nutzen und hier auch eine Anlegestelle für Bootswanderer zu schaffen. In der Folge wurde dann am 22. November 2012 der Verein "Mainsegler Veitshöchheim e.V." (MSV) gegründet zu dem Zweck, den Segelsport vor allem am Main zu fördern und zu präsentieren.

Einstimmig billigte der Ferienausschuss des Gemeinderates in der Sitzung am 27. August 2013 den Bauantrag des MSV für Steganlage, Slipstelle und drei Bootshäuser. Neben der 15 Meter langen Steganlage des Clubs mit drei im Wasser schwimmenden Bootshäusern sollte auch eine 13 Meter lange öffentliche Steganlage entstehen. Der Ausschuss bewilligte dafür und für den Bau einer Slipstelle für die Boote der Feuerwehr und der Wasserwacht 45.000 Euro.

Doch aus der Realisierung der am 15. März 2015 erteilten wasserrechtlichen Baugenehmigung wurde dann doch nichts.

Der im Januar 2017 durch eine Satzungsänderung in Marina Veitshöchheim e.V. umbenannte Verein legte im März 2017 der Gemeinde eine neue Planung vor. Wie in der genehmigten Planung sollte die Steganlage wieder aus einem öffentlichen, nun jedoch direkt an die Slipstelle angrenzenden Teil und aus einem abgeschlossenen Bereich bestehen, welcher für Vereinsmitglieder vorgesehen ist, nun ohne Bootshäuser. Der öffentliche, zur kurzfristigen Nutzung durch Bootswanderer, Kanuten, Ruderboote, Segelboote, Motorboote sowie andere Wassersportfahrzeuge gedachte Steg hatte nach der eingereichten Planung eine Länge von 17 Meter.

Eine eigene Slipanlage für Veitshöchheim, so argumentierte damals der Verein Marina, würde speziell für Wasserwacht und Feuerwehr  erhebliche Vorteile bringen. Sie sollte verschlossen sein und nur berechtigten Personen zur Verfügung stehen.

Der Verein hat hat dann   eine von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung WSV am 6. Juni 2018 genehmigte Schwimmsteganlage nebst Bojenfelder errichtet. Der Teil "Hafen mit Slipanlage (noch nicht gebaut), Steganlage,  Mole und Bojenfeldern"  des Vereins Marina konnte demzufolge seit 2018 auch rechtmäßig benutzt werden.

Der öffentliche Steg wurde für Vereinszwecke umgewidmet, nachdem Bürgermeister Jürgen Götz  am 3. Juli 2018 schriftlich dem Verein mitgeteilt hatte, dass die Gemeinde Veitshöchheim aufgrund von Neuüberlegungen im Umfeld der Umgestaltung Neuer/Alter Steg kein Interesse mehr am Betrieb eines öffentlichen Steges für Bootswanderer an dieser Stelle habe.

Als Streitpunkt zwischen Gemeinde und Marina avancierten die kleinen baulichen Anlagen wie der von der Gemeinde überlassene, dem Verein  als Clubheim dienende Obdachlosencontainer und eine Toilettenanlage mit abflusslosen Abwassertank, die Marina südlich vom REWE-Markt nicht ortsfest, sondern mobil auf einer 280 Quadratmeter großen Pachtfläche der Gemeinde errichtet hat.

Bereits am 16. Januar 2018 hatte der Ferienausschuss der Gemeinde dem Verein Marina Veitshöchheim e.V.  in Aussicht gestellt, an ihn eine 278 Quadratmeter große Teilfläche aus dem gemeindeeigenen Grundstück Fl.Nr. 432 zum Zwecke der Errichtung eines Clubheimes, einer Toilettenanlage mit Güllewagen sowie einer Werkstatthütte zu verpachten.

Bereits kurz danach hat der Verein einen von der Gemeinde erstandenen ausrangierten Obdachlosencontainer als Vereinsheim (im Bild oben) sowie einen Toilettenwagen mit abflusslosem Abwassertank und Stahlgestelle als Winterlager der am Main gelegenen Bootsstege sowie  einen Materialcontainer installiert. Das Pachtgelände soll ebenso wie die Steganlage anstelle des Bauzauns mit einer festen Zaunanlage (Gittermattenzaun mit einer Höhe von ca. 1,80 m mit mind. 10 cm Bodenabstand) abgegrenzt werden.

Die Gemeinde forderte einen Anschluss an das öffentliche Wasser- und Stromnetz, nachdem ein Nachbar dem Verein Strom und Wasser vorübergehend zur Verfügung gestellt hatte. 

Für die vorgenannten baulichen Anlagen, so hieß es damals, sei eine Baugenehmigung inklusive wasserrechtlicher Verfahren wegen der Lage im Überschwemmungsbereich notwendig. Laut Landratsamt seien dort sportliche Anlagen aber grundsätzlich genehmigungsfähig. Dazu müsse der Verein noch einen vollständigen Bauantrag einreichen und die Gemeinde forderte einen Anschluss an das öffentliche Wasser- und Stromnetz, nachdem ein Nachbar dem Verein Strom und Wasser vorübergehend zur Verfügung gestellt hatte.

Doch ein Bauantrag alleine reichte wenig später nicht mehr aus. Dem Verein Marina e.V. blieb nichts anderes übrig, als einen städtebaulichen Vertrag mit der Gemeinde zum Preis von 16.500 Euro abzuschließen, damit die Gemeinde in einem Parallelverfahren vorhabensbezogen sowohl die 16. Änderung des Flächennutzungsplanes als auch die 2. Änderung und Erweiterung des Bebauungsplanes „Dachsgrube / Tiergarten“ mit Umwidmung deeir bereits bestehenden GE (Gewerbegebietsfläche) in ein SO (Sondergebiet) mit der Zweckbestimmung „Erholung, Wassersport“ durchführt.
Außerdem musste der Verein durch die Verpfändung eines Sparguthabens bei der Sparkasse Mainfranken zu Gunsten der Gemeinde Veitshöchheim einen wirtschaftlich-finanziellen Leistungsfähigkeitsnachweis für die  geschätzten Maßnahmekosten  in Höhe von 94.000 Euro erbringen. Von diesen Kosten entfallen 64.000 Euro auf die Slipanlage, 13.500 Euro auf den Strom- und Wasseranschluss, 8.500 Euro Bauleitplanungs-Kosten und 8.000 Euro behördliche Gebühren. Der Leistungsnachweis verursachte dem Verein weitere 4.000 Euro Zinskosten.

Doch diese Rechtsauffassung des Landratsamtes war danach obsolet, der Bauantrag allein reichte nicht aus. Dem Verein Marina e.V. blieb nichts anderes übrig, als einen städtebaulichen Vertrag mit der Gemeinde zum Preis von 16.500 Euro abzuschließen, damit die Gemeinde in einem Parallelverfahren sowohl die vorstehend abgebildete vorhabenbezogene 16. Änderung des Flächennutzungsplanes

als auch die vorhabensbezogene 2. Änderung und Erweiterung des Bebauungsplanes „Dachsgrube / Tiergarten“ mit Umwidmung der bereits bestehenden GE (Gewerbegebietsfläche) in ein SO (Sondergebiet) mit der Zweckbestimmung „Erholung, Wassersport“ durchführt.

Außerdem musste der Verein durch die Verpfändung eines Sparguthabens bei der Sparkasse Mainfranken zu Gunsten der Gemeinde Veitshöchheim einen wirtschaftlich-finanziellen Leistungsfähigkeitsnachweis für die  geschätzten Maßnahmekosten  in Höhe von 94.000 Euro  erbringen. Von diesen Kosten entfallen 64.000 Euro auf die Slipanlage (die auch im Interesse der Gemeinde errichtet und von dieser bezuschusst wird!), 13.500 Euro auf den Strom- und Waseranschluss, 8.500 Euro Bauleitplanungs-Kosten und 8.000 Euro behördliche Gebühren. Der Leistungsnachweise verursachte dem Verein weitere 4.000 Euro Kosten.

Das Büro HWP Holl Wieden Partnerschaft in Würzburg hatte bereits am 15.2.2021  im Auftrag des Vorhabenträgers  „Marina Veitshöchheim e.V.“ die vorstehend abgebildeten Bauleitplanentwürfe vom 15.2.2021 erstellt, zu denen dann der  Hauptausschuss am 26. April 2022 die Aufstellungsbeschlüsse für die 16. Änderung des Flächennutzungsplanes und die 2. Änderung des Bebauungsplans „Dachsgrube/Tiergarten)  fasste, die nun, folgt man den in VH Aktuell Nrn. 29 und 31/2024 veröffentlichten Beschlüssen ihren vorläufigen Endpunkt erreicht haben. Allerdings stehen noch der Feststellungsbeschluss für die Flächennutzungsplanänderung und der Satzungsbeschluss für die Bebauungsplanänderung aus. Diese sind Voraussetzung für  die Erteilung der Baugenehmigung, es sei denn die Bauaufsichtsbehörde geht von Planungssicherheit nach Paragraf 33 Baugesetzbuch aus.

Rückblickend auf die Notwendigkeit der Bauleitplanverfahren beklagt Marina-Vereinsvorsitzender Knut Oechsner, neben den immensen Kosten für den Verein, dass die mehrmalige Beteiligung von bis zu 25 Trägern öffentlicher Belange ohne erkennbaren Mehrwert eine erhebliche zeitliche Verzögerung und einen immensen Verwaltungsaufwand brachte. Es seien im Verfahren in erster Linie redaktionelle Hinweise zu den Planzeichnungen eingegangen. Dies alles hätte man auch, so Oechsner, im Rahmen der Baugenehmigung oder durch Aufnahme in den Pachtvertrag regeln können,
Hinzu Komme, dass die Freizeitanlage der Marine auch im öffentlichen Interesse wie andere Vereinsanlagen im Ort liegen würde und die Gemeinde unmittelbar von ihr profitiere. So liegt dort bereits das heuer von der Gemeinde für die Feuerwehr für 200.000 Euro beschaffte Mehrzweckboot im Marina-Hafen an dem von der Gemeinde vom Verein für 5000 Euro erworbenen Liegeplatz in unmittelbarer Nähe der geplanten, auch von Feuerwehr und Wasserwacht genutzten Slipstelle vor Anker.

 Bau einer Slipanlage

Im Juni 2019 trafen sich auf dem Gelände der Marina Veitshöchheim e.V. unterhalb des REWE-Marktes 3. Bürgermeister Elmar Knorz sowie Vertreter des Gemeinderates, der Vorstand der Wasserwacht, die Vorstände sowie Mitglieder der Marina zum Spatenstich für die geplante Slipanlage. 3. Bürgermeister Elmar Knorz und die Vertreterin für Vereinsangelegenheiten der Gemeinde Petra Doßler freuten sich damals, dass mit dem Bau die Attraktivität von Veitshöchheim für Touristen und Gäste weiter gesteigert werden könne (Foto Marina).

Die neue Slipstelle eröffne, so hieß es damals, auch der Freiwilligen Feuerwehr und der Wasserwacht die Möglichkeit, ihre Boote ortsnah und qualifiziert schnell ins Wasser zu bringen. Die Gemeinde sei deshalb bereit, nach Vorlage der Ausführungsplanung und einer detaillierten Kostenberechnung des Vereins den Bau der Slipanlage angemessen zu bezuschussen.

 Im Juni 2022 beschließt dann der Hauptausschuss, dass der Verein Marina für die geplante Slipstelle  einen Zuschuss in Höhe von 25 Prozent aus den tatsächlichen Baukosten, maximal begrenzt auf 25.000 Eurot.

Es ist dies der Fördersatz, so der Marina-Vorsitzende, den auch andere Vereine bisher für ihre baulichen Anlagen erhielten. Der Sportverein dagegen sei mit einem Fördersatz von 50 Prozent für sein Kleinkunstrasenfeld bedacht worden, da dieses  außerhalb der Trainingszeiten des Vereins auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehe.

 

Weiter erwarb die Gemeinde  einen Liegeplatz der beiden vom Verein in der Nähe der Slipstelle neu geplanten Liegeplätze käuflich zur Nutzung durch das Feuerwehrboot zum Preis von 5.000 Euro und der Verein erhält eine Nebenkostenpauschale in Höhe von 200 Euro jährlich, mit dem abgegolten sind der Pachtanteil, den der Verein an die WSV zahlt, das Einsetzen und Herausheben des Steges mit einem Kran in der Hochwasserzeit, die Lagerung des Steges im Winter und eine Instandhaltungspauschale. Nach der Erweiterung des Stegs erhält die Feuerwehr einen Schlüssel  für den ungehinderten Zugang zum Steg. Es kann dann anstelle des Feuerwehrbootes auch das Boot der Wasserwacht dort anlegen.

Inzwischen liegt das von der Feuerwehr für 200.000 Euro beschaffte Mehrzweckboot im Marina-Hafen an dem von der Gemeinde erworbenen Liegeplatz in unmittelbarer Nähe der geplanten Slipstelle vor Anker.

Dieses konnte am Florianstag bei der Geräteschau der Feuerwehr besichtigt werden und wurde, da mit dem Bau der Slipanlage auch fünf Jahre nach dem ersten Spatenstich noch nicht begonnen wurde,  in Würzburg bei der Berufsfeuerwehr ins Wasser gelassen.

Standort der Slipanlage hinter dem Zaun links - auf dem Foto links ist im Hintergrund das neue Mehrzweckboot der Feuerwehr zu sehen.

Plan Slipanlage

Bebauungsplan "Dachsgrube/Tiergärten" - 2. Änderung und Erweiterung - Hauptausschuss 22.7.2024 - Auszugsweiser Bericht (öffentlicher Teil) - VH Aktuell Nr. 31/2024

 

 

Auszugsweiser Bericht aus der Sitzung des Gemeinderates am 09.07.2024 (öffentlicher Teil) - VH Aktuell Nr. 29/2024 - 16. Änderung Flächennutzungsplan (Bereich Dachsgrube)

Fotos (c) Dieter Gürz

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