Hohe Reparaturquote von 62 Prozent beim 16. Veitshöchheimer Repair Café - 35 Personen nahmen die kostenlosen Dienstleistungen von einem Dutzend ehrenamtlicher Helfer in Anspruch
Link auf Mainpost-Online vom 22.5.2024
Viele defekte Gegenstände konnten beim Veitshöchheimer Repair Café am Samstag in der Eichendorffschule vor der Mülltonne gerettet werden: 62 Prozent der Reparaturen liefen erfolgreich, Teilerfolge konnten bei weiteren 16 Prozent der Dinge erzielt werden. Noch dazu feierte die Selbsthilfewerkstatt zehnjähriges Jubiläum. Das Empfangskomitee koordinierte die auf Spendenbasis durchgeführten Aktivitäten. Wer was repariert haben wollte, musste einen Reparatur-Zettel und am Ende ein Feedback-Formular ausfüllen. Dies ermöglichte den Veranstaltern am Ende eine exakte Auswertung.
In Veitshöchheim fand im Frühjahr 2014 unterfrankenweit das erste Repair Café statt, um ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft zu setzen. Seitdem richten Daniel Schiel von der Firma dando-art Lichttechnik (im Bild) und das gemeindliche Klimaschutzmanagement im ersten Jahr mit Jochen Spieß und seit 2015 mit seinem Nachfolger Jan Speth die Selbsthilfewerkstatt im Werkraum der Eichendorff-Grundschule immer im halbjährlichen Rhythmus aus, mit fünf Unterbrechungen während der Coronazeit. „Es ist sehr schön, dass sich das Repair Café bei uns in Veitshöchheim so etabliert hat“, freute sich Initiator Schiel.
Beim zehnjährigen Jubiläum nahmen so viel wie beim letzten Mal 35 Personen die kostenlosen Dienstleistungen von einem Dutzend ehrenamtlicher Helfer in Anspruch und erteilten 45 Aufträge mit teils sehr aufwändigen Reparaturen.
Besonders erfolgreich liefen dieses Mal auch die Textilreparaturen: Über 15 Hosen und weitere Textilien erhielten von den Näherinnen an den beiden Nähmaschinen ein verlängertes Leben.
Einen sehr großen Anteil an den Reparaturen hatten elektrische Geräte mit 73 Prozent, darunter auch etliche Nähmaschinen.
Aber auch diese Puppe aus ihrer Kindheit brachte diese Uroma zum Reparieren für ihre Enkelin vorbei.
Und angesichts der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft wurde auch dieser Flip-Kicker wieder gebrauchsfähig gemacht.
Auch vier Fahrräder sind jetzt wieder lauffähig, wie dieses 30 Jahre alte Vehicle von Horst Duwe, mit dem er wieder auf Touren gehen will, wenn er, wie er sagte, sicherheitshalber 30 Kilo abgespeckt hat.
77 Prozent der Besucher hatten wiederum kurze Wege und kamen aus Veitshöchheim direkt. Alle weiteren Besucher kamen aus dem direkten Umfeld.
Die Besucher wurden in die Reparatur einbezogen und konnten den Technikern zuschauen. Sie waren zu zwei Drittel über 60 Jahre alt.
Neben den gemeinsamen Reparaturen erwarteten die Gäste des Repair Cafés auch Kaffee und gespendete Kuchen.
„Der feste Stamm an ehrenamtlichen Helfern macht es möglich, dass das Veitshöchheimer Repair Café mittlerweile als konstantes halbjährliches Angebot besteht“, lobte Klimaschutzmanager Jan Speth das freiwillige Engagement des Teams. Es habe allen wieder Spaß gemacht, die vielen kaputten Sachen zu reparieren und so zur Reduzierung des Müllbergs beizutragen. In Deutschland werde unfassbar viel weggewerfen. Auch Gegenstände, denen fast nichts fehle und die nach einer einfachen Reparatur wieder ordentlich zu gebrauchen wären. Leider würden viele Menschen nicht mehr wissen wie man Dinge repariert. Mit dem Repair Café wolle man das Bewusstsein dafür auf Ortsebene wecken.
Das nächste Repair Café ist für Herbst 2024 angedacht. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Fotos Dieter Gürz