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Auch in Veitshöchheim ist die Versorgungssituation pflegebedürftiger Menschen problematisch - CEG-Geschäftsführer informierte Gemeinderat über die Lage in St. Hedwig und bat um Unterstützung

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Von einer "katastrophalen Situation" in der Altenpflege spricht Georg Sperrle, Geschäftsführer der Caritas-Einrichtungen gGmbH, zu der 17 Senioreneinrichtungen an zehn Standorten gehören, die nach seinen Angaben "für eine höhere Lebensqualität von über 1600 älteren Menschen und deren Angehörigen" sorgen und zu denen seit 1996 auch das von Barbara Bender geleitete Seniorenzentrum St. Hedwig in Veitshöchheim gehört.

Der gelernte Krankenpfleger bedankte sich beim Bürgermeister, im Rahmen der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend im ersten Punkt auf der Tagesordnung zusammen mit Bender über die aktuelle, besorgniserregende Situation in der Begleitung und Versorgung alter Menschen insgesamt und im Besonderen im Caritashaus St. Hedwig aufklären zu können. Sperrle machte Werbung für den Pflegeberuf und dessen durchaus attraktive Bezahlung und erläuterte, was die CEG alles tue, um die Situation des Fachkräftemangels zu verbessern und was die Gemeinde bei Wohnraumbeschaffung und Willkommenskultur beitragen könne.

Bis zum Jahr 2030 fehlen 500.000 Fachkräfte in der Altenhilfe in Deutschland. Die Folgen davon sind laut Sperrle eine steigende Zahl insolventer Häuser, vor allem privater Träger. Im Jahr 2023 haben so rund 800 Pflegeheime und ambulante Dienste Insolvenz angemeldet oder geschlossen. Die dadurch wegfallenden Plätze erhöhten den Druck auf die anderen Einrichtungen zusätzlich.

Wegen des großen Personalmangels ist laut Sperrle auch in den Caritas-Häusern die Belegung auf durchschnittlich 90 Prozent gesunken, bei gleichbleibend hohen Kosten.

Dabei ist die Nachfrage nach Pflegeplätzen überall groß, der nur wenige freie Plätze gegenüberstehen. Sperrle: "In jedem Haus haben wir jeden Tag 20 Anrufe von verzweifelten Menschen." Er nennt es "unbefriedigend, so viele Familien im Stich lassen zu müssen".

Viele Anfragende müssen vertröstet werden. Es gibt lange Wartelisten.

Aktuell können aufgrund des Fachkräftemangels von 94 verfügbaren Pflegeplätzen nur 76 im Caritas-Haus St. Hedwig belegt werden! Eine Neu-Belegung ist laut Heimleiterin nur möglich, wenn jemand stirbt, wobei dann  Ortsansässige bevorzugt würden. Auch für eine Kurzeitpflege hat Bender kein Personal.

Die CEG tue alles, um die Situation des Fachkräftemangels zu verbessern.

Zur aktuellen Debatte über die Remigration der AFD führte Sperrle aus, dass es ohne internationale Fachkräfte und Hilfskräfte in der deutschen Wirtschaft zu massiven Engpässen käme und Menschen aus 45 Nationen Teil der Dienstgemeinschaft in der CEG sind.

So verstärken seit April 2023 zwei mexikanische Pflegefachkräfte das Team in St. Hedwig und in diesem Jahr wird laut Sperrle die Einstellung weiterer vier internationaler Pflegefachkräfte von den Philippinen für St. Hedwig angestrebt, weil die Heimleitung vor Ort keine Mitarbeitende mehr findet.

Die Einstellung weiterer internationaler Pflegefachkräfte und internationaler Auszubildender ist laut Sperrle in Planung. Dies bedeute für die CEG einen riesigen Aufwand. Das Anwerbeverfahren nehme einen Zeitraum von vier bis sechs Monaten in Anspruch. In Deutschland dauere es dann noch einmal zwölf bis 15 Monate, bis eine im Ausland ausgebildete Fachkraft (teilweise sogar mit einem besser qualifizierten Bachelor-Abschluss) nach Abarbeiten eines Defizitbescheids und der Sprachqualifizierung tätig werden könne. Bis eine Fachkraft nach rund 20 Monaten anerkannt sei, koste dies der CEG 15.000 Euro.

Ein großes Problem sei, für diesen Personenkreis bezahlbaren Wohnraum zu finden.

In Veitshöchheim wohnten Ende 2023 bereits 1035 Ausländer.

Der Geschäftsführer wies darauf hin, dass die CEG ein werteorientierter, starker  Arbeitgeber sei, der auf Menschlichkeit, Respekt und Zusammenhalt setze und nicht unterwegs sei, um Geld zu verdienen. 

Dazu gehörten eine attraktive Bezahlung, ein Betriebliches Gesundheitsmanagement, Arbeitgeberfinanzierte Fort- und Weiterbildung, Zeitwertkonto und vieles mehr.

Sperrle wandte sich gegen den Eindruck, der oft in Talkshows erzeugt werde, dass Pflegekräfte schlecht bezahlt werden. Dem sei bei seiner gGmbH nicht so.

Während Auszubildende in Deutschland 2022 durchschnittlich 1057 Euro verdienten, zahlt die Caritas seit 1.3.2024 brutto 1479 Euro im Durchschnitt über drei Ausbildungsjahre, plus Sonderzahlungen von über 3.200 Euro im Jahr.

Attraktiv ist für Sperrle auch, dass eine Pflegefachkraft bei der CEG im ersten Berufsjahr ein Grundgehalt von 3.549 Euro hat + Jahressonderzahlung und Leistungsentgelt + Betriebliche Altersvorsorge.

 Jahresverdienst

 Fotos Dieter Gürz - Folien CEG Sperrle

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