Veitshöchheimer Pfarrer deklarierte Martins-Laternenzug zur "Kinder-Friedens-Demonstration" - So einen Andrang gab es noch nie
Diese phänomenale Resonanz hatte Christian Nowak, seit gut einem Jahr neu als katholischer Pfarrer in Veitshöchheim wirkend, nicht einmal zu träumen gewagt, als er zum Martinszug durch die beiden Maingassen im Veitshöchheimer Altort eingeladen hatte. War schon am Tag zuvor die Vituskirche beim Faschingsgottesdienst übervoll, so erstreckte sich das Lichtermeer der Laternen im gesamten Rathaushof vom Mittelbau bis zum Tor am Eingang.
Vor dem Umzug hatten sich alle im Rathaushof vor der Treppe zum Mittelbau versammelt, um der Erzählung der Bilhildis-Kita-Leiterin Angelika Vey-Rossellit zu lauschen, wie Martin als römischer Soldat der Reiterei der Kaiserlichen Garde (dargestellt von Linus Hirn) vor über 1600 Jahren am Stadttor von Amiens seinen roten Offiziersmantel in einer barmherzigen Tat mit dem Schwert teilte und eine Hälfte einer armen frierenden Bettlerin umhängte (dargestellt von Alessia Arca).
Dieses Rollenspiel der „Mantelteilung“ akzentuiert den Appell zum mitmenschlichen Helfen nach dem Vorbild des Heiligen Martin.
In seiner Begrüßungsrede erzählte der Pfarrer von seinem letzten Urlaub in Tours in Frankreich, wo er das Grab des Heiligen Martin besucht hat, der dort rund 30 als Bischof wirkte und zahlreiche Wunder vollbracht haben soll, bis er am 11. November 397 zu Grabe getragen und später heiliggesprochen wurde.
Wie der Geistliche sagte, wollte Martin nicht mehr Soldat sein und nicht mehr kämpfen. Er übertrug dies in die heutige Zeit und deklarierte den Lichterzug zu einer "Kinder-Friedens-Demonstration" mit den Worten "Wir wollen keine Kriege, wir wollen keine Gewalt! Ihr seid heute die Lichterbringer und Friedensboten für eine friedliche Welt!" So hielten denn die Kinder mehrmals alle ihre vom Pfarrer gesegneten Laternen hoch für den Frieden in der Ukraine, im Heiligen Land und überall dort, wo Menschen in Frieden leben wollen.
Endlos war dann nach der Aufführung der Martinslegende der Zug von Eltern mit ihren Kindern, die allesamt selbstgebastelte bunte Lampions trugen, der angeführt von der Ministrantenleiterin Enina Schmidt mi ihrem Shetland-Pony, vom Rathaushof über den Kirchplatz zur Oberen Maingasse, Mainlände und Untere Maingasse zurück zum Rathaushof führte.
Das Jugendorchester des Musikvereins Veitshöchheim, angereichert durch einige Erwachsene, darunter auch Bürgermeister Jürgen Götz am Saxophon, begleitete den Zug und instrumental die Lieder, die von Groß und Klein gesungen wurden wie "Laterne, Laterne", "Ich geh' mit meiner Laterne" oder "Martin ist ein frommer Mann".
Die örtliche Feuerwehr hatte die Absperrung übernommen und die Mitglieder der Jugendfeuerwehr die Fackeln getragen.
Im Anschluss gab es im Rathaushof gebackene Martinsgänse. Der Andrang war so groß wie noch nie. Die 300 georderten gebackenen Martinsgänse waren schnell weg, es wurde dann noch Spekulatius verteilt.
Der Arbeitskreis Kenia bot auch Punsch an. Der Erlös von 160 Euro fließt dem Partner-Kindergarten in Kenia zu.
Es herrschte noch ein reges Treiben im Innenhof, während der Musikverein weitere Martinslieder spielte.
Es mögen weit über 1000 Teilnehmende am Martinszug gewesen sein. So hatte der Musikverein schon mehrere Lieder gespielt, als das Ende des Zuges immer noch nicht im Rathaushof angelangt war.
Vor dem Treppenpodest hatte sich dann auch das Shetlandpony eingefunden, das die Kleinen dann aus der Nähe bestaunen und auch streicheln konnten.
Die Resonanz von Eltern: „Es war ein schöner Zug... hat uns sehr gut gefallen... die Kinder hats gefreut... es war einfach schön und wir haben viel gesungen."
Fotos Dieter Gürz