Gemeinde Veitshöchheim sanierte Kreuzschlepper aus dem Jahr 1723 am Eingang des Friedhofes an der Martinskapelle
Ein Zeugnis von Volksfrömmigkeit aus vergangener Zeit mit besonderer volkskundlicher Bedeutung stellt der 1723 errichtete Kreuzschlepper am Eingang des Alten Friedhofs in Veitshöchheim dar. Die Gemeinde hat das Kleindenkmal nun im Interesse der Allgemeinheit durch die Firma Geisendörfer aus Würzburg für 2.320 Euro brutto sanieren lassen, um es so für die Nachwelt zu erhalten.
Der Kreuzschlepper, überwiegend aus Sandstein, besteht aus einer Christusfigur mit Kreuz, die auf einem halbmondförmigen Postament mit Inschrift ruht, die wiederum von zwei Palmenwedeln flankiert wird.
Es folgt ein sich nach oben verjüngender Schaft mit Inschrift auf der Rückseite und einem zuletzt stark verwitterten, nur teilweise rekonstruierbaren Bäckerzunftzeichen am Schaftblock. Der Schaft steht wiederum auf einem Sockel mit Tischplatte.
„Der Bildstock wurde zunächst mit Heißdampf gereinigt und im Anschluss wurden Fehlstellen und Abplatzungen mittels Steinersatzmasse neu angetragen“, informiert Bürgermeister Jürgen Götz. Kleinere Risse und Fehlstellen in Fugen wurden händisch neuverfugt, auch die Ornamentik wurde so gut wie möglich ergänzt. Den Abschluss der durch die gemeindliche Hochbauabteilung koordinierte Sanierungsmaßnahme bildete eine behutsame farbliche Retusche bzw. Fassung.
Nach Recherche der Hochbauabteilung stand der Kreuzschlepper früher nicht direkt am Eingang des Alten Friedhofs, sondern befand sich unterhalb davon am heutigen Abfahrtsarm der B 27 in die Friedhofstraße und wurde dann nachträglich versetzt. Die Christusfigur wurde zuletzt 1987 saniert.
Besonderheiten des Kreuzschleppers:
Die Inschrift auf der Vorderseite ruft mahnend dazu auf, das abgebildete Leid Jesu Christi zu betrachten und Reue zu tun. Auf der Rückseite haben sich dagegen die Erbauer, möglicherweise eine Bäckerfamilie, verewigt.
Das Zunftzeichen des Bäckerhandwerks am Schaft zeigt zwei Löwen, die eine Brezel zwischen sich halten, die wiederum von einer Bäckermütze gekrönt wird.
Fotos und Text: Jan Speth
Aufnahmen vor der Sanierung