Internationaler Tag der Kinderrechte: Grandiose Aktion im Gymnasium Veitshöchheim mit Präsentation eines Rapvideos des Projektteams und Spendenaktion für geflüchtete Kinder in der GU
Die Lange Pause des Gymnasiums stand am Mittwochmorgen ganz im Zeichen des Themas "Kinderrechte". Im Foyer und auf allen Geschossen der Aula hatten sich die 750 Schüler nebst Lehrern und einiger Ehrengäste versammelt, um der Premiere eines Musik-Rap-Videos beizuwohnen, das ein Team von zwölf Schülerinnen und Schülern aus den Klassen sechs bis acht an den Projekttagen 2022 beim Projekt “Klappe auf für Demokratie und Kinderrechte“ unter Inanspruchnahme professioneller Hilfe gedreht hat.
Das Projekt wird u.a. vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.
Im Rapsong des Musikvideos geht es um soziale, private und familiäre Unterschiede im Leben, da manche Kinder einfach Glück im Leben haben und andere unter schweren Bedingungen und familären Problemen aufwachsen. Dies will die Gruppe mit ihrem Rapsong ändern und für Gleichberechtigung sorgen: "Egal welche Heimat die Kinder haben, ob sie groß oder klein sind, ob sie hell oder dunkel sind, egal wie man ist, man hat die gleichen Chancen wie die anderen. Dafür setzen wir ein Statement."
Da das Video auch auf YouTube veröffentlicht ist, findet laut Eisenmann de Navarro als Abschluss des Projekts noch ein "Internetritter"-Workshop zum Thema Umgang mit Social Media und Cybermobbing (ebenfalls mit einem externen Referenten) statt.
Ins Geschehen integrierte das Projektteam auch v.l.n.r. Schulleiter Dr. Bernhard Brunner und als Ehrengäste die stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreutzer sowie die Bürgermeister Jürgen Götz (Veitshöchheim) und Michael Röhm (Thüngersheim) mit einer Quizrunde zu Fragen wie: Hat man ein Recht auf Information?, von beiden Eltern erzogen zu werden?, zu wissen, wer seine ganze Familie ist?, was in der Welt passiert ist?, den ganzen Tag in Sozial Media zu sein?, seine Religion zu leben?
Verletzung von Kinderrechten in der Gemeinschaftsunterkunft - Spendenaktion für geflüchtete Kinder
Ihre Botschaft setzte das Projektteam auch gleich in die Tat um: Es startete in Zusammenarbeit mit dem Missionsärztlichen Institut Würzburg ("Missio") eine Spendenaktion zugunsten geflüchteter Kinder in der lokalen Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber und Flüchtlinge in Würzburg (GU).
Nach ihrer Leitlinie "Gesundheit ist ein Menschenrecht" hatte die »Missio« dort bereits im Jahr 2008 eine regelmäßige Gesundheitssprechstunde ins Leben gerufen. Die Krankenschwester Christine Wegener, die das Pilotprojekt von Anfang an mit aufgebaut hat und seitdem im Team von Professor Dr. August Stich in der medizinischen Betreuung für 600 Geflüchtete tätig ist, war nun in die Lange Pause gekommen, um alle im Auditorium aufzurütteln, wie in der GU, nur 3,4 Kilometer vom Gymnasium entfernt, hinter Stacheldrahtzäunen einige Kinderrechte nicht oder nur sehr eingeschränkt zählen.
In der GU gibt es kein Recht auf Privatsphäre, da sich oft über Jahre bis zu vier Personen ein Zimmer für Schlafen, Essen, Lernen ohne Rückzugsmöglichkeiten teilen müssen.
Dadurch ist auch das Recht auf Integration und Teilhabe nur sehr eingeschränkt möglich, denn welches Kind möchte einen Schulfreund in die GU in ein eingezäuntes Gebäude einladen, in das man nur durch die Security eingelassen wird?
Zum Recht auf Familienzusammenführung schildert Wegener, wie die mit ihrem Vater geflohene Malak nach drei Jahren Warten voller Sehnsucht auf ihre Mutter das Sprechen aufgehört hatte und dann endlich nach vier Jahren ihre Mutter und ihre Schwestern kommen durften.
Zum Recht auf Gesundheit verweist die Krankenschwester darauf hin, dass für geflüchtete Kinder viele notwendige Therapien und Operationen beim Gesundheitsamt beantragt werden müssen, die nicht immer genehmigt würden.
Das Recht auf Schutz und Unersehrtheit werde dadurch verletzt, dass in der GU Kinder Problemen und Belastungen ausgesetzt sind, die kein Kind ertragen könne, würden sie zu oft Zeugen von Gewalt oder Abschiebungen, mache das Leben in der GU viele krank.
Wegener dankte dem Projektteam "Klappe auf" im Namen der Migrantenmedizin für den wunderbaren Film und die Idee, mit dem Kauf von Fahrradhelmen Sicherheit und auch Licht für geflüchtete Kinder zu bringen. Die Idee zu dieser Spendenaktion hatte die Mutter eines Schülers, der am Projekt beteiligt ist, die in der GU arbeitet.
Die stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreutzer sagte, das tolle Projekt und der tolle Videofilm, mit dem das Projektteam mit Lehrerin Simone Eisenmann de Navarro ein wichtiges Thema aufgegriffen habe, verdiene einen Riesenapplaus. Haupt-Kreutzer: "Durch den Vortrag von Christine Wegener wurde uns vor Augen gehalten, dass es viele Kinder gibt, denen es nicht so gut geht wie bei uns hier und dass Kinderrechte eben nicht überall selbstverständlich sind." Sie wünschte sich von der Schulfamilie. weiter solche sinnvollen Projekte, um auf gewissen Themen aufmerksam zu machen und ins Bewusstsein der Gemeinschaft zu rücken.
Sie warf denn auch als erste einen mit Geld gefüllten Umschlag in die Spendenbox. Mit den Spenden will das Projektteam für die Kinder in der GU Fahrradhelme kaufen und sie nach Möglichkeit im Dezember selbst in der GU übergeben, so dass auch die dortigen Flüchtlingskinder ihre Freizeit unbeschwert und sicher verbringen können. Die Idee zu dieser Spendenaktion hatte die Mutter eines Schülers, der am Projekt beteiligt ist, die in der GU arbeitet.
Geldspenden dafür können noch im Laufe der nächsten Woche bei den beteiligten Schülerinnen und Schülern oder der Lehrerin Simone Eisenmann de Navarro abgegeben oder auch direkt an das Missionsärztliche Institut überwiesen werden: Liga Bank Würzburg – IBAN: DE 58 7509 0300 0003 0065 65 Verwendungszweck: Migrantenmedizin – Spendenaktion Gym Vhh.
Fotos Dieter Gürz