Neues Veitshöchheimer Seniorenzentrum: Infoveranstaltung zog 435 Leute an - Baubeginn im Frühjahr 2023 - Bauzeit 18 Monate
Infoveranstaltung zu Seniorenzentrum in Veitshöchheim zog 435 Leute an
Der Neubau eines Seniorenzentrums auf dem alten Rewe-Marktgelände an der Bahnbrücke stieß bereits beim Info-Gang der Gemeinde auf das Interesse von über 100 Personen. Bei der schon lange ...
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Der Neubau eines Seniorenzentrums auf dem alten REWE-Marktgelände an der Bahnbrücke stieß bereits beim Info-Gang der Gemeinde am letzten Samstag auf reges Interesse (siehe nachstehender Link). Bürgermeister Jürgen Götz hatte nun am Mittwochabend alle Interessierten zu einer Informationsveranstaltung in die Mainfrankensäle eingeladen.
Der Bürgermeister (am Mikrofon) begrüßte (v.l.n.r. am Tisch) von der Bauträger G+S Bau GmbH Geschäftsführer Stefan Aschbacher und Projektentwickler Thomas Dettweiler, von der Sparkasse Mainfranken Immobilienmakler Ozan Karakoyunlu und von der Caritas-Einrichtungen gGmbH (CEG) Georg Sperrle und St. Hedwig-Heimleiterin Barbara Bender, die das Projekt vorstellten und Fragen beantworteten.
435 Interessierte
Mit so viel Zuspruch hatten die Veranstalter nicht gerechnet. Der Bürgermeister entschuldigte sich deshalb gleich zu Beginn dafür, dass die im großen Saal gestellten 100 Tische für 200 Personen nicht ausreichten und viele Interessierte ringsum an den drei Saalwänden 75 Minuten lang stehend ausharren mussten. Wie der Bürgermeister mitteilte, wurden im Eingangsbereich von der automatischen Zählung 435 Personen erfasst, von denen allerdings auch viele verärgert über die Überfüllung wieder nach Hause gingen.
(Laut Homepage der Mainfrankensäle GmbH fasst der große Saal bei parlamentarischer Bestuhlung 477, bei Tafelbestuhlung 760 und bei Reihenbestuhlung 920 Personen)
So waren auch die 250 vom Bauträger und der Sparkasse ausgelegten Broschüren schnell vergriffen, reichten auch die 200 zur Kontaktaufnahme auszufüllenden Zettel bei weitem nicht aus. Für die anwesenden Gemeindevertreter war das große Interesse aber auch ein Zeichen, dass in Veitshöchheim ein großer Bedarf an betreuten Seniorenwohnungen besteht.
Einleitende Worte
Der Bürgermeister betonte, dass wir in Veitshöchheim im Seniorenbereich neue Wohnformen brauchen, die es in der Gemeinde noch nicht gibt. Im September 2018 habe die Caritaseinrichtungen gGmbH (CEG) dem Gemeinderat eine Planung auf dem Gelände ein Seniorenzentrum mit Tagespflege, ambulant betreuter Wohngruppe und einem betreutem Wohnen vorgestellt, dann jedoch die CEG durch die finanzielle Schieflage der Diözese von einer Bauträgerschaft absehen. Durch die Einrichtung einer privaten Kurzzeitpflege mit 35 Plätzen im ehemaligen Kupsch-/Schleckermarkt in der Thüngersheimer Straße sei der Bedarf diesbezüglich bereits abgedeckt.
Dem für die CEG planenden Architekten Lemmert sei es dann gelungen, mit den Firmen Siegler/Glöckle zwei lokale Investoren zu finden, die das Projekt des betreuen Wohnens hier in Blickverbindung zum Hofgarten und in unmittelbarer Nähe einer ÖPNV-Haltestelle und Einkaufsmöglichkeiten realisieren.
Mit der CEG konnte die Gemeinde dann einen im Bereich des Seniorenwohnens erfahrenen Betreiber in geänderter Konstellation mit ins Boot holen, was zusätzliche Synergieeffekte zum Seniorenheim St. Hedwig und zur Sozialstation St. Stephanus ermöglicht.
Der Bauträger
Bauherr und Bauträger der Maßnahme ist die erst im April 2022 gegründete G + S Bau GmbH mit den GmbH-Firmen Glöckle in Schweinfurt (1908 gegründet, 500 Mitarbeiter, 160 Mio. Euro Umsatz) und Siegler Projektbau in Lohr am Main (1985 gegründet, 70 Mitarbeiter, 25 Mio. Euro Umsatz) als Gesellschafter zu gleichen Anteilen, im Bild vorgestellt durch Geschäftsführer Stefan Aschbacher.
Das Konzept
Auf einer Fläche von 5.500 Quadratmeter entstehen zwei nach neuestem Energiestandard geplante dreigeschossige Gebäude mit Flachdach mit insgesamt 51 Seniorenwohnungen.
Während der Bauträger Haus 1 mit 16 Wohnungen an die Gemeinde verkauft, tritt für Haus 2 die Caritas Einrichtungen gGmbH (CEG) als Generalmieter auf. Ein entsprechender Mietvertrag wurde bereits am 22. März 2022 geschlossen.
Beim nun vom Bauträger angestrebten Verkauf der 29 Zwei- und sechs Dreizimmerwohnungen als Eigentumswohnungen (ETW) tritt jeder Erwerber nach dem Grundsatz "Kauf bricht Miete nicht" in den bestehenden Mietvertrag ein. Dies wird laut Projektentwickler Thomas Dettweiler durch eine Grunddienstbarkeit abgesichert.
Die CEG wiederum darf die ETW nur an einen berechtigten Personenkreis weitervermieten (Vollendung des 60. Lebensjahres oder pflegebedürftig nach SGB XI oder zu mindestens 50 % schwerbehindert). Ein Eigentümer kann deshalb die gekaufte ETW als Erstbezug nur selbst nutzen, wenn er diese Voraussetzung erfüllt bzw. ein entsprechender Verwandter 1. Grades einzieht.
Verkauf der ETW
Den Verkauf der Wohnungen des Hauses 2 übernimmt die Sparkasse Mainfranken. Es gibt fünf Grundrisstypen von 49,79 m² Zweizimmer-ETW mit Kosten von 268.000 Euro bis 77,11 m² Dreizimmer-ETW mit Kosten von 410.000 Euro. Für die kleinste Wohnung errechnet Immobilienmakler Ozan Karakoyunlu bei einer Mieteinnahme von 12,86 Euro/m² mit einem Mietertrag von 7.224 Euro pro Jahr. Auf Nachfrage aus dem Publikum erklärte er, dass bei einem Weiterverkauf der der Eigentümer an keine Vorgaben gebunden sei.
Der Bürgermeister stellte klar, dass es dem Gemeinderat beim Verkauf des Grundstücks an die G + S Bau GmbH sehr wichtig war, dass zunächst einmal Ortsänsässige bis zum 23. November ein Vorkaufsrecht erhalten.
Servicevertrag der Mieter mit der Caritas
Wenn der Eigentümer die Wohnung selbst nutzt muss auch er laut Barbara Bender eine Kaltmiete zwischen 14,80 bis 16 Euro pro m² je nach Lage der Wohnung an die CEG als Generalmieter zahlen. Die Nebenkosten liegen voraussichtlich bei 4,0 Euro/m² und die Servicepauschale für die Leistungen der CEG beträgt 90 Euro im Monat für die erste und 45 Euro für die zweite Person.
Die CEG sichert den Mietern der Seniorenwohnanlage, so Barbara Bender, durch einen Betreuungsvertrag abgesichert, eine Vielzahl von Betreuungsleistungen und eine bestmögliche Unterstützung zu.
Neben Grundleistungen wie Vermittlungen von bedarfsgerechten Dienstleistungen wie pflegerische und medizinische Versorgung und Kurzzeitpflege und Langzeitpflege im Haus St. Hedwig auch die Förderung der Gemeinschaft durch regelmäßige Veranstaltungen können auch gesondert zu honorierende Wahlleistungen wie Mahlzeitenlieferung oder offener Mittagstisch in St. Hedwig, sonstige hauswirtschaftliche Leistungen, Hol- und Bringdienste, Frisör- und Fußpflege in St. Hedwig angeboten werden.
Bei notwendiger stationiärer Pflege werden Mieter bei Unterbringung in St. Hedwig, wo zur Zeit eine Wartezeit von mindestens neun Monaten gegeben ist, bevorzugt.
Konzept Haus 1
In Haus 1 entsteht im Erdgeschoss eine von der Sozialstation St. Stephanus ambulant betriebene Wohngemeinschaft für elf Demenzkranke und in den Etagen darüber insgesamt 16 barrierefreie Seniorenwohnungen. Dieses Gebäude wird laut Bürgermeister Jürgen Götz vorbehaltlich der zu erwartenden Förderzusage von Sozialen Wohnungsbaumitteln durch die Regierung von Unterfranken in Gänze von der Gemeinde erworben und die Wohnungen ausschließlich von der Gemeinde vermietet. Auf Nachfrage aus dem Publikum erklärte Götz, dass durch die soziale Wohnungsbauförderung die Miete für die Wohnungen in Haus 1 niedriger sei.
Von der Ausstattung her sei das Haus 1 identisch mit den zum Verkauf anstehenden Eigentumswohnungen im Haus 2.
Mietberechtigt ist derselbe Personenkreis wie bei Haus 2: Vollendung des 60. Lebensjahres oder pflegebedürftig nach SGB XI oder zu mindestens 50 % schwerbehindert. Die Gemeinde werde 2024, wenn die Fertigstellung absehbar ist, die Wohnungen im Mitteilungsblatt zur Vermietung ausschreiben. Die Vergabe erfolge dann nach sozialen Kriterien. Für die Wohngemeinschaft für Demenzkranke kündigte Götz eine eigene Info-Veranstaltung rechtzeitig vor Fertigstellung an.
Bauzeit
Der Bauträger hat das Baugesuch am 15. Juli 2022 eingereicht. Dettweiler rechnet mit einer Genehmigungsdauer von sechs Monate und demzufolge mit einem Baubeginn im Frühjahr 2023 mit Fertigstellung innerhalb von 18 Monaten.
Fotos Dieter Gürz