Freudiges Fabulieren – Rafik Schami erzählte in der Veitshöchheimer Bücherei im Bahnhof
Unterhaltsam und nahbar – der Erzähler Rafik Schami
Nicht immer hält etwas lang Ersehntes das, was es versprach. Diesmal unbedingt! Vermutlich hat man in den letzten beiden Jahren selten so viele glückliche Mienen in einem Saal gesehen, wie beim Erzählabend von Rafik Schami in der Bücherei im Bahnhof!
Dass es gerade in dunklen Zeiten kaum etwas Schöneres gibt als eine richtig gute Geschichte – und natürlich als jemanden, der sie zu erzählen versteht –, wussten Gäste aus der ganzen Region zu schätzen, sogar eine Gunzenhausenerin hatte sich extra auf den Weg gemacht. Ca. 120 Tickets standen zur Verfügung, bedauerlicherweise konnten nicht alle Kartenwünsche befriedigt werden.
Full House in der Bücherei
Aber: Heute ist nicht alle Tage, er kommt wieder, keine Frage. Das hat Rafik Schami spontan versprochen. Neue Werke wolle er nicht nur in Großstädten wie Wien oder München vorstellen, sondern darüber hinaus immer gerne in Veitshöchheim. Seine Ehefrau, die Malerin und Schriftstellerin Root Leeb ist hier aufgewachsen, das Paar verbindet zudem eine langjährige Freundschaft mit Elisabeth und Uli Birkhold, denen die Veranstaltung sehr viel Unterstützung verdankt.
Den Abend kleidete Rafik Schami diesmal bewusst in ein heiteres Gewand. Zu groß seien die derzeitigen Sorgen, all das Schwierige, das hinter und vielleicht noch vor uns liegt, als dass traurige Geschichten das Gebot der Stunde wären. Und so erfuhr das Publikum unter anderem Tragikomisches über die mögliche weitreichende Wirkung von Blähungen auf das kulturelle Gedächtnis samt Zeitrechnung, über die schwierige Abwägung zwischen dem Lieblingsnachtisch und einem heimlichen Besuch am Meer oder über das syrische Verhältnis zur Muttergottes.
Außerdem wurde verraten, warum Rafik Schamis Sternzeichen der Regenbogen ist. Fantasievoll fabulierend, dabei stets publikumsnah, servierte der Meister der mündlichen Erzählkunst einen runden Abend, an den viele sicherlich voll Begeisterung zurückdenken werden. Wer gerne weiterlesen möchte: Den Erzählband »Mein Sternzeichen ist der Regenbogen« gibt es beim Hanser Verlag – und natürlich in der Bücherei.
Gedankt sei ganz herzlich Elisabeth Stein-Salomon, die völlig unkompliziert einen gut bestückten Büchertisch bereitstellte, und dem Bücherei-Team Alex, Katharina und Verena, das sich um die Organisation und den reiblungslosen Ablauf des Abends sehr verdient gemacht hat. Die Büchereileitung meint: Ihr seid einfach die Besten. So viel nämlich hat sie von Rafik Schami gelernt: Was wahr ist, darf, ja, muss gesagt sein.
Geschafft!!! Der Dichter mit dem Büchereiteam
Text: Astrida Wallat - Fotos: Bücherei