Phänomenale Pop- und Klassik-Galas in den Mainfrankensälen erbrachten 51.000 Euro für die Station Regenbogen
„Let´s bring a Smile“ hieß nicht nur der 2008 eigens komponierte Song, den im Bild von links die vier Gesangsinterpreten Heike Gündisch, Anke Katrin Glucharen, Gergios Bitzios und Mishell Ivon Walton zusammen mit elf Instrumentalisten zum Abschluss der Pop- und Klassik-Gala servierten, während die Besucher hellauf begeistert ihre leuchtenden Handys in der Höhe schwenkten (siehe auch Link auf Musikvideo von 2018)
Der Song beinhaltete auch die Botschaft für einen guten Zweck, die am Freitagabend in den Veitshöchheimer Mainfrankensälen nach 2017 bis 2019 zum vierten Mal über die Bühne ging mit Wiederholung am Samstagabend.
Nach mehreren Anläufen, das wegen Corona 2020 ausgefallene Konzert zu wiederholen, war es endlich soweit. An beiden Tagen kamen 1450 Besucher, zum großen Teil noch im Besitz der Karten aus dem Jahr 2020, in den Genuss eines phänomenalen, dreieinhalbstündigen Programms, das 15 Musikprofis, darunter ein Sänger und drei Sängerinnen, ein Streichquartett, eine fünfköpfige Band sowie eine Harfenistin und ein Pianist, leidenschaftlich und ohne Gage mit einer Mischung aus Klassik, Musical, Filmmusik, Pop und Rock in einem harmonischen Miteinander auf der Bühne gestalteten. Mal traten sie solo, mal gemeinsam in unterschiedlicher Besetzung als Hauptakteure und dann wieder im Hintergrund als Begleitmusik und als Chor auf, von Moderator Markus Priester mit Charme und Humor gekonnt in Szene gesetzt.
Vortrefflich waren auch wieder die exzellente Bühnentechnik und die Live-Kameras des Videoteams der FH-Würzburg-Schweinfurt, die das Geschehen auf der Bühne auch für die Gäste in den hintersten Reihen auf der großen Leinwand in Szene setzten.
Im Bild die Mitwirkenden v.l.n.r. Tristan Schulz (Piano), Monika Klüpfel (Cello), Anne Eberlein (Viola), Pamela Rachel (Geige), Daniela Reimertz (Geige), Anne Kox-Schindelin (Harfe), Matthias Köhler (Saxophon), Heike Gündisch (Gesang), Giorgios Bitzios (Gesang), Anke Katrin Glucharen (Gesang), Stefan Hergenröder (Bass), Chris Maldener (Drums), Mishell Ivon Walton (Gesang), Wolfgang Schöttner (Keys) und Chris Adam (Gitarre) sowie Markus Priester (Moderation)
Am Ende gab es für alle Künstler neben dem nicht enden wollenden Applaus des Publikums für die einschließlich Zugaben 23 Crossover-Highlights aus Klassik, Musical, Pop Rock Blumen und Sekt. Musikalisches Vorbild der Benefizgala ist nach dem Konzept „Pop meets Classic“ die seit 1994 auch durch Deutschland tourende "Night of the Proms". Und der Termin für das Konzert im nächsten Jahr an gleicher Stelle steht bereits fest: Ende September/Anfang Oktober 2023.
Alle Fotos Dieter Gürz
Der Erlös des Benefizkonzerts übertraf mit 51.000 Euro alle Erwartungen des Würzburger Vereins „Hilfe durch Spaß e.V.“ als Veranstalter der Gala. Bereits im Vorfeld hatten dessen beide Organisatoren, der Apotheker Dr. Helmut Strohmeier und die Harfenistin Anne Kox-Schindelin zahlreiche Sponsoren und Partner finden können, um so die betriebstechnischen Unkosten der Veranstaltung decken zu können. Einer großen Nachfrage erfreuten sich in der Pause die Teddybären, die der Verein "Hilfe durch Spaß" zugunsten der Station Regenbogen verkaufte. Schon seit 23 Jahren hat es sich der Verein zur Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen mit Tumorerkrankungen an der Universitäts-Kinderklinik Würzburg tatkräftig zu unterstützen.
Hocherfreut konnte so Kox-Schindelin zusammen mit Strohmeier im rauschenden Finale des Abends den immensen Spendenscheck an Hans-Jörg Peschel von der Elterninitiative Leukämie- und Tumorkranker Kinder Würzburg e.V., im Beisein von Professor Dr. Paul-Gerhardt Schlegel, überreichen. Mit dem warmen Geldregen können therapeutische und begleitende Maßnahmen wie auch die Forschung für Krebs bei Kindern und Jugendlichen unterstützt werden.
Professor Dr. Paul-Gerhardt Schlegel ist das Gesicht der Station Regenbogen. Im Interview mit Moderator Marcus Priester erklärte der Leiter des Kinderonkologischen Zentrums der Uniklinik, dass die Spendensumme in viele Projekte seiner Klinik geht, die Patienten im Alter von drei Monaten bis 23 Jahren behandelt.
Eines der Projekte habe man vor zwei Jahren in der Coronazeit gestartet, in dem eine neue Arbeitsgruppe unter Beteiligung des Kinderklinik-Direktors Prof. Dr. Christian Speer ins Leben gerufen wurde, um für die Kinder eine neue Therapie nach Würzburg zu bringen. Dabei handele es sich um die Möglichkeit, Immunzellen aus dem Körper herauszunehmen und sie mit einem zweiten künstlichen Auge zu versehen, sie im Labor zu vervielfältigen und sie danach wieder zurückzugeben. Das zweite Auge befähige dann die Immunzellen die im Körper noch schlummernden Tumor- oder Leukämie-Zellen zu erkennen und zu zerstören, vor allem bei Kindern, wo die Chemotherapie alleine nicht ausreicht. Schlegel: "Es ist unser Ziel für diese Kinder bei Rückfällen solche Therapien auch in Zukunft zu entwickeln, die es für die Leukämie schon gibt. Für den Gehirntumor ist das erste Projekt nun in der Entwicklung. Die Veranstaltung an diesem Abend wird mit dazu beitragen, dieses Projekt weiter voranzutreiben für unsere Kinder und Jugendlichen."
Der Moderator freute sich, dass wieder zahlreiche Ehrengäste der Veranstaltung die Ehre gaben, so am Freitag Landrat Thomas Eberth als Schirmherr, Bürgermeister Jürgen Götz als Hausherr, MdL Patrick Friedl, Würzburgs dritte hauptamtliche Bürgermeisterin Judith Jörg und der Kinderklinikdirektor Prof. Dr. Christian Speer sowie am Samstag auch Landtagspräsidentin a.D. Barbara Stamm.
Schon zu Beginn kam Gänsehautfeeling auf, als der griechische Gesangsprofi Georgios Bitzios, seit 2010 bei der Konzertreihe dabei, im Duett mit Heike Gündisch mit ihren wunderbaren Stimmen hingebungsvoll die Pop-Ballade "Up where we belong" des Films "interpretierten, für die Joe Cocker und Jennifer Warnes 1983 den Oscar für den besten Titelsong erhielten.
Später sangen beide voller Inbrunst im Duett mit "How am I supposed to live" von Michael Bolton, einen "one of the greatest songs ever written!! (Nachstehend Link auf Video, das Bitzios 2015 sang).
Der in Stuttgart wohnende Tenor Georgios Bitzios glänzte mit zwei Beiträgen als Solist und vier Beiträgen im Duett mit den drei Sängerinnen. Sagenhaft emotional und gefühlvoll ließ er solo nach der Pause die Rockballade "Hard to say I'm sorry" der US-amerikanischen Jazzrock-Band Chicago aus dem Jahr 1982 erklingen, um dann wenig später im Kontrast dazu mit der berühmten Arie "Nessun Dorma" ("Niemand soll heute Nacht schlafen") aus dem letzten Akt der Oper "Turandot" von Giacomo Puccini mit seiner Stimme in ungeahnte Höhen zu gelangen, so dass die Zuhörer ob dieses musikalischen Hochgenusses förmlich aus dem Häuschen waren (siehe Link auf Musikvideo vom 11.7.22).
Musikvideo vom 11.7.2022
Zu den Höhepunkten des grandiosen Konzertabends gehörten zweifellos auch die Gesangsbeiträge der Sängerin Mishell Ivon Walton wie der Swing- und Soul-Song "All around the world" von Lisa Stansfield aus dem Jahr 1989. Die Künstlerin ist international in verschiedenen Bands, Touring Shows, sowie für Film, Funk und Fernsehen unterwegs.
Mit ihrer kraftvollen, souveränen Stimme verlieh sie Michael Jacksons Popballade HEAL THE WORLD aus dem Jahr 1992, ein von Pathos durchdrungener Aufruf, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, kraftvoll Authentizität, während alle anderen den Chorus mitsangen.
Gleich darauf lief Walton in Hochform auf, als es ihr gelingt, mit "Simply the Best" den einzigartigen Tina-Turner-Sound zu interpretieren.
Bereits vor der Pause ging die Post ab, klatschte das Publikum begeistert mit, als die Sängerin bei ihrer Gala-Premiere und Georgios Bitzios mit dem Softrock "Cosa della Vita" von Eros Ramazzotti & Tina Turner aus dem 1997, den maßgebenden Dingen im Leben auf der Spur waren, sich zwiespältig fragend: wohlfühlen oder nicht? (Link auf Musikvideo von 2020 Bitzios mit Ty Leblanc)
Musikvideo vom 25.3.2020
Als Solosängerin brachte die professionelle und europaweit gebuchte Künstlerin Heike Gündisch mit ihrer warmen und ausdrucksstarken Stimme mit viel Charme und Herzlichkeit beim Lied "Ich gehör nur mir…" aus dem Musical "Elisabeth" den Freiheitsdrang der Sissy zum Ausdruck (siehe Video).
Musikvideo aus dem Jahr 2016
Die Sopranistin Anke Katrin Glucharen zog mit "Gold von den Sternen" aus "Mozart, das Musical" die Zuhörer in ihren Bann (nachstehender Videolink), ebenso nach der Pause mit dem Lied "Bring me to life" („Erwecke mich zum Leben“) der US-amerikanischen Alternative-Rock-Band Evanescence aus dem Jahr 2003, bei dem ihre Stimme höchste Tonlagen meisterte.
Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 2012
Klassisch wurde es beim Lied "Lippen schweigen" aus Franz Lehár's 1905 uraufgeführter Operette "Die lustige Witwe", charmant im Walzertakt vorgetragen von Anke Katrin Glucharen und Georgios Bitzios (Link auf Musikvideo).
Musikvideo aus dem Jahr 2012
Im Duett brillierten vor den Sonnenstrahlen im Hintergrund die beiden Sängerinnen Anke Katrin Glucharen und Heike Gündisch mit "Canto della terra", dem Lied über die Erde des italienischen Pop-Tenors Andrea Bocelli aus dem Jahr 1999, später als Duett zwischen Bocelli und Sarah Brightman aufgenommen, in dem es heißt "Sieh diese Welt, die sich gemeinsam mit uns dreht, um uns ein bisschen Sonne zu geben" (siehe Videolink aus dem Jahr 2009)
Canto della terra - Benefiz-Konzert 2009 in Grafenrheinfeld (Ausschnitt)
zu Gunsten der Station Regenbogen, leukämie- und tumorkranker Kinder Würzburg e.V.. Mitwirkende: Heike Gündisch, Anke Katrin Glucharen, Daniela Reimertz, Ann...
Schwungvoll klassisch wurde es , als das Streichquartett LA FINESSE mit den Finessen v.l. Daniela Reimertz (Geige), Pamela Rachel (Geige), Anne Eberlein (Viola) und Monika Klüpfel (Cello), mit geballter Frauenpower in bester Spiellaune "Palladio" von Karl Jenkins präsentierten, eine Ode an die Renaissance des gleichnamigen Architekten aus dieser Zeit und dessen Vorstellungen von Harmonie und Ordnung.
(Link auf Video vom 27.10.2020).
Mutig und facettenreich setzt das Streichquartett La Finesse das musikalische Erbe großer Komponisten wie Brahms, Mozart oder Beethoven in einen neuen Kontext und schlägt epochenübergreifend die Brücke bis hin zu Titelmelodien aus Kino und TV, so wie vor der Pause mit dem James Bond-Medley "Dr. No" und das rockige, von Mishell Ivon Walton gesungene "License to Kill", ein emotionales Klangerlebnis der Extraklasse.
Link auf Video vom 2016 mit Natascha Wright als Sängerin
Auch nach der Pause begeisterten die Finessen mit einem besonderen "Show-Act", auf einzigartige Weise klassische Stücke mit rockigen Akzenten versehen, vom Publikum stürmisch umjubelt.
Anne Kox-Schindelin interpretierte mit ihrer Harfe die wunderschöne zarte Film-Melodie "Feather Theme", ein Intro aus dem Hollywood-Blockbuster über den weisen Narren Forrest Gump (siehe Videolink). Klangliche Akzente setzte die Harfenistin auch bei anderen Programmpunkten.
Musikvideo aus dem Jahr 2015
Stürmisch umjubelt war das Solo des Ausnahmetalents am Klavier Tristan Schulz, als der 23jährige aus dem Broadway-Musical "No no, Nanette" des Jahres 1923 und später oft gecoverte (1950 auch von Doris Day) Evergreen "Tea für two" zu Gehör brachte. Der begnadete Künstler war nach einer bösartigen Hirntumor-Erkrankung im Jahr 2012 selbst Patient der Kinderstation Regenbogen, wo er 2017 eine zweite Chemotherapie erfolgreich beenden konnte.
Einen instrumentalen musikalischen Leckerbissen servierten die Bandmusiker Matthias Köhler (Saxophon) und Wolfgang Schöttner (Akkordeon) mit einem "Oblitango", den Zauber dieses modernen Tangos von Astor Piazolla vermittelnd, einer Mischung aus Oblivion und Libertango.
Alle Register ihres Könnens zogen die fünf Bandmitglieder bei mit Soloeinlagen bei vielen Gesangsstücken sowie alleine mit dem zum Mitschunkeln einladenden Stück "Gartenparty", ebenfalls angereichert mit "geilen" Solos von Stefan Hergenröder (Bassgitarre),
Chris Adam (E-Gitarre),
Matthias Köhler (Saxophon)
Chris Maldener (Schlagzeug) und
Wolfgang Schöttner (Keyboard), mit Beifallsstürmen des Publikums bedacht.
Als Zugabe präsentierten alle Musikprofis mit "Celebration" der Band Kool & The Gang aus dem Jahr 1980 ein richtig geiles Lied, das besagt „Jeder auf der ganzen Welt, komm, lass uns feiern". Dazu hatten alle nach dem grandiosen Konzert und dem überwältigendem Spendenerlös Grund genug. So stimmte denn auch das Publikum bei der zweiten Zugabe "Auf uns" von Andreas Bourani begeistert mit ein "Ein Hoch auf uns, auf dieses Leben, auf den Moment der immer bleibt".