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Beim 20. Tag der Offenen Ateliers in Veitshöchheim gab es viel zu bestaunen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Veitshöchheim hat eine große Bandbreite künstlerischer Ausdrucksformen zu bieten. Zehn Kunstschaffende gaben am Wochenende einem interessierten Publikum einen Einblick in ihre neuesten Arbeiten, ihre Techniken und aktuelle Weiterentwicklungen. Malerei,  Grafik und Collagen waren stark vertreten, aber auch anspruchsvolle handwerkliche Techniken von der Keramik, Objektkunst bis zu Mode und Schmuck waren zu bestaunen. Beim Rundgang konnte und kann man in den Ateliers großteils auch Ambiente, Atmosphäre und Arbeitsweise kennen lernen.  Nach zweijähriger Corona-Pause hatte das gemeindliche Kulturamt die Tage der Offenen Ateliers bereits zum 20. Mal organisiert. Für die Besucher war es höchst interessant, was für Geschichten sie in einzelnen Ateliers zu hören bekamen.

Petra Söder

Seit August 2021 hat die Malerin zusammen mit Klaus Orgzall Atelierräume in der Raiffeisenstraße 1, gegenüber Maincenter angemietet, die beide zur Präsentation ihrer neuen und auch bisherigen Arbeiten nutzen.

Zu sehen sind so bei Söder  über 80 wunderschöne Arbeiten und Gemälde aus der Welt der Götter und der Mysthik, die sie vor Corona geschaffen hat. Die Pandemie nutzte sie, vom Thema Mandalas inspiriert, sich neu zu orientieren auf die Punktmalerei, mit der die Aborigines, die australischen Ureinwohner, vor mehr als 40.000 Jahren ihre Mythen und Lebensgeschichten an Höhlenwände, Felsen und auf Holz darstellten (im Bild oben sind Söders mit dieser Technik neu erstellte Werke zu sehen).

Weiterhin widmet sich die Künstlerin auch der Portraitmalerei. So ist auch das Tibetbild links ganz neu.

Und ganz neu ist dieses wunderbare abstrakte Acrylgemälde , das die Künstlerin in einem sehr experimentellen Stil, bekannt geworden als Pouring Acryl Fließtechnik, schuf. Das Besondere an dieser Technik: Die Ergebnisse sind nicht vorhersehbar. Jedes Bild, das in Acryl Fließtechnik gestaltet wird, ist ein Experiment, ein kreatives Spiel, das einzigartige Resultate hervorbringt. Dabei geht Söder nicht mit einem Pinsel vor, sondern arbeitet mit einer größeren Farbmasse direkt auf der Leinwand, wo die Farben fließen in verschiedene Richtungen und ineinander. Die Farben werden von ihr vorher in Bechern gemischt und in diesen auf den Malgrund gestülpt.

Claus Orgzall

Seit über zehn Jahren beschäftigt er sich mit Treibholz, auch Driftwood genannt und entdeckt immer wieder, in welch interessanten Formen alle möglichen Holzarten durch das Meer, Wind und Wellen geformt und angeschwemmt werden. Nun hat der Maler und Designer in Hausgemeinschaft mit der Malerin Petra Söder in der Raiffeisenstraße 1 des Veitshöchheimer Gewerbegebietes wieder einen für ihn adäquaten Ausstellungsraum, in dem er in Kombination zum Treibholz weitere Gestaltungs-Mittel wie Ton, Nautilus Perlboote, Muscheln, Bernstein oder Straußeneierschalen und Lichteffekte präsentiert, wie diese Fotobeispiele zeigen.

 

 

Sophie Brandes

Unerschöpflich scheint die Schaffenskraft der 78jährigen Sophie Brandes zu sein. Davon konnten sich viele durch den Leierkastenmann Fritz Weber auf der Straße angelockte Besucher überzeugen, die bass erstaunt waren, über die unendliche Fülle von Kunstobjekten, die alle Räume ihres Hauses in der Unteren Maingasse 25 auf einer Wohnfläche von 120 Quadratmeter mehr oder weniger vollständig ausfüllen. Selbst die Garage und das Treppenhaus hat die Künstlerin zum Ausstellungsraum umfunktioniert. Im Bild oben zeigt die Künstlerin ein doppeltes, sehr ausgefeiltes Ölbild, passend zu Veitshöchheim als Weinort.

Doch es wird das letzte Mal sein, dass sie hier in ihrem Wohnhaus ausstellt, denn sie hat, wie sie voller Stolz erzählt, in der Nachbargemeinde Thüngersheim ein 500 Jahre altes Anwesen erworben, wo sie gerade dabei ist, ihr Atelier nebst einem großen Galerieraum einzurichten, der auch von anderen Künstlern für Ausstellungen oder für kleine Konzerte genutzt werden könne.

Elisabeth Maseizik

Über regen Zuspruch konnte sich wie Brandes auch Elisabeth Maseizik in ihrem Atelier in der Würzburger Straße 1 freuen. An den beiden Tagen interessierten sich 130 Besucher über ihre Arbeitsweise, wie sie ihre lebendigen, bunten Acrylbilder auf Leinwand kreiert.

 

Ulrike Zimmermann

Etwas außerhalb im Sendelbachtal gelegen, lohnte sich auch der Abstecher zu Ulrike Zimmermanns Atelier. Ihr Markenzeichen ist nach wie vor das „Ziegenmotiv" für ihre Collagen, das sie noch nicht ausgereizt habe.

Neuerdings arbeitet sie zur Darstellung ihrer originellen witzigen Ziegen-Kreationen mit Sternfaden und Häkelgarn. Bei den Kreisen unten verwendete sie Material aus Kupfer und Silber.

 

 

Katharina Schwerd

Die Mode- und Schmuckdesignerin präsentierte in der Würzburger Straße 30 ihre mit viel Phantasie, Witz und Charme gefertigten, höchst individuellen Einzelanfertigungen. Ob Mode, Schmuck oder Taschen wie im Bild als Rucksack oder zum Shoppen nutzbar, ihr Umgang mit Materialien, Formen und lebendigen Farben faszinieren ein jedes Mal interessierte Besucher.

Am 16./17 und 23./24. Juli 2022 ist bei Schwerd wieder die Ausstellung im gARTen mit Antje Friederich (Skulpturen), Hans-Joachim Hummel (Fotografie), Katharina Schwerd (Mode/Accessoires) und Marie-Lise Forbach-Gasser  (Schmuck).

Kathrin Feser

Einen kleinen Schuppen in Schwerds Garten nutzt  Feser, um hier die Serie ihrer mit Adobe Photoshop aus eigenem Fotomaterial digital erstellten "Ping-Pong-Collagen" auszustellen. Es sind inzwischen schon 64 kleine visuelle Geschichten. Von den kleinen Bildern gibt es eine limitierte Auflage von zehn Expemplaren, während sie die  bisher von ihr erstellten großen Formate bislang nur einmal erstellt hat. Wie Feser sagt, haben manche ihrer Collagen 100 Ebenen, bevor sie sie in Photoshop zusammenschmilzt.

In einem gemeinsamen Projekt verwendet Katharina Schwerd auf ihren genähten Leder-Handtaschen auch Abbildungen aus Fesers Ping Pong-Serie (so wie im Bild links unten zu sehen). Den Stoff lässt Feser in England nach ihren Vorlagen bedrucken, bis er dann in Schwerds Nähmaschine landet.

Das große Collagenbild und die kleine Ping Pong-Collage von Feser haben nun neue stolze Besitzer. Beim großen Bild hat die Künstlerin ein altes Polizeifoto von Gangstern in Sydney aus dem Jahr 1921 verarbeitet, die sich herausgeputzt hatten, um einen großen Coup zu landen, zu denen sich rechts ein alter Ladenbesitzer aus Oakland in Kalifornien gesellt, dessen Laden sie umgenutzt als Wahrsagerladen dazumontierte mit einem Fisch, der sich biegt und die Zukunft vorhersagt. Den Hintergrund garnierte sie mit botanischen Blättern, zwischen den Beinen ist der Main zu sehen und die Blumen vorne sollen den Traum der Gängster vom Reichtum symbolisieren.

José F. Sanchez

In New York City geboren, vereint der in der Thüngersheimer Straße 84 ansässige Künstler als Multitalent in seinem Schaffen Musik, Tanz und visuelle Kunst mit einem beeindruckenden Spektrum an Stilen, Techniken, Farben und Ideen. Die Palette reicht von kitschigen Stillleben zum Monotype, von Holzschnitt, keltisch inspirierter handgeschöpfter Papierprägung, Gemälde, Skulptur bis hin zu Radierungen, Frottagen, Buch-Illustrationen, Miniaturen und Zeichnungen sowie Computerkunst. Auf dem Foto oben präsentiert er seine Musikecke, wo Tänze wie Salsa und das Gitarrenspiel ihm bekannter Personen abgebildet sind.

Barbara Grimm

Der Routenplan führte auch wieder in die Töpfer-Werkstatt von Barbara Grimm in die Hofellernstrasse 28. Sie ist seit über drei Jahrzehnten für ihre herrliche winterfeste Gartenkeramik wie Raben, Eulen, Hühner, Katzen, Hunde, Frösche und menschliche Figuren,  Kugelbäumen und Skulpturen verschiedenster Art bekannt. Die Keramikerin vermittelt ihr Können seit über einem Jahrzehnt auch in zahlreichen Töpferkursen der VHS.

Stolz präsentierte die Keramik-Künstlerin ihre neuesten Kreationen, so wie im Bild links einen Raben und rechts den Frosch in der Tiergruppe.

 

Gudrun Harth

Die in der Mozartstraße 6 wohnende Malerin  arbeitet mit Pastellkreide,  Bleistift und Tusche, wobei sie gerne auch die Materialien vermischt.

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