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Baufirma Lupp: Fertigstellung des "Höchheimer Mainstegs" voraussichtlich erst im Laufe des August/September 2022

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Wie leergefegt präsentiert sich seit Mitte Dezember bis heute die Baustelle "Höchheimer Mainsteg" auf beiden Mainseiten.  Eigentlich sollte, so die damalige Auskunft des Wasserstraßen-Neubauamtes Aschaffenburg (WNA), die über Weihnachten und Neujahr von den  beteiligten Baufirmen eingelegte Winterpause Mitte Januar beendet sein. Wie nun Michael Krapp auf Nachfrage bei einem Pressegespräch erklärte, wird sich auch im Februar nichts tun auf der Baustelle.

An der Finanzierung des einschließlich Rückbau des alten Steges rund zehn Millionen Euro teuren Neubaus der Pylon-Fußgänger- und Radbrücke über den Main sind die Gemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim mit je 1,3 Mio.  Euro Eigenmitteln beteiligt. 

Krapp ist Polier der Baufirma Adolf Lupp GmbH & Co. KG  in Nidda bei Frankfurt, die als Generalunternehmerin die Baumaßnahme in Kooperation mit Subunternehmern wie die auf Seiltragwerke spezialisierte Firma Pfeifer structures in Memmingen abwickelt. Auf dem Foto abgebildet ist Michael Krapp (rechts) zusammen mit Bauingenieur  Matthias Widmayer, Bautechnik-Leiter des den Mainsteg-Neubau planenden Architekturbüros schlaich bergermann partner aus Stuttgart, der die Firma Lupp ingenieurtechnisch unterstützt, da diese mit dem Bau einer solchen pfeilerlosen Fußgänger- und Radfahrer-Brücke mit Mikropfählen und der Komplexität der Geometrie völliges Neuland betrat. Laut Widmayer hat Lupp dies bislang ganz gut gemacht.

Das Sagen hat auf der Baustelle aber nicht das planende Architekturbüro, sondern das Wasserstraßen-Neubauamt (WNA), das von der Gemeinde Margetshöchheim, der die Baulast des Steges obliegt,  beauftragt wurde, für die Gemeinde als Bauträger aufzutreten. Als solches hat das WNA auch zu überwachen, dass die Steg-Ausführung den Regeln der Technik entspricht, komplett abzurechnen und nach der Abnahme Gewährleistungs-Mängel zu beheben.

Grund für die totale Einstellung der Bauarbeiten bis Minimum Anfang März ist nach den Worten von Michael Krapp, dass seine Firma durch das WNA angehalten wurde, aus statischen Gründen Betonarbeiten erst ab einer Lufttemperatur von zehn Grad über Null an drei Tagen auszuführen. Krapp beruft sich dagegen auf die bei Brückenbauten von seiner Firma ansonsten immer angewandte ZTV-ING (Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten, herausgegeben vom Bundesverkehrsministerium, Stand Oktober 2021), nach der eine Umgebungstemperatur von fünf Grad über Null ausreicht.

Obwohl das Traggerüst für die jeweils 100 Meter langen Rampen auf beiden Mainseiten in seiner gesamten Länge bereits aufgebaut ist, sieht sich der Baupolier aufgrund der Vorgabe des WNA nicht in der Lage, als nächsten Schritt die drei Meter breite schwarze Sichtschalung auf dem Traggerüst zu montieren. Wie er sagt, muss die Schalung spätestens innerhalb von zehn bis 14 Tagen mit Beton benetzt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass die Schalung durch Witterungseinflüsse aufquillt und kaputt geht.

So hat sich laut Krapp seine Firma dazu entschlossen, die Baustelle ganz bis mindestens Anfang März dichtzumachen. Denn bei den vom WNA geforderten Temperaturen von mindestens 10 Grad sieht er auch keine Möglichkeit, vorher die 45 Zentimeter breiten Fugen zwischen den 19 Fertigteilen auszubetonieren. Die Fugen hat seine Firma noch vor der Pause von unten verschalt und mit Einbauteilen aus Edelstahl versehen und bewehrt.

Lief die Baumaßnahme ab Ende Oktober mit der spektakulären Errichtung der beiden Pylone, dem Anbringen der Abspannseile an den Pylonen, der Koppelungsseile und des Seiltragwerks zwischen den Pylonen und ab 13. November mit dem Einhängen der 19 Fertigteile in das Seiltragwerk zur Verblüffung vieler interessierter Zuschauer in einem unglaublichen Tempo ab, so ist die vom WNA bislang angestrebte Fertigstellung im März völlig illusorisch. Vielmehr rechnet der Baupolier mit einer Fertigstellung der Maßnahme erst im Laufe des August/September 2022, könnte kaltes Wetter im März und April zu einer weiteren Bauverzögerung führen.

Die Betonierung der  100 Meter langen Rampen erfolgt nach Angaben von Krapp auf beiden Seiten in fünf  Abschnitten, für die er insgesamt sechs bis acht Wochen ansetzt. Dann müsse man weitere 28 Tage warten, bis die Betonoberflächen und auch die Fertigteile einschließlich der verfüllten Fugen kugelgestrahlt werden können.  Hier wird die Betonoberfläche  mittels einer Kugelstrahlmaschine mit kleinen kugelförmigen Strahlmitteln aus Stahl beschossen und dadurch aufgerauht, als Vorbereitung für das Aufspachteln des Rutschfestgranulats R10 auf einer Länge von 300 Meter.

Für die anschließende Spachtelung der 900 Quadratmeter großen Geh- und Radfahrfläche rechnet der Baupolier mit einer Arbeitszeit von drei Wochen. Erst danach könne die Firma Pfeifer structures die Geländerpfosten mit dem 1,10 Meter hohen feinmaschigen Edelstahl-Drahtseilnetz installieren, worauf dann noch ein Edelstahl-Handlauf mit integriertem LED-Licht kommt, das nach unten den Brücken- und Rampenbelag ausleuchtet.

Aus dieser Bauablauffolge ergibt sich, sofern das Wetter mitspielt, folgender Zeitplan:

  • 👉 Anfang März Fortsetzung der Bauarbeiten mit Schalung der Rampe (Dauer vier Wochen)
  • 👉 Anfang April: Beginn Betonarbeiten (sechs bis acht Wochen)
  • 👉 anschließend Wartezeit 28 Tage zur Betonfestigung
  • 👉 Anfang Juli :Kugelstrahlung und Spachtelung der Betonoberflächen (vier Wochen)
  • 👉 Anfang August: Beginn Geländerbau (Dauer vier Wochen)

Fotos Dieter Gürz

Rückblick auf das Baugeschehen im Jahr 2021

Baufirma Lupp: Fertigstellung des "Höchheimer Mainstegs" voraussichtlich erst im Laufe des August/September 2022
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B
Anscheinend, hat man hier keine Fa. beauftragt, die Erfahrung mit dieser Bauweise hat.....
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