Nach dem Ausfall im Vorjahr heuer wieder fulminanter Start des Veitshöchheimer Carnevalclubs am 11.11. um 19.11 in die närrische fünfte Jahreszeit
Wie bereits am Vormittag vor der Vituskirche (siehe nachstehender Link) standen die Veitshöchheimer Schlappsäu auch bei der traditionellen Faschingseröffnung des VCC am Abend um 19:11 Uhr im Mittelpunkt des Geschehens. Der vom Parkplatz in der Bahnhofstraße gestartete Narrenzug, vom Musikverein unter der Leitung von Stefan Wagner in Schritt gehalten, machte nämlich Halt am Fastnachtshaus, dessen Nordfassade seit kurzem nun die Veitshöchheimer Schlappsäu und Motive aus dem Hofgarten wie Schloss, Wasserhaus und Pegasus zieren.
Hier erläuterte vor dem Eingang zum Bacchuskeller das VCC-Urgestein Rudi Hepf voller Enthusiasmus, den an die 100 am Zug teilnehmenden großen und kleinen Narren, was es mit diesen Symbolfiguren der Veitshöchheimer Fasenacht auf sich hat. Wer als Narr etwas auf sich hält in Veitshöchheim, so der 82jährige, gehe wie er es jahrzehntelang selbst praktizierte, am Faschingsdienstag aus Tradition als Schlappsau.
Für alle, die es noch nicht wissen: Eine Schlappsau, darunter versteht man eigentlich einen nachlässig gekleideten Menschen. In Veitshöchheim ist dieser Ausdruck am Faschingsdienstag eher ein Kompliment, denn die Veitshöchheimer Schlappsäue sind ein Stück Kultur. Wer eine richtige Schlappsau sein will, braucht dazu einen Lampenschirm als Kopfbedeckung und einen Vorhang als Umhang. Und erkennen soll man die Schlappsau auch nicht. Also gehört auch eine Maske dazu und sie verstellt ihre Stimme. Ein Brauch, der sonst nirgendwo noch zu finden ist.
Während die Lumpengestalten früher noch tagsüber auf der Straße ihr Unwesen trieben, sind sie, nun in Gruppen auftretend, am Faschingsdienstag bei vielen Veitshöchheimern gern gesehene Gäste. Keine Frage, dass sie auf ihrer stundenlangen Tour von Haus zu Haus schon allerhand Stehvermögen besitzen müssen. Überall wartet nämlich auf sie reichlich Speis und Trank.
Nach dieser Stippvisite ging der Narrenzug weiter über die Bilhildisstraße in den Rathaushof.
Auf dem Treppenpodest am Eingang zur närrischen Regierungszentrale, wo das geliebte Brauchtum des VCC über allem steht, zelebrierte Sitzungspräsident Manuel Seemann die traditionelle Faschingseröffnung. Nach der Schlüsselübergabe des Bürgermeisters am Morgen regiere nun wieder bis Aschermittwoch der VCC. Hochleben ließ Seemann die in der Baustelle vor der Kirche gefundene und im Clubheim mit "Hütli" wieder aufgepäppelte Schlappsau (Rita Wunderlich) mit einem dreifach donnernden "Schlappsau, helau, Veitshöchheim helau, VCC helau" hochleben, um ihr dann den Orden der Session zu überreichen.
Das Wort übergab er dann dem Ortsoberhaupt Jürgen Götz, der am Morgen daran beteiligt war, dass der VCC nun bis Aschermittwoch alle Regierungsvollmachten inne habe. Dieser sagte: "Wir können froh sein, dass wir heute hier stehen dürfen und unsere Narrenkappen aus den Tiefen der Schränke hervorholen konnten. Die letzten Monate haben uns mit Lockdowns, Corona und sonstigen schlechten Nachrichten einiges abverlangt. Das alles muss man einfach mal vergessen und sich stattdessen unbeschwert des Lebens erfreuen. Ich reihe mich gern ein in das lustige Treiben und wünsche allen Veitshöchheimer Faschingsbegeisterten viel Spaß an der Freud' und unserem VCC eine tolle und erfolgreiche Session."
Da Veitshöchheim eine klimafreundliche Gemeinde ist, gab der Sitzungspräsident, umgeben vom VCC-Präsidium mit Conny Lyding an der Spitze, auf hoher Warte bekannt, dass er laut Anweisung des Ortsoberhaupts den CO2-Ausstoß seines Elferrates in den Griff bekommen müsse. Er habe seine Elfer mit einem zusätzlichen Tank im Frack ausgestattet, in dem sich "Adblue" befinde. Ab spätestens 23 Uhr soll nun jeder Elferrat einen halben Liter "Adblue" tanken, damit ab dann nur noch unschädlicher Wasserdampf ausgestoßen werde. Vor versammelter Narrenschar nahmen die Elfer gleichmal eine Kostprobe,
bevor sie derart gestärkt sich ihren verdienten Orden umhängen konnten.
Dieser ist heuer ein Gold umrandetes, mit 33 Stück blau, weiß und rot schimmernden Brillantes bestücktes Kleeblatt, mit der Aufschrift VCC 55 +1, 2022, auf dem im roten Außenbereich eine Elferratskappe und zwei explodierende Feuerwerke und im inneren blauen Kreis ein womöglich feierndes Skelett vor der Vituskirche abgebildet ist mit der Fragestellung: "Wer bin ich? Veitsbachs 1. Narr?"
Keine Frage, dass die Narrenschar viel Spaß hatte, wenn der Musikverein immer wieder mit Liedern "Komm mal zu uns nach Veitshöchheim, der Perle am Main" zum Mitschunkeln animierte.
Auf die Trommel hauten auch schon die beiden Kinder des Musikvereinsvorsitzenden Johannes Röhm, beide noch nicht in der Schule.
Bei den kühlen Temperaturen konnte man sich am Ende des wieder einmal tollen Faschingsauftakts des VCC mit einem Glühwein aufwärmen.