Zur Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner werden im Geisbergbad eine Eiche gefällt und fünf Eichen gespritzt
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Diese dominante Eiche rechts am Schwimmmeistergebäude im Geisbergbad wird laut Gemeinderatsbeschluss wegen des Befalls mit Eichenprozessionsspinnern (EPS) demnächst gefällt und eine Ersatzpflanzung vorgenommen.
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Diese von EPS befallenen drei Eichen in der Peripherie des Kinderspielplatzes werden laut Gemeinderatsbeschluss künftig wieder mit einem von der NABU empfohlenen Mittel gespritzt.
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Diese beiden von EPS befallenen Eichen im Außenbereich am Fußweg zum Haus des Schwimmmeisters werden laut Gemeinderatsbeschluss künftig wieder mit einem von der NABU empfohlenen Mittel gespritzt.
Der "Umgang der Gemeinde mit Eichenspinnern (EPS) in sensiblen Bereichen" stand auf der Tagesordnung des Gemeinderates in der Sitzung am Dienstag in den Mainfrankensälen.
Sachvortrag Bürgermeister
Wie Bürgermeister Jürgen Götz ausführte, werden seit einiger Zeit im Gemeindegebiet EPS nicht mehr durch frühzeitiges Spritzen der befallenen Eichen bekämpft.
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Vor allem im Geisbergbad waren in der letzten Badesaison die auf dem Luftbild in roten Kreisen dargestellten Eichen sehr stark befallen, was zu Problemen mit der Verkehrssicherheit und zusätzlichen Kosten für die Gemeinde führte.
Die Gefahr bei den EPS besteht laut Beschlussvorlage der Verwaltung durch ihre Brennhaare, jährlich mindestens von Mai bis November. An den Boden gefallene Brennhaare halten sich jedoch mehrere Jahre und sind dadurch dauerhaft gefährlich.
Laut NABU (siehe nachstehnender Link auf pdf.Datei) lösen bei Hautkontakt diese Haare (pseudo-)allergische Reaktionen aus, die zu Hautirritationen, Augenreizungen, Fieber, Schwindel und in Einzelfällen sogar zu allergischen Schocks führen können. Beim Einatmen der feinen Härchen können zudem Atembeschwerden wie Bronchitis und Asthma auftreten.
Auch von den in Raupennestern vorhandenen Brennhaaren geht eine Gefährdung für den Menschen aus. Sie können noch Jahre nach ihrer Bildung, also bei längst verlassenen Nestern, Reizungen auslösen. Durch Thaumetopoein werden bei Hautkontakt (Raupendermatitis) toxisch/allergische Reaktionen hervorgerufen. In schweren Fällen kann die Reaktion in einen lebensbedrohenden anaphylaktischen Schock münden.
Leider gibt es bislang keine speziellen Medikamente gegen die Reaktion auf das Thaumetopoein, lediglich die Symptome können gelindert werden (etwa mit Antihistaminika und kortisonhaltigen Salben).
Aus diesem Grund sind laut Götz Bereiche mit viel nackter Haut (Schwimmbad) und Allergiker sowie Kinder (Spielplätze, Schulen) aus Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde gesondert zu betrachten und zu schützen.
Besonders problematisch ist nach den Ausführungen des Bürgermeisters die sehr dominante Eiche am Schwimmmeisterraum, einem adulten Altbaum. Sie steht bei der direkt darunterliegenden Zuwegung des Schwimmmeisterraums (schnelle Erreichbarkeit bei Notfällen!), der zudem meist barfuß begangen wird. Ein Teil der Liegeplätze auf den Kunststeinstufen liegen ebenfalls in unmittelbarer Umgebung.
Hier wurde diese Saison durch die Feuerwehr in Atemschutzanzügen und kostenaufwändig durch eine Fachfirma drei Mal versucht die Tiere abzusammeln. Der Erfolg war aber nur mäßig, sodass einige Nester immer noch in den Bäumen verblieben. Die Feuerwehr steht in Zukunft dafür nicht mehr zur Verfügung. Bei diesem Baum kommt laut Bürgermeister der zukünftige Umgang mit der Situation wie diese Saison für die Verwaltung nicht mehr in Frage, da die Verkehrssicherheit nicht ordentlich gewährleistet werden kann.
Das Hochbaureferat der Gemeinde hat deshalb vorgeschlagen, die Eiche vor dem Schwimmmeisterraum in dieser Fällperiode zu entfernen und eine sinnvolle Ersatzpflanzung mit Kosten von 800 bis 1.000 Euro durch den Bauhof durchzuführen. Hierbei könne auch noch der Standort des Baumes verbessert werden. Dies wurde letztendlich nach kontroverser Diskussion vom Gemeinderat dann auch mit großer Mehrheit beschlossen.
Diskussion
Bernd Müßig (Grüne) riet biologische Bekämpfungsmethoden zu überprüfen, die es entbehrlich machen würden, eine Axt an Bäume anzulegen. Er verwies darauf, dass der EPS die Blaumeisen und die Flugwespen als natürliche Feinde hat und die Gefährdung durch den EPS ein bißchen hoch eingeschätzt werde. Es gebe deshalb die natürliche Bekämpfungsmethode, die wenig kostenintensiv sei, in dem man mehrere Blaumeisenkästen an die befallenen Bäume hängt.
Der Bürgermeister sah diese Methode im Schwimmbadbereich aufgrund der Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde als skeptisch an.
Günter Thein (Grüne) verwies auf ein neuartiges Spritzmittel, mit dem das Gartenamt der Stadt Würzburg gute Erfahrungen gemacht habe. Dieses würde in Kombination mit dem Vorschlag von Bernd Müßig langfristig eine gute Sache sein. Er regte an die Beschlussfassung zurückzustellen und erst Informationen zu diesem Mittel einzuholen.
Für den Bürgermeister duldet die Sache im sensiblen Schwimmbadbereich aufgrund des nötigen Vorlaufs keinen Aufschub.
Elmar Knorz (SPD) verwies auf Erfahrungen mit EPS in seiner Zeit als Feuerwehrkommandant. Im sensiblen Bereich des Geisbergbades. Aufgrund der Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde sei seine Fraktion der Auffassung, alle von EPS befallenen Bäume zu fällen und Ersatzpflanzungen zu machen.
Christina Feiler (Gründe) bat darum, nochmals neue Informationen beim Würzburger Stadtförster Karl-Georg Schönmüller einzuholen und den Beschluss noch nicht zu fassen, gesunde alte Bäume zu fällen, wenn es vielleicht doch noch andere Möglichkeiten gibt. Feiler vertrat zudem die Meinung ein bißchen langsamer zu machen. Auf den Beipackzettel der Hälfte von Medikamten würde stehen, dass die Gefahr bestehe, einen anaphylaktischen Schock zu erleiden. Es sei ganz klar, dass es vorrangig sei, Bäume zu erhalten.
Marc Zenner (CSU) sagte, seine Fraktion vertrete zur Fällung der Bäume die Meinung, vor einer Fällung von Bäumen es mit Spritzmitteln zu versuchen, außer des kritischen Bereichs der Eiche am Schwimmmeisterraum. Hier sollte man nach Fällung eine vernünftige Ersatzpflanzung machen, vielleicht auch mit einem Exoten, der vernünftig wachse und auch Schatten spende. In wegen der Verkehrssicherung nicht sensiblen Bereichen habe er nichts dagegen, hier Blaumeisenkästen aufzuhängen. Sein Kollege Simon Kneitz ergänzte, dass sich die Mittel nicht gegenseitig ausschließen und auch das von Günter Thein vorgeschlagene Spritzmittel durchaus zum Einsatz kommen könne, wenn es von der NABU empfohlen werde. Diese Entscheidung könne die Verwaltung treffen.
Ute Schnapp (SPD) plädierte wie ihr Kollege Knorz dafür zum Schutz der Kinder auch die drei von EPS befallenen Eichen im Spielplatzbereich zu fällen.
Beschlussfassungen
- Der Antrag der Grünen-Fraktion auf Vertagung, um noch weitere Informationen über neuere, modernere Techniken zur EPS-Bekämpfung einzuholen, wurde mit elf zu sieben Stimmen abgelehnt.
- Der weitestgehende Antrag der SPD-Fraktion, die von EPS befallenen Eichen im Schwimmbad komplett zu fällen und ansonsten zu spritzen, wurde mit 16 zu zwei Stimmen abgelehnt.
- Der Antrag, nur die Eiche im Schwimmmeisterbereich zu fällen mit Ersatzpflanzung, die sensiblen Bereiche am Spielplatzgelände und am Fußwegzugang zu spritzen mit einem noch auszuwählenden Mittel und in nicht sensiblen Bereichen außerhalb des Schwimmbades Alternativmethoden wie den Blaumeiseneinsatz vorzusehen, wurde mit 16 zu zwei Stimmen gebilligt.
Fotos Dieter Gürz
Link auf NABU-HINTERGRUND – Der Eichenprozessionsspinner (pdf.Datei)
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KREIS VIERSEN: Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners - Naturschutz Ruhr
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