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Trotz des regnerischen Wetters stieß die Ausstellung von fünf Veitshöchheimer Künstlerinnen im Schwerd-Garten auf große Resononz

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Der idyllische Garten der Familie Beck-Schwerd in der Würzburger Straße 30 in Veitshöchheim war im Juli schon zum neunten Mal Schauplatz der Open-Air-Galerie "im gARTen" mit Skulpturen, Fotokunst und Modedesign, die sich zu einem richtigen Event entwickelt hat. Am letzten Wochenende ging hier nun erneut eine Kunstausstellung über die Bühne, dieses Mal unter dem Titel "Kunst-Stoff" als Gemeinschaftsausstellung von fünf örtlichen Künstlerinnen. Zu der Mode- und Schmuck-Designerin Katharina Schwerd und der Holzbildhauerin Antje Friederich gesellten sich nun noch Elisabeth Maseizik, Ulrike Zimmermann und Kathrin Feser.

"Es ist schon toll, dass Veitshöchheim so etwas zu bieten hat", sagte total begeistert Antje Friederich.  Alle teilnehmenden Künstlerinnen würden sich sehr gut ohne Konkurrenzdenken verstehen. So sei auch die Verteilung der Ausstellungsflächen und der Aufbau sehr entspannt gewesen.

Herrschte im Juli noch ideales Sommerwetter, ließen sich zur Überraschung der ausstellenden Künstlerinnen trotz Dauerregen insgesamt 200 Kunstinteressierte nicht davon abhalten, die großteils in überdachten Bereichen ausgestellten Kunstwerke zu bestaunen und mit den Künstlerinnen  zu plauschen und sich ihre Geschichten zu den einzelnen Motiven erzählen zu lassen.

Am nächsten Wochenende, 4./5. September 2021 kann die Ausstellung jeweils von 14 bis 18 Uhr nochmals besucht werden.

Wenn zwei Design-Verliebte sich zusammentun, entstehen ganz besonders schicke Sachen. So geschehen bei den neuesten Kreationen von Katharina Schwerd (links), die sie in einem gemeinsamen Projekt mit Kathrin Feser geschaffen hat. Die  Motive auf den Röcken hat Feser eigens dafür kreeiert. Auch auf Schwerds genähten Leder-Handtaschen verwendete sie Abbildungen aus ihrer Ping Pong-Serie. Den Stoff lässt sie in England nach ihren Vorlagen bedrucken, bis er dann in Schwerds Nähmaschine landet.

Dem Bildnis auf der Handtasche rechts liegt eine Zeichnung von Feser zugrunde, auf der sie alles andere drüber als digital Collage montiert hat. Wie Feser sagt, haben manche ihrer Collagen 100 Ebenen, bevor sie sie in Fotoshop zusammenschmilzt.

Auf dem Foto links ist ein Midi-Modell zu sehen, das Antje Friederich als Abbild von Katharina Schwerd geschnitzt hat.

In einem Schuppen ist dann ein Teil von  Kathrin Feser mit Adobe Photoshop digital erstellten "Ping-Pong-Collagen" zu bewundern. Ausgangspunkt war eine Ausstellungsbeteiligung im Juni 2020 auf der Arte Noah. Seitdem entstanden in unregelmäßigen Abständen, meist in Nachtschicht, bislang bereits 52 kleine visuelle Geschichten. Eine Ende ist nach ihren Worten noch nicht in Sicht. Von den kleinen Bildern gibt es eine limitierte Auflage von zehn Expemplaren, während die  bisher von ihr ausprobierten großen Formate sie bislang nur einmal erstellt hat. Wie Feser sagt, haben manche ihrer Collagen 100 Ebenen, bevor sie sie in Photoshop zusammenschmilzt.

Auf diesem großen Collagenbild hat sie ein altes Polizeifoto von Gangstern in Sydney aus dem Jahr 1921 verarbeitet, die sich herausgeputzt hatten, um einen großen Coup zu landen, zu denen sich rechts ein alter Ladenbesitzer aus Oakland in Kalifornien gesellt, dessen Laden sie umgenutzt als Wahrsagerladen dazumontierte mit einem Fisch, der sich biegt und die Zukunft vorhersagt. Die mit Holz verbundene des zweiten Gangsters von links sah laut Feser so furchtbar aus, dass sie die Hand abschnitt, ein Etikett fotografierte und dieses über die abgeschnittene Hand reinmontierte und mit einem Schatten versah. Den Hintergrund garnierte sie mit botanischen Blättern, zwischen den Beinen ist der Main zu sehen und die Blumen vorne sollen den Traum der Gängster vom Reichtum symbolisieren.

Bei diesem dreidimensional wirkenden Kunstwerk dienten Melonenkisten als Grundlage, die sie bei Rewe fotografiert hat. Davor erstellte sie weitere Ebenen mit aufgeschnittenen Melonen und mit Vogelmotiven aus einer Uraltsammlung französischer Illustrationen von Pflanzen und Tieren und ganz hinten mit einem Teller, bevor diese dann in Photoshop zusammengeschmolzen wurde.

Die mit Photoshop zusammengefügten Kunstwerke von Kathrin Feser sind so eine Sammlung von Miniobjekten, von Elementen aus verschiedenen Quellen , die von ihr überarbeitet und  in verschiedenen Ebenen zusammengefügt, eine Geschichte wiedergeben, die Phantasie des Betrachters anregen, so wie hier in ihrer zum Muttertag erstellten Collage, die Gemütlichkeit ausstrahlt und zum Entspannen anregt ((im Mittelpunkt eine auf einem Sofa lesende, vom  Neon-Licht einer sich räkelnden Katze angestrahlte und herausgeputzte Frau, die nur ihren Arm ausstrecken muss, um in eine Banane oder eine Melone zu beißen, vorne Fesers Küchenboden, hinten ein Spiegel, davor Gartenstühle).

Hier wollte ihre Tochter, so Feser, dass sie mal was in rosa macht. Die Tänzerinnen hatte sie bei einer Parade in Michigan fotografiert. Die Blumen vorne hat sie irgendwann einmal geschenkt bekommen. Die Kanne hinten stammt von einem Flohmarkt. Feser: "So erarbeite ich mir meine Geschichten, wie in einem Theater im Baukastenprinzip."

In dieser höchst originellen Collage verwendete Feser eine Ornament-Zeichnung von ihr als Fußboden mit Wiederholungseffekten, oben befinden sich Gucklöcher, vorne zwei Zauberboxen und ein Frosch, der darauf wartet, die Prinzessin zu küssen.

Elisabeth Maseizik war total begeistert von der Möglichkeit, ihre Kunstwerke erstmals im besonderen Ambiente des bis zum Main gehenden naturnahen Garten von Katharina Schwerd auszustellen.

 

 

Da die Malerin ihre Bilder nicht nur auf Leinwand, sondern auch auf Holz, Stahl, Acrylplatten, Stein und Papier malt, machte der viele auf ihre Kunstwerke prasselnde Regen nichts aus.

Da die Holzbildhauerin Antje Friederich hier in Schwerds Garten bereits im Juli ihre Ausstellung hatte, überließ sie gerne Maseizik die Naturkullise. Sie präsentierte wieder ihre aus Buchenleisten handgeschnitzten Mini- und Midi-Modells, die sie um weitere Charaktere erweitert hat (links hat sie sich selbst in Schutzkleidung dargestellt, die sie immer bei Arbeiten mit der Motorsäge trägt).

 

 

 Corona-Gruppe "Maskenball - Tanz um den Patienten"

 Im Garten verteilt waren auch ihre filigran getöpferten Tiere zu finden.

In den Collagen von Ulrike Zimmermann, die wegen einer Familienfeier nicht anwesend sein konnte, ist die
Ziege bestimmendes Subjekt ihrer Kunstwerke.

 

 

Fotos Dieter Gürz

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