Veitshöchheimer Sonnenschein inmitten des Wein-, Natur- und Kulturlehrpfades der Gemeinde
Am Oberen Weg der Veitshöchheimer Weinlage Sonnenschein hat man einen phantastischen Ausblick ins Maintal mit den Gemeinden Margetshöchheim und Erlabrunn - Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern
Hier sind links unterhalb der Bahnbrücke Schloss, Vituskirche und Vitusschule zu sehen - bald der Vergangenheit angehören wird rechts der Ludwig-Volk-Steg über den Main, abgelöst weiter hinten vor der Bahnbrücke durch einen Pylon-Steg
Wein-, Natur- und Kulturlehrpfad Veitshöchheim
Ein Vierteljahrhundert nach der Pflanzung der letzten Rebe im August 1984 hatte die Gemeinde Veitshöchheim im Juni 2009 im Rahmen des Bundeswettbewerbs „Entente Florale 2009" den Wein-, Natur- und Kulturlehrlehrpfad eröffnet und war damit um eine weitere touristische Attraktion reicher.
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Wie die Übersicht auf der Tafel zeigt, können hier die Spaziergänger auf 14 großen Infotafeln und zwölf kleineren Sortenbeschriftungs-Täfelchen neben Wissenswertem zum Weinbau auch viel Interessantes über biologische Zusammenhänge von Boden und Pflanzenwelt, über Geschichte, Klima und die einzigartige Kulturlandschaft erfahren und die schöne Aussicht auf Veitshöchheim und das Maintal bis Erlabrunn genießen.
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Schon 779 wurde im Ort Wein angebaut. Als Abgabestelle für den Wein, der an den Würzburger Fürstbischof als Landesherr der Veitshöchheimer abzuführen war, errichtete dieser 1683 die fürstbischöfliche Kellerei in der Herrnstraße. Deren Keller wird auch heute noch von der LWG für repräsentative Weinproben genutzt. Um 1830 umfasste die Weinbergsfläche in Veitshöchheim noch 185 Hektar. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurden nur noch die Lagen Talberg, Fachtel und Sonnenschein bebaut. Heute sind es nur noch 20.
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Dargestellt ist auch die modellhafte Flurbereinigung der Weinbergslage „Fachtel" (Tafel 12). Statt „Tabula rasa" wurde hier für den ökologischen Ausgleich weit mehr als notwendig getan. Eingebettet in die beiden Naturschutzgebiete oberhalb und unterhalb der Weinbergslage schuf man nämlich zu den bereits vorhandenen fünf Biotopflächen zusätzliche Ersatzpflanzungen und landschaftsprägende Grünordnungsmaßnahmen. Bei der 1975 beschlossenen Durchführung der Flurbereinigung waren 60 Eigentümer von der Neuordnung betroffen.
Entlang des Lehrpfades fällt der Blick auf historische Plätze wie die Ruine Ravensburg (Tafel 10) und jenseits des Mains auf den größten Streuobstbestand Nordbayerns zwischen Margetshöchheim und Erlabrunn und auf den mit 120 Hektar größten Schwarzkiefernbestand in Mitteleuropa im Bereich der gegenüber liegenden Hangkuppen (Tafel 3).
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Ein von Hubert Marquart vom Landschaftspflegeverband Würzburg erstelltes Kapitel ist der oberhalb des oberen Talbergweges durchgeführten Waldsaumpflege (Tafel 7) gewidmet. Die durchgeführten Maßnahmen bewirken die Regeneration und Sicherung der hohen Biodiversität mit einem besonders hohen Anteil an seltenen und gefährdeten, bayernweit bedeutsamer Saumarten.
In Blüte steht hier derzeit der Diptam, auch Aschwurz oder Brennender Busch genannt. Diese Pflanzenart steht seit 1936 unter Naturschutz.
Zugute kam der Gemeinde bei der Konzipierung des Lehrpfades, dass die Abteilung Weinbau und Rebenzüchtung der Bayerischen Landesanstalt im Ort beheimatet ist. So erarbeiteten Professor Klaus Wahl, Dr. Arnold Schwab und Landespfleger Johannes Pitzer Beiträge über Weinqualitätsmanagement (Tafel 8), Standortfrage (Tafel 9), Biotopverbund (Tafel 4), Trockenmauern und Steinriegel (Tafel 5), Geologie (Tafel 6), Erosion und Abtragung von Boden (Tafel 11).
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Den Rundgang komplettieren die Tafel 13 über den Weinbergs-Heiligen Urban
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und die Tafel 14 „Rosen im Weinberg": Letztere dokumentiert einen alten Brauch, nach dem Rosen neben ihrem Effekt als „Indikatorpflanze" mit ihren Blüten und Hagebutten auch zu einer optischen und ökologischen Bereicherung im Weinberg sorgen, wie dies neben der Tafel augenscheinlich ist.