4,6 Tonnen schwerer Linearbeschleuniger von Palo Alto im Silicon Valley (USA) nach Veitshöchheim in die Strahlentherapie-Praxis Mainfranken
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Auf dem Foto oben freuen sich am Montag, 10. Mai die beiden nun in Veitshöchheim niedergelassenen Strahlentherapie-Fachärzten Dr. Kosalarajah Paheenthararajah (rechs) und Ferdinand Ruci über die Anlieferung des Herzstückes ihrer neuen Strahlentherapie-Praxis Mainfranken, dem über drei Millionen Euro teuren Hochpräzisions-
Dr. Kosalarajah Paheenthararajah und die kooperierende RadioOnkologieNetzwerk GmbH mit Sitz in Aalen investieren als Bauherrengemeinschaft zusammen acht Millionen Euro in den mit einem hoch modernen Linearbeschleuniger und einem Computertomographen der jüngsten Generation zur millimetergenauen Bestrahlung ausgestatteten Neubau. Die private Strahlentherapie-Praxis Mainfranken in Veitshöchheim ist so ein Leuchtturm der medizinischen Versorgung in der Region, da es eine ähnliche Einrichtung im Umkreis von 40 Kilometern nur an der Uniklinik in Würzburg gibt.
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Die Lieferfirma Varian Medical Systems ist der weltweit führende Hersteller medizintechnischer Geräte und Software für die Krebstherapie. Das aus den USA angereiste Montageteam ist nun in den nächsten Wochen dabei, das insgesamt mehrere Tonnen schwere High-Tech-Medizin-Gerät zu installieren.
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers mit Sitz in Erlangen hat am 15.04.21 den erfolgreichen Abschluss der Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian für rund 14 Milliarden Euro bekannt gegeben. Während Varian weltweit führend in der Strahlentherapie ist, hat Siemens Healthineers seine Stärken bisher in der Bildgebung und der Labordiagnostik. Als Ziel gibt das Unternehmen an künftig auch mittels Künstlicher Intelligenz die Behandlung von Krebspatienten noch individueller anpassen zu können und damit die Überlebensrate bei Krebs zu erhöhen.
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Modernste High-End-Technik benötigt einen ausreichenden Strahlenschutz. Diese spezielle Aufgabe hat Architekt Thomas Sonnentag aus Schwäbisch Gmünd den sieben mal sieben Meter großen Bunker mit einem speziellen Baryt-Strahlenschutzbeton und Wand- und Deckenstärken von bis zu 1,5 Meter gelöst. Auch das Strahlenschutztor, das den Behandlungsraum abtrennt, ist eine Besonderheit. Das Schiebetor ist ebenfalls aus Strahlenschutzbeton, wiegt ca. 15 Tonnen und wird über eine Eisenbahnschwelle bewegt.
Das gesamte Gebäude wird durch den Linearbeschleuniger beheizt. Das Flachdach wird begrünt.
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Im Foto oben stehen die beiden Fachärzte im Bunker, dem Herzstück der neuen Praxis, vor der Stelle, wo die Varian-Monteure den insgesamt 4,6 Tonnen schweren Strahlenbeschleuniger installieren.
Zur modernsten Technik gehört auch ein Patienten-Erkennungssystem. Wie auf dem linken Foto von Dr. Kosalarajah Paheenthararajah gezeigt, wird hier die Handfläche des Patienten automatisch gescannt. So sollen Personenverwechslungen bei der Bestrahlung vermieden werden.
Ferdinand Ruci ergänzt: "Es ist dies wie bei der Entwicklung der Autos, die heutzutage über ein Assistenz-System verfügen. Wir bekommen hier von Varian das Modernste, wie es sonst niemand in Unterfranken und darüber hinaus hat. Wir können nun auch durch Aufnahmen während der Bestrahlungen genau überprüfen, wie die Strahlen den Patienten millimetergenau treffen." Dadurch werde das gesunde Gewebe in der Umgebung des Tumors noch besser geschont und das Wohlbefinden der Patienten weniger beeinträchtigt.
Der neue Linearbeschleuniger spielt so laut Dr. Kosalarajah Paheenthararajah in einer anderen Liga. Er sei das Modernste, was derzeit auf dem Markt für Behandlungen in der Tumormedizin zu haben ist. Patienten mit Platzangst brauchen sich keine Sorgen machen. Sie müssen nicht in einer engen Röhre liegen.
Derzeit ist laut RKI vom 14.4.2021 die häufigste Krebserkrankung bei Männern der Prostatakrebs, gefolgt vom Lungen- und Darmkrebs, bei Frauen der Brustkrebs, gefolgt vom Darm- und Lungenkrebs. Jährlich erkranken insgesamt etwa 492.000 Menschen neu an Krebs.
Das Überleben der Patienten hängt vielfach vom Zeitpunkt der Erstdiagnose der Erkrankung ab: Je früher Krebs erkannt und die Betroffenen eine qualifizierte Behandlung erhalten, desto größer ist die Aussicht auf einen Heilerfolg. Diese Heilung ist neben einer operativen Therapie für die meisten Tumorerkrankungen nur durch die Strahlentherapie möglich. In den letzten 30 Jahren haben sich die Überlebensaussichten für Krebskranke in Deutschland beispielsweise durch den stetigen medizinischen Fortschritt sowie die technischen Weiterentwicklungen der Strahlentherapiegeräte erheblich verbessert.
Auch gutartige Erkrankungen, insbesondere des Bewegungsapparates (chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Arthrose, Schulterschmerzen, Sehnenscheideentzündungen, Tennisellenbogen oder Fersensporn usw.), bei denen andere Therapieverfahren wie Schmerzmittel oder Physiotherapie nicht zum gewünschten Ergebnis geführt haben, können laut Dr. Paheenthararajah bei Vorliegen einer klaren Diagnose eines Orthopäden mit einer niedrig dosierten Strahlentherapie (Röntgenreizbestrahlung) häufig sehr erfolgreich und praktisch nebenwirkungsfrei therapiert werden, so dass Operationen entbehrlich sind oder auf Jahre später geschoben werden können.
Insgesamt entstehen in der Praxis 15 neue Arbeitsplätze, so auch für medizinisch-technische Assistenten (MTA) und medizinische Fachangestellte (MFA). Die Nutzungsbereiche sind zweigeteilt: Strahlentherapie, Computertomographie und Aufenthaltsräume im EG, Klinikverwaltung und Büronutzung im OG.
Bereits jetzt ist eine Terminvereinbarung möglich, werden die Telefone freigeschaltet und werden die Patienten dann im vorgelagerten Containerbau, Schleehofstraße 20 a, von den beiden Fachärzten entsprechend auf eine Strahlentherapie vorbereitet und aufgeklärt. Bestrahlungen sind dann bereits ab Juli möglich.
Telefonisch ist die Strahlentherapie-Praxis unter der Telefonnummer 09 31 / 80 99 88 60 erreichbar.
Fotos Dieter Gürz
- Medizinische Fachangestellte (m/w/d) für das Praxismanagement
- Medizinisch-technische Radiologieassistenz (MTRA) oder Medizinische Fachangestellte (MFA) (m/w/d)