Corona-Impfungen im Veitshöchheimer Seniorenheim St. Hedwig vermutlich nicht vor dem 15. Januar 2021 möglich
In der gestrigen Druck-Ausgabe hat die Mainpost auf der Titelseite darüber berichtet, dass sich Pflege- und Senioren-Heime über Bürokratie rund um den Impfstart ärgern. Es mussten Impfungen verschoben werden, weil nicht rechtzeitig die Unterschriften der zu Impfenden bzw. ihrer Betreuer für einen neuen Aufklärungsbogen zu Nebenwirkungen des Corona-Impfstoffs eingeholt werden können (siehe nachstehenden Link auf Mainpost-Online-Bericht).
Auf Anfrage, wie die Lage im Veitshöchheimer Caritas-Haus St. Hedwig ist, erklärte Heimleiterin Barbara Bender heute, dass die Impfaktion in ihrem Haus dadurch möglicherweise erst ab Mitte Januar 2021 beginnen kann.
Nach ihren Angaben wurden Bevollmächtigte und Betreuer am 21. Dezember angeschrieben und um Einwilligung zur Impfung sowie um Unterzeichnung des Aufklärungsformulares des Bayerischen Gesundheitsministeriums vom 9. Dezember gebeten. Das große Interesse an einer Impfung habe sich in den schnellen Rückläufen der Formulare gezeigt.
Wie auch in der Mainpost berichtet, ging dann laut Bender am 23. Dezember kurz vor Mitternacht eine e-mail seitens des Landratsamts Würzburg im Auftrag des federführenden Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege (StMGP) ein, mit der Aufforderung, das Aufklärungsformular vom 9. Dezember durch ein überarbeitetes Formular vom 22. Dezember zu ersetzen.
Auch das Haus St. Hedwig musste deshalb alle Betreuer und Bevollmächtigten erneut anschreiben und auffordern, das aktuelle Aufklärungsblatt zu verwenden. Der Rücklauf der neuen Unterlagen sei auch heute am 30. Dezember noch lückenhaft.
Die Hausärzte, die die älteren Damen und Herren im Haus St. Hedwig betreuen, so Bender, werden zum Teil auch die ärztliche Aufklärung vornehmen. Etliche Ärzte und ihre Praxisteams seien aber derzeit im wohlverdienten Urlaub, so dass sie mit einer Aufklärung erst ab dem 4. oder gar ab dem 11. Januar 2021 rechnen kann.
Bender: "Unser Ziel ist, nicht „Hals über Kopf“ einzelne Bewohnerinnen und Bewohner impfen zu lassen, sondern zeitlich gut geplante Termine anbieten zu können, von denen dann möglichst viele profitieren können."
Schließlich müssten auch Pflegefachkräfte des Hauses St. Hedwig mit der Pflegedokumentation des jeweiligen Bewohners parat stehen, damit das mobile Impfteam gegebenenfalls auf weitere Informationen zurückgreifen kann.
Die Einrichtungsleiterin kann deshalb wenig Verständnis für die e-mail seitens des StMGP vom 23. Dezember aufbringen, da auch im Haus St. Hedwig die personellen und zeitlichen Ressourcen limitiert seien.
Es stellt sich, wie einer MP-Leserzuschrift zu entnehmen ist, die Frage, ob es wirklich erforderlich ist, bei jeder einzelnen auftretenden Nebenwirkung einen neuen ärztlichen Aufklärungsbogen zu fertigen und diesen dann auf dem Behördenwege an die betreffenden Stellen zu verteilen, letztlich um die Haftung der Zulassungsstellen zu minimieren oder auszuschließen?
Das Thema Impfungen dürfte sich bis Mitte Januar ohnehin für das Haus St. Hedwig erübrigen, wenn man den neuesten Meldungen laut Focus-Newsticker 30.12., 14.37 Uhr folgt, nach denen neben Berlin auch Bayern und Brandenburg vor 11. Januar keinen neuen Impfstoff bekommen.
Zitat: "Nach Berlin sollen auch die Bundesländer Bayern und Brandenburg in der ersten Januarwoche keinen neuen Impfstoff erhalten. „Wie wir heute vom Bund erfahren haben, wird Bayern in der ersten Januarwoche – entgegen der bisherigen Zusage – voraussichtlich keine Impfstofflieferung erhalten“, teilte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Mittwoch mit. Es sei für sie unverständlich, wie eine solche Lieferung einfach entfallen kann, kritisierte sie.
Besucher-Weihnachtsaktion mit Schnelltests kam gut an
Das Haus St. Hedwig hatte über die Weihnachtsfeiertage knapp 200 Besuchstermine angeboten. Sie wurden laut Einrichtungsleiterin seitens der Angehörigen und Freunde der Bewohner sehr gut angenommen. Viele der Bewohner wurden – wie in jedem Jahr - auch in die Familien abgeholt und verbrachten dort weihnachtliche Stunden oder gar Tage. Dabei war jedem klar, dass die notwendigen Beschränkungen in jedem Fall eingehalten werden mussten.
Gut angekommen sei auch das Angebot eines niedergelassenen Arztes, am ersten Feiertag vormittags Schnelltests für Angehörige durchzuführen, die keinen Termin mehr bei den öffentlichen Teststationen erhalten haben. Rund 30 Personen konnte er testen und alle Ergebnisse waren negativ. Bender: "Damit stand den vereinbarten Besuchen in den folgenden Tagen nichts mehr im Wege. Ein herzliches Dankeschön für das ehrenamtliche Engagement!"
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Link auf Mainpost-Online-Bericht vom 28.12.2020