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Veitshöchheimer Büchereileiter Martin Wehner in die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit verabschiedet

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

In die Freistellungsphase seiner 33monatigen Altersteilzeit verabschiedet wurde heute zehn Tage vor seinem 63. Geburtstag Büchereileiter Martin Wehner (links), vertretungsbedingt durch Veitshöchheims 2. Bürgermeister Elmar Knorz, im Beisein der neuen Büchereileiterin Dr. Astrida Wallat (Bildmitte).

Über 43 Jahre lang war der Würzburger im öffentlichen Dienst tätig, davon widmete er 31 Jahre der Bücherei im Bahnhof, seit 1. April 2014 in leitender Funktion. 

Der Bibliotheksinspektor Az (mit Amtszulage) ist, was das mittlere Beamtenverhältnis in einer Bücherei anbelangt, ein Exot, denn Bayern hatte als letztes Bundesland diese Beamtenausbildung 2007 eingestelltl.

Bei Wehners Dienstbeginn in Veitshöchheim am 1. November 1989 war die gemeindliche Bücherei noch auf 160 Quadratmeter im Rathaus-Erdgeschoss, dem heutigen Sitzungssaal untergebracht. Wehners Einstellung zusätzlich zur bereits seit 1982 beschäftigten Diplombibliothekarin Elisabeth Birkhold erfolgte seinerzeit auch im Hinblick darauf, dass die Bücherei 1990 im grundlegend sanierten und umgebauten alten Bahnhof ein neues Domizil mit einer Nutzfläche von fast 1000 Quadratmeter fand.

Wehner hat während seiner 31ährigen Tätigkeit in Veitshöchheim großen Anteil am guten Ruf der gemeindlichen Bücherei als Vorzeigeobjekt. Mit einem Bestand von über 25.000 Medieneinheiten ist sie zur unverzichtbaren Kultureinrichtung, zum kulturellen Treffpunkt der Gemeinde geworden. Sie gehört mit im letzten Jahr 60.000 Besuchern und 138.000 Ausleihen deutschlandweit zu den führenden und schon desöfteren prämierten Büchereien, wenn es um Qualitätsbewusstsein und Leistungsorientierung geht. 

Nicht nur deren mediales Innenleben trägt seine Handschrift in Form einer vielfältigen, inspirierenden Auswahl an (Hör-)Büchern, Zeitschriften, DVDs etc., sondern auch das Gebäude selbst, welches während seiner  Amtszeit zweimal umgebaut wurde.

Zuletzt 2020, unter seiner Ägide als Chef in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro bha Architekten in Würzburg (siehe nachstehender Link auf Bericht von der Eröffnung). Entstanden ist ein den historischen Charakter des Bahnhofs wahrendes, zugleich modernes Ambiente mit ausgeklügelter Farbgebung, Kaffeehaus-Charme und, als Highlight, einer Lesehöhle sowie einem Spielgarten für die Kleinen. In diesem geglückten Nebeneinander von Gemütlichkeit und architektonischer Formstrenge werden sich Bücher wie Kunden für lange Zeit wohlfühlen können. Hier lohnt ein Treffen: Auf einen Kaffee, ein Buch oder einen Plausch mit alten Bekannten. Wegen der Corona-Beschränkungen musste leider die Bücherei am 1. Dezember 2020 vorübergehend schon zum zweiten Mal in diesem Jahr geschlossen werden.

Für das Büchereiteam verabschiedete seine Nachfolgerin Wehner mit den Worten: "Lieber Martin, wir werden dich sehr vermissen. Deine umfassende Expertise, deinen unschlagbaren Humor, deine Freude an den scheinbar kleinen, aber aussagekräftigen Details wie der neuen Bahnhofsuhr, die du dir so lange gewünscht hattest (im nachstehenden Bild oben an der Fassade). Danke für die langen Jahre deines nie nachlassenden Engagements für die Bücherei."

Wehner wiederum sagte, es sei super für ihn gewesen, all die Jahre für die Gemeinde zu arbeiten, deren Verantwortliche der Kulturarbeit stets einen hohen Stellenwert eingeräumt und immer hinter der Bücherei im Bahnhof gestanden hätten.

Wehners Nachfolgerin stellt sich den Lesern wie folgt vor:

"Ich heiße Astrida Wallat und bin nach elf Jahren als Redaktionsleiterin beim Reclam Verlag aus dem schwäbischen Exil wieder hierher zurückgekehrt. Deheam ist eben deheam.

Davon, dass Veitshöchheim ein sehr lesefreundliches Pflaster ist, konnte ich mich bereits umfassend überzeugen. Zwischen mir und der Bücherei im Bahnhof war es gewissermaßen Liebe auf den ersten Blick: atmosphärische Räumlichkeiten, ein perfekt ausgebauter Bestand, ein sympathisches, engagiertes Team. Das Wichtigste jedoch: begeisterte Leserinnen und Leser, denen die coronabedingten Schließungen schwer auf der Seele lasten.

Einige von Ihnen konnte ich dennoch bereits persönlich kennenlernen, und ich freue mich auf viele weitere spannende (Lese-)Begegnungen, im Rahmen des regulären Betriebs oder der hoffentlich bald wieder möglichen Veranstaltungen.

Vorlieben

Wie kann ich mich am besten beschreiben? Seit Kindheit bin ich eng befreundet mit Jim Knopf und Pippi Langstrumpf, ich begeistere mich für die Krimis von Andrea Camilleri, die historischen Romane von Petra Durst-Benning und das Werk von Robert Menasse; nebenberuflich habe ich zwei Unterhaltungsromane verfasst. Meine Hobbys sind Wandern, Klavierspielen und Dolce Vita, also alles, was mit Italien zu tun hat.

Ziele

  • - Als Leiterin der Bücherei möchte ich den Bestand für die jüngeren Leser weiter ausbauen und dabei eng mit den örtlichen Kindergärten und Schulen zusammenarbeiten.
  • - In Bezug auf die Belletristik liegt mir ein gutes Angebot an Unterhaltungsliteratur ebenso am Herzen wie die Präsenz der führenden feuilletonistischen Neuerscheinungen.
  • - Im Sachbuch sind bei Ihnen Koch-, Hobby- und Gartenbücher ebenso wie Ratgeber besonders beliebt, in »normalen« Zeiten Reiseführer. Auch hier wird es künftig immer wieder Spannendes zu entdecken geben.

»Lesen ist ein großes Wunder!«, sagte nicht umsonst eine bekannte österreichische Autorin. Nach nur wenigen Wochen im neuen Beruf darf ich sagen: Die Bücherei im Bahnhof ist zumindest ein kleines."

Fotos (c) Dieter Gürz

Link auf Video - erstellt im Februar 2016 anlässlich der MP-Serie HEIMAT HAT ZUKUNFT IN VEITSHÖCHHEIM (siehe nachstehender Link)

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