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Gemeinderat billigt Professor Fischer's Planungskonzept für Sanierung der Aussegnungshalle im Waldfriedhof - Kostenschätzung 818.000 Euro

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

In ihrer im Januar 2020 erschienenen Jahreschronik 2019 ging die Gemeinde davon aus, dass an der 1971 gebauten und im Jahr 1989 erweiterten Aussegnungshalle im Jahr 2020 für 350.000 Euro Dach– und Betonsanierung, Fenster-Austausch und die Anpassung der Heizung sowie die Sanierung der Toiletten anstehen.

Wie nun Bürgermeister Jürgen Götz in der Gemeinderatssitzung am Dienstag in den Mainfrankensälen berichtete, hatte der Hauptausschuss in seiner Sitzung am 21. Janaur Professor Wolfgang Fischer beauftragt, ein Konzept für die Sanierung der Aussegnungshalle im Waldfriedhof zu planen, damit das architektonisch hochwertige Gebäude für die nächsten Jahrzehnte erhalten werden kann und möglichst schadfrei bleibt.

Nach Vorstellung des Planungskonzeptes durch Professor Fischer in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend in den Mainfrankensälen mittels Powerpräsention billigte das Gremium die vom Architekten favorisierten Sanierungsvorschläge mit geschätzten Kosten von ca. 818.000 Euro, die laut Fischer aber Sicherheiten enthalten.

Zielsetzung ist die Sicherstellung eines vernünftigen Friedhofsbetriebes und Verbesserung der Situation, damit die Trauernden im würdevollen und angenehmen Rahmen Abschied nehmen können.

Um eine möglichst große Kostensicherheit zu bekommen, hatte das Architekturbüro  mehrere Voruntersuchungen wie Blitzschutz, Elektrik, Schadstoffe, Statik, Kanalbefahrungen etc. durchgeführt. Hierbei wurde festgestellt, dass für eine nachhaltige Sanierung wesentlich mehr als das doppelte Geld notwendig ist, als zuvor im Hochbaureferat der Gemeinde gedacht.

Wesentliche Änderung ist die beschlossene Variante 2 mit neuer Fassade, die zu Mehrkosten von 114.000 Euro gegenüber einem normalen Austausch der vorhandenen Fensterfront führt.

Bislang stand bei größeren Beerdigungen ein Teil der Trauergemeinde vor den Fensterflächen und wurde über die Lautsprecher beschallt. Die Trauernden wurden dadurch geteilt. Nun wird die Glaswand ausgebaut und zum Teil durch Falttüren ersetzt, so dass bei größeren Beerdigungen und gutem Wetter ein Teil der Fassade aufgeschoben werden kann. Dadurch  steht dann die Trauergemeinde als gemeinsame Gruppe ohne Trennung vor dem Pfarrer und dem Sarg. Die Atmosphäre mit den die Aussegnungshalle umgebenden Pflanzen und Bäumen wird dadurch gestärkt. Zudem ist dann eine natürliche Lüftung gegeben.

 

Die Schrägstellung des Eingangs wird beseitigt. Der Eingang erfolgt künftig nur noch von dieser Seite.

Bestand

Es sind  weiter Arbeiten in den folgenden Bereichen nötig:

- Fenster außer Glasfassade Aussegnungsraum - Betonsanierung - Dachaufbau inkl. Schaffung Notabläufe - Schadstoffsanierung - Elektrik - Kühltechnik - Wasser / Abwasser mit WC - Heizung - Putzausbesserungen - Modernisierung Steuerung Glocke - Verkleidung Rückfassade - Anpassung Außenanlagen - Böden inkl. Aussegnungsraum - Wandfliesen - Decken - teilweise Neumöblierung.

 

Da im Dach u.a. ein Wassereinbruch im Bereich einer Deckenleuchte vorlag, wurde die gesamte Dachkonstruktion überprüft und festgestellt, dass die Statik ausreicht, wenn über der vier Meter hohen Halle keine neuen Lasten wie eine Dachbegrünung hinzukommen. Es kann deshalb die vorhandene Holzkonstruktion bleiben. Die gesamte Abdichtung muss jedoch mit Dampfsperre, Sicherstellung der Wasserabläufe, zweilagiger Bitumenabdichtung und neuen Dachrändern mit einem Kostenaufwand von 96.000 Euro komplett erneuert werden.

Der Vorschlag der Firma Schneller GmbH für den neuen Dachaufbau:

Geprüft wurde von Fachleuten auch die Betonqualität des Aussegnungsgebäudes. Stahleinlagen sind nicht beschädigt und es sind auch keine Abplatzungen vorhanden.  Nach Abwaschen der Betonfassade erfolgt eine zusätzliche Hydrophobierung. Die Ertüchtigung der Betonwände hat der Architekt auf  40.000 Euro geschätzt.

Drei Varianten standen bei der Elektro-Heizung zur Auswahl. Das Gremium folgte dem Vorschlag des Architekten, nicht eine preisgünstigere Deckenstrahlerheizung mit Kosten von 11.000 Euro in einfachster Industriebauart oder in besserer Qualität von 24.500 Euro zu nehmen, sondern entschied sich für eine Fußbodenheizung in Form von Heizschleifen mit Kosten von 33.000 Euro. Diese wird nicht im, sondern auf dem Estrich, im Fliesenkleber unter den 12 Millimeter dicken Fliesen verlegt und stellen so eine schnelle und behagliche Wärmeübertragung sicher. Aufgrund von Salzeintrag haben die Fliesen vor allem im Eingangsbereich Schaden erlitten. Für Estrich und Bodenbelag sind 68.000 Euro eingeplant.

Geprüft wurde das Gebäude auch auf Altlasten hinsichtlich Asbest, künstliche Mineralfasern 1 b, Kohlenwasserstoffe, Altholz und Entsorgung Altschutt. Laut Professor Fischer ist dies kein Hexenwerk. Vorhandene Schadstoffe könnten durch die Aufnahme in die Ausschreibung problemlos entsorgt werden.

Im Bereich der Decken soll die Raumakustik nach Herausnahme der Nut-Federschaltung durch neuzeitliche Elemente verbessert werden.

Fischers Zeitplan sieht nun vor, im Dezember die vorbereitende Planung zu erstellen, zu Jahresbeginn die Ausschreibungen komplett rauszugeben, so dass dann im Frühjahr der Baubeginn möglich wäre mit Fertigstellung im Herbst.

Zur Frage, was im Vergleich ein Neubau kosten würde, geht der Architekt "auf dem Bierdeckel gerechnet" von 750.000 Euro reinen Baukosten (250 Quadratmeter Nutzfläche a 3.000 Euro) und unter Einrechnung der Baunebenkosten und der Abbruchkosten (ca. 180.000 Euro) von Gesamtkosten von 1,3 Millionen Euro aus.

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