Beim Erntedankfest in der Balthasar-Neumann-Kaserne Veitshöchheim stand eine Kindertaufe im Mittelpunkt
Im Vorjahr feierte Dr. Andreas Rudiger als neuer katholischer Militärpfarrer von Veitshöchheim und Volkach beim traditionellen Erntedankfest mit anschließender Fahrzeugsegnung in der Balthasar-Neumann-Kaserne liturgisch vor 240 Gästen seinen Einstand in der Öffentlichkeit.
Coronabedingt fand dieses Mal jedoch der Erntedankgottesdienst nicht im Veranstaltungssaal des Casinos, sondern auf dem Hubschrauberlandeplatz beim Birkenkreuz, also an dem Ort statt, wo der Gitarre spielende Militärpfarrer von April bis Juli jede Woche einen Corona-Bittgottesdienst zelebrierte. Kostproben seines musikalischen Könnens gab Rudiger, als er unter anderem den Halleluja-Gesang aus Taizé anstimmte.
Der Wettergott meinte es gut mit den gut 150 Besuchern nach den Regenschauern in der Nacht. Die Sonne lachte vom Himmel und verwandelte den Platz in eine zauberhafte herbstliche Stimmung.
Ein Blickfang war der von Annette Bachmann und Eva Rüttiger wunderschön mit Obst, Gemüse und Feldfrüchten hergerichtete Erntedankaltar.
Dieses Mal feierte zum ersten Mal auch ein ganz besonderer Gast mit. Es war der kleine Franz-Ferdinand Ansmann, der genau vor zwei Wochen das Licht der Welt erblickt hat und nun in der Mitte der vielen Gläubigen getauft wurde. Am Schluss des Gottesdienstes nahm der Geistliche den Täufling in die Hände und nahm mit ihm die Segnung der Anwesenden vor.
Dem Gottesdienst einen besonderen musikalischen Rahmen gab ein Blechbläserquintett des Heeresmusikkorps Veitshöchheim unter der Leitung von Hauptfeldwebel Bernhard Müßig mit der Bayernhymne zum Einzug, Kirchenliedern wie "Allein Gott in der Höh" zum Gloria, das "Schubert-Heilig" zum Sanctus und das Segenslied "Großer Gott" sowie weltliche Stücke wie den Soundtrack von Rocky III "Eye oft he Tiger" vor der Taufe und danach swingend "Brass Joker" von Joe Grain, zur Kommunion das besonders durch Mahalia Jackson bekannt gewordene Spiritual "Joshua Fight the Battle of Jericho" und zum Auszug den New Orleans-Ragtime "That's a Planty" von Lew Pollack.
Die National-Hymne beendete den diesjährigen in sehr lockerer Form ablaufenden Erntedank-Gottesdienst in der Kaserne, der alle anwesenden Gläubigen begeisterte, darunter auch Bürgermeister Jürgen Götz und dessen Vorgänger Rainer Kinzkofer (Foto unten rechts).
Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand natürlich die Taufe von Franz-Ferdinand, dessen Eltern Anika und Frank der Pfarrer zur glücklichen Geburt gratulierte und sie nebst Verwandten und Freunden besonders willkommen hieß. Im Bild fragt er die Eltern, ob sie bereit sind, ihr Kind im Glauben zu erziehen und den Paten David, sein Patenkind auf dem Lebensweg im christlichen Glauben zu begleiten. Neben dem Zelebranten zeichnen auch Eltern und Paten dem Kind das Kreuz auf die Stirn.
Segnung des Taufwassers
Der Zelebrant schöpft das gesegnete Wasser aus der Taufschüssel und übergießt damit das Kind, dabei die Worte "Franz-Ferdinand, ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" sprechend.
Salbung mit Chrisam, damit der Getaufte für immer Mitglied des Volkes Gottes bleibt.
Bekleidung mit dem weißen Taufgewand
Entzündung der Taufkerze durch den Paten an der Osterkerze
Die glücklichen Eltern mit dem Paten
Vortragen der Fürbitten durch die Familien
In seiner Kurzpredigt verweist der Militärpfarrer darauf, dass die Erntegaben und auch die Taufe des kleinen Franz-Ferdinand daran erinnern, dass uns alle wesentlichen Dinge im Leben geschenkt werden. So sei auch unsere Lebenszeit selbst ein Geschenk. Rudiger: "Dafür lohnt es sich, Gott vom Herzen danke zu sagen. Trainieren wir, achtsam zu sein, damit wir dankbare Menschen bleiben."
Mit den Erntegaben segnete Rudiger auch die Christopherus-Plaketten, die vor der Fahrzeugsegnung nach dem Gottesdienst erworben werden konnten.
Wie der Pfarrer ausführte, ist der Heilige Christopherus der Patron der Reisenden. Sein Name heißt übersetzt "Christusträger". Er gehört zu den 14 Heiligen Nothelfern.
Er möchte uns helfen, so Rudiger, dass wir vor und in den Fluten des Lebens keine Angst brauchen müssen. Bei der Segnung der Fahrzeuge rief der Pfarrer die Fürsprache des hl. Christopherus an, damit wir allzeit unser Ziel erreichen und auch rücksichtsvoll anderen Verkehrsteilnehmern begegnen.
Dem Militärpfarrer assistierten als Minstranten coronaerprobt Andreas und Barbara Niedermeier.
Mitfeiern taten auch Angehörige des Familienbetreuungszentrums Veitshöchheim (FBZ) und deren Gäste, den Ehegatten, Eltern, Geschwistern und Freunde der Soldaten, die sich zur Zeit im Auslandseinsatz befinden. FBZ-Leiter Oberstabsfeldwebel Johannes Hudezeck (rechts) bedankte sich bei Pfarrer Rudiger und Pfarrhelfer Elmar Fries mit einem Bockbeutelpräsent.
Mit vielen neuen Eindrücken und Gedanken gingen die Teilnehmer nach dem Mittagessen (es gab einen leckeren Gulascheintopf) wieder nach Hause.
Fotos (c) Dieter Gürz