Digitales Führungssystem der 10.Panzerdivision beeindruckt Landrat Thomas Eberth bei seinem Antrittsbesuch in der Veitshöchheimer Balthasar-Neumann-Kaserne
Empfang vor dem Löwen, den die 10. Panzerdivision in ihrem Wappen trägt (von links): Brigadegeneral Michael Podzus, stellvertretender Kommandeur, Paul Justice, Einsatzleiter im Kreis Würzburg, Eva-Maria Löffler, Leiterin des Geschäftsbereichs 1 im Landratsamt, Landrat Thomas Eberth und der Veitshöchheimer Bürgermeister Jürgen Götz vor dem Stabsgebäude in der Balthasar-Neumann-Kaserne.
Info über Amtshilfe der Bundeswehr bei der Bewältigung der Corona-Pandemie
„Es ist wirklich imponierend, was hier alles läuft“, sagt Landrat Thomas Eberth im Lagezentrum des Regionalen Führungsstabs 4 Süd der Bundeswehr. Seinen Antrittsbesuch bei der 10. Panzerdivision nutzt der neue Würzburger Landrat, um sich mit dem Veitshöchheimer Bürgermeister Jürgen Götz über die Amtshilfe der Bundeswehr bei der Bewältigung der Corona-Pandemie zu informieren. In der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim werden derzeit 32 Hilfseinsätze in sechs Bundesländern koordiniert.
Besprechung unter Corona-Bedingungen im Lagezentrum des eigens für die Corona-Hilfe eingerichteten Regionalen Führungsstabs 4 Süd der Bundeswehr, der 120 Corona-Einsätze koordiniert.
Landrat Thomas Eberth und seine Fachleute aus dem Landratsamt sind sichtlich beeindruckt von den Möglichkeiten des neuen digitalen Führungsinformationssystems „Sitaware“, die ihnen der Leiter des Lagezentrums, Oberst Andreas Schreiber, vorführt. Denn mit diesem System kann die 10. Panzerdivision nicht nur Truppen im Gefecht führen, sondern auch die Hilfseinsätze zur Bewältigung der Corona-Pandemie.
Oberst Andreas Schreiber (rechts) leitet das Lagezentrum des Regionalen Führungsstabs 4 Süd und berichtet den Gästen zur Lage der Corona-Hilfe der Bundeswehr in Süddeutschland. Von Veitshöchheim aus werden die Bundeswehr-Einsätze mit derzeit noch 172 Soldaten in sechs Bundesländern geführt.
Ein Klick auf die digitale Lagekarte, und das Lagezentrum erfährt, wie viele Soldaten an welchem Ort mit welchem Auftrag tätig sind. Ein vergleichbares System für die Führung von Katastropheneinsätzen habe das Würzburger Landratsamt nicht, wie Eva-Maria Löffler und Paul Justice bestätigen.
Die Leiterin des Geschäftsbereichs 1 im Würzburger Landratsamt, der auch der Katastrophenschutz obliegt, und der Geschäftsführer des Zweckverbands für Rettungswesen und Feuerwehralarmierung (ZRF) und derzeitige Einsatzleiter für die Corona-Einsätze, arbeiten seit Wochen eng mit der Bundeswehr zusammen.
172 Soldaten sind derzeit noch in Süddeutschland im Einsatz – ob als „helfende Hände“ in Seniorenheimen und Flüchtlingsunterkünften, oder in Teststationen, in denen Corona-Verdachtsfälle untersucht werden sowie als Helfer für die Gesundheitsämter der Landkreise, die am Telefon Infektionsketten zurückverfolgen.
Zwischen 230 und 250 Soldaten durchschnittlich seien in den vergangenen Wochen im Verantwortungsbereich des Regionalen Führungsstabs 4 Süd im Einsatz gewesen – weit weniger, als zur Verfügung stehen. 15.000 Soldaten stehen derzeit bundesweit in Rufbereitschaft, allein 2500 in Bayern.
Wie lange sie noch gebraucht werden, ist völlig ungewiss – auch wenn die Zahl der Hilfseinsätze derzeit abnimmt. Dies sei eine politische Entscheidung, betont Brigadegeneral Michael Podzus, der stellvertretende Kommandeur der 10. Panzerdivision. Die nun geschaffene Organisation könne aber jederzeit wieder hochgefahren werden, wenn die Lage dies erfordere.
Landrat Eberth – seit 1. Mai im Amt – vermutet, dass auch die Bundeswehr „einen Erkenntnisgewinn“ aus der Corona-Pandemie zieht. „Die Herausforderung war groß. Wir sind für vieles gerüstet, nur das haben wir nicht erwartet“, bestätigt Brigadegeneral Podzus.
Die Pandemie ermögliche es nun, das digitale Führungssystem unter außergewöhnlichen Bedingungen zu testen und wichtige Erfahrungen zu sammeln. „Wir nutzen jede Möglichkeit, damit zu üben.“ Das System sei in Vorbereitung und Durchführung einer Übung des Divisionsstabes und zweier Brigadestäbe im Februar auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken intensiv genutzt worden und bewähre sich seit März in der Corona-Hilfe.
In Spitzenzeiten wurde der Einsatz von bis zu 330 Soldaten koordiniert, die seit Mitte März insgesamt knapp 120 Aufträge im Rahmen der Amtshilfe ausführten.
Von Veitshöchheim aus führt derzeit der eigens dafür gebildete Regionale Führungsstab 4 Süd die Hilfseinsätze der Bundeswehr im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Baden-Württemberg, in Bayern sowie in Thüringen und Sachsen. Dafür stehen rund 5500 Soldaten zur Verfügung (davon 2500 in Bayern), die gestaffelt innerhalb von zwölf, 48 und 72 Stunden einsatzbereit sind. 88 Einsätze wurden bislang absolviert, 31 sind derzeit noch am Laufen. Grundlage für den Einsatz der Bundeswehr ist die sogenannte Amtshilfe nach § 35 Grundgesetz auf Antrag von Behörden des Bundes und der Länder.
Bericht: Karsten Dyba, Oberstleutnant - Fotos: Oliver Schmidt, Stabsfeldwebel