Veitshöchheimer Heeresmusiker verwöhnten die Heimbewohner von St. Hedwig mit einem musikalischen Ohrenschmaus auf höchstem Niveau
Mit einem musikalischen Ohrenschmaus auf höchstem Niveau verwöhnte am Dienstagnachmittag ein Blechbläser-Sextett des Heeresmusikkorps Veitshöchheim im Pavillon des Caritas-Altenheimes St. Hedwig die Heimbewohner.
Hauptfeldwebel Matthias Michael Müller moderierte ein einstündiges kurzweiliges, buntes Programm aus verschiedenen Genres.
So führte die musikalische Reise nach dem mitlitärischen Hoch-Heidecksburg-Marsch zur Eröffnung in die Barockzeit mit dem 1. Satz von Händels Wassermusik, dann ins spanische Sevilla zur "Carmen Ouvertüre" von Georges Bizet, nach Russland zur Jazz Suite No. 1 I. Waltz von Dmitri Shostakovich, zum volkstümlichen Teil mit "Wien bleibt Wien"-Medley, "Der Zigeunerbaron", die "Holzhacker-Buam" bis hin zu Ernst Mosch.
Ins Ohr gingen auch der Beatles-Song "Hey Jude" und ein "Abba-Medley" und als Zugabe servierten die Musiker das "Frankenlied" und den Ohrwurm "Always look on the bright side of life".
Den sechs Musikern war ihre Freude anzusehen, endlich wieder einmal gemeinsam konzertieren zu können.
Während ansonsten das Orchester im Auftrag der BRD weltweit und in ganz Deutschland 140 mal unterwegs und fast jede Minute verplant ist, haben die Corona-Beschränkungen den Orchesterleiter Oberstleutnant Roland Kahle (rechts) mit seinen zehn Damen und 40 Herren bereits seit Mitte März zur Untätigkeit verdammt, konnten sich die Musiker schon über zwei Monate lang nicht mehr zu gemeinsamen Proben zusammenfinden. Corona zum Opfer fielen so das Internationale Militärmusik-Festival in Besancon in Frankreich und auch die geplanten Auftritte in Paris, in Sofia und in Großbritannien.
Personal der Bundeswehr bringt sich im Rahmen der Aktion "Helfende Hände" ein in zahlreichen Senioren- und Pflegeheimen von Brot streichen, Betten bauen, Rollstuhl fahren bis hin zu Spiele machen. Freigestellt von der Musiktätigkeit, erhielt das HMK den Auftrag in einer Rufbereitschaft von 48 Stunden vor Alarmierung für Unterstützungstätigkeiten in Bundeswehrkrankenhäusern. Kahle: "Solange dies nicht abgefordert wird, was zum Glück darauf hindeutet, dass die Corona Krise zumindest in den Bundeswehrkrankenhäusern beherrschbar ist, wollen wir auch nicht untätig sein, und uns in der Öffentlichkeit mit einbringen."
So lag es nahe, so Kahle, am Heimatstandort für die Senioren in St Hedwig zu musizieren. Wie der Oberstleutnant im Interview mit Main-TV sagte, hat er sein Orchester in verschiedene Einzelbesetzungen aufgeteilt, so in drei Blechbläserensembles, weiter in Klarinetten-, Flöten-, Saxophon- und Schlagzeugensemble und eine Combo, so dass alle sich musikalisch ein bisschen betätigen können. Kahle: "Es gibt nichts Schlimmeres, als über Monate zur Untätigkeit verdammt zu sein und auch nicht zu wissen, wie es weitergeht, so wie in der gesamten Kultur schaffenden Szene."
Die Blechbläser-Besetzung in St. Hedwig war zwar nur ein kleiner Teil. Aber morgen schon sei das nächste Ensemble in Bamberg in einem Altenheim im musikalischen Einsatz. Und so hofft der Dirigent, dass er so das Orchester am Leben erhalten kann, denn bei Untätigkeit würden die Musiker sehr schnell ihre Kernkompetenzen verlieren.
Überglücklich über den gehörten professionellen Musikgenuss bedankte sich St. Hedwig-Betreuungsleiterin Silvia Rothmann-Baer bei den Musikern mit kleinen Präsenten.
Fotos (c) Dieter Gürz