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Sieglinde Winter-Denk ist Nachfolgerin von Ilse Feser als italienische Partnerschaftsbeauftragte von Veitshöchheim

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Die Feier des 25jährigen Bestehens der Partnerschaft mit Greve in Chianti im Oktober 2019 im Rahmen einer Bürgerreise in die Toskana (siehe Bericht auf Veitshöchheim News - nachstehender Bericht) war die Krönung der Arbeit von Veitshöchheim italienischer Partnerschaftsbeauftragten Ilse Feser, die über 26 Jahre mit viel Engagement und Kreativität dazu beigetragen hat, dass die Partnerschaft mit Veitshöchheim die florierendste von den 13 Partnerschaften Greves ist. Unzählige Begegnungen auf künstlerischer, kulinarischer, musikalischer, schulischer, politischer und privater Ebene, wertvolle gemeinsame Initiativen wie Schüleraustausch, Abenteuerspielplatz, Konzerte, Weihnachtsmarkt, Bürgerreisen in regelmäßigen Abständen, Italienischkurse, Konversationsabende, das Engagement freiwilliger Helfer, die Willkommenskultur auf beiden Seiten und nicht zuletzt die gegenseitige Sympathie haben die Partnerschaft mit Greve zu einer Erfolgsgeschichte gemacht.

Foto vom Empfang im Rathaus von Greve in Chianti von Marc Winter: v.l.n.r. Ilse Feser, Greves Sindaco Paolo Sottani und Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz

In Veitshöchheim Aktuell vom 20. April 2020 erklärte nun Ilse Feser in eigener Sache:

.Am 9. April vor 26 Jahren wurde erstmals die Urkunde unterzeichnet, mit der die Partnerschaft unserer Gemeinde mit Greve in Chianti besiegelt wurde. Seit damals bin ich die Partnerschaftsbeauftragte und ich habe dieses Amt mit großer Freude über die Jahre hinweg begleitet.

Bereits Anfang letzten Jahres hatte ich mir vorgenommen, mich zum Ende des Jubiläumsjahres zurück zu ziehen. Ich freue mich sehr, dass Bürgermeister Jürgen Götz, dem wie mir an einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Partnerschaft gelegen ist, meinem Vorschlag für die Nachfolge zugestimmt hat:

Sieglinde Winter-Denk, die seit Beginn der Partnerschaft als professionelle Dolmetscherin bei den offiziellen Gelegenheiten dabei ist, hat mit großer Freude zugestimmt, meine Nachfolgerin zu werden.

Nachdem sie alle wichtigen Personen in unserer toskanischen Partnergemeinde gut kennt, wird sie die Aktivitäten in meinem Sinne fortführen.Ich wünsche ihr eine glückliche Hand als künftige Partnerschaftsbeauftragte!

Ilse Feser

Im Oktober 2017 freuten sich Bürgermeister Jürgen Götz und Veitshöchheims italienische Partnerschaftsbeauftragte Ilse Feser vor dem Feuerwehrhaus über den viertägigen Besuch aus Greve in Chianti im Bild v.l.n.r. auf der Drehleiter Sindaco Paolo Sottani mit Bürgermeister Jürgen Götz, vorne  Flavia Affortunati (Präsidentin des Partnerschaftskomitees Greve) mit Mann Alessandro Vanni, Partnerschaftsbeauftragte Ilse Feser mit Mann Karl-Heinz und Diplom-Dolmetscherin Sieglinde Winter-Denk, die nun Nachfolgerin von Ilse Feser als Partnerschaftsbeauftragte ist.

Foto Dieter Gürz

Dankesworte von Bürgermeister Jürgen Götz

Ein herzliches Dankeschön an Frau Ilse Feser!

Der Wunsch nach einer Partnerschaft mit einem Ort in der Toskana war in Veitshöchheim bereits Anfang der 90er Jahre geweckt. Brückenbauer für eine Verbindung mit  einer italienischen  Stadt  war  dann  der  Musikverein,  der  jedes  Jahr  eine  Auslandsreise  unter-nahm. Als dessen Vorsitzender trug ich unser Anliegen auf der Suche nach einem geeigneten Reiseziel sowie nach einem Ort für eine Partnerschaft einem Reisebüro vor, das diesen Wunsch nach Rom weiterleitete.

Hier schaltete sich dann der Honorarkonsul der Bundesrepublik in Florenz vermittelnd ein. Erste  schriftliche  Kontakte  zwischen  Veitshöchheim  und  Greve  in  Chianti  wurden  schon  im  Herbst 1992 geknüpft und auch gleich der Besuch einer Delegation aus  Veitshöchheim  mit  dem  damaligen  Bürgermeister  von  Greve,  Paolo Saturnini, für den Juni im Jahr darauf, 1993, terminiert. Bei dieser Reise des Musikvereins und der ersten Begegnung mit Vertretern der Stadt Greve  war  Feser  schon  mit  dabei. 

Der Gegenbesuch aus Greve in Veitshöchheim erfolgte kurz darauf im Juli 1993. Zur Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde reiste im April 1994 unser  damaliger  Bürgermeister  Rainer Kinzkofer  nach  Greve,  ratifiziert  und  endgültig  besiegelt  wurde  die  Partnerschaft dann im Oktober 1994 in Veitshöchheim. Zahlreiche Fahrten interessierter Bürger sowie Vertretern der Vereine und des Gemeinderats in beide Richtungen dienten künftig gegenseitigem Beschnuppern und Vertiefung von Bekanntschaften bis zu Freundschaften.

Seit dieser Anfangszeit fungierte Frau Feser nicht nur als Dolmetscherin sämtlicher Korrespondenz zwischen unseren Partnerstädten sowie live bei den Besuchen. Sie trieb mit viel Energie die Partnerschaft voran und erfüllte  sie  mit  Leben.  Sie organisierte in den Jahren  darauf  u.a.  Bürger- und Malreisen, Konzerte, Schüleraus-tausch und Präsentation der Partnerstadt auf unserem Weihnachtsmarkt mit toskanischen Produkten und ermunterte und unterstützte Veitshöchheimer Bürger und Vereine bei der Umsetzung von Ideen und Vorhaben.

 Für ihr immenses Engagement  über  mehr  als  zweieinhalb Jahrzehnte möchte ich mich, auch im Namen der Bürger  von  Veitshöchheim,  recht  herzlich  bedanken! Natürlich werden wir ein offizielles Dankeschön in würdigem Rahmen zelebrieren, sobald dies wieder möglich ist.

Ich bedanke mich  auch  bei  Frau  Sieglinde Winter-Denk,  die  sich  bereit erklärt hat, die Aufgaben rund um die Partnerschaft mit Greve in Chianti zu übernehmen. Wie Frau Feser begleitet sie die Aktivitäten von Anfang an und bringt daher die besten Voraussetzungen für dieses Ehrenamt mit. Ich wünsche ihr viel Freude daran und eine gute Hand.

Jürgen Götz, 1. Bürgermeister

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Die neue Partnerschaftsbeauftragte Sieglinde Winter-Denk möchte die engen Beziehungen nicht nur aufrecht  erhalten, sondern gerade in den gegenwärtig so schwierigen Zeiten weiter pflegen. Winter-Denk: "Ich möchte dies gemeinsam mit Ihnen angehen und lade Sie herzlich ein, Ihre Ideen und Ihre Bereitschaft zum Engagement kund zu tun. Ich freue mich auf Ihre Antworten. Die monatliche italienische Kommunikationsrunde muss aufgrund der derzeitigen Situation leider bis auf weiteres ausfallen. A presto! Bis bald!"

Zur Erleichterung der Kommunikation hat sie folgende Mailadresse eingerichtet:winter-partnerschaft-greve@t-online.de

 

Rückblick von Ilse Feser auf 26 Jahre Partnerschaft Veitshöchheim - Greve in Chianti

Ich kann mich noch sehr gut an den Moment in den Pfingstferien 1993 erinnern, als ich zusammen mit einer Delegation des damaligen Gemeinderates im Rahmen der Toskanafahrt des Musikvereins erstmals nach Greve kam. Es war so etwas wie Liebe auf den ersten Blick – diese Bilderbuchlandschaft und die freundschaftliche Begegnung mit den Menschen, die mir noch heute viel bedeuten: Paolo Saturnini, der damalige Bürgermeister, Hiltrud Müller, meine Ansprechpartnerin während vieler Jahre, und Flavia Affortunati, die inzwischen seit langem die Präsidentin des Partnerschaftskomitees ist,  mit ihrem Mann Alessandro Vanni, dem damaligen 2. Bürgermeister.

Die Entscheidung für eine Partnerschaft mit Greve in Chianti fiel dann sehr schnell und nicht einmal ein Jahr später, am 9. April  1994, wurde die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet.

Ich freute mich sehr, dass man mir die Betreuung dieser Partnerschaft anvertraute und konnte im Laufe der folgenden 25 Jahre auch viele meiner Ideen umsetzen. So organisierte ich zehn Jahre lang Kunst-Workshops mit verschiedenen Kursleitern, die sich bei den TeilnehmerInnen großer Beliebtheit erfreuten. Damit verbunden gab es auch jedes Mal einen Kochkurs, bei dem Rosaria Bambi uns die Geheimnisse der toskanischen Küche näher brachte. Später konnte ich Rosaria auch dafür gewinnen, diese Kurse hier in der Küche der Eichendorff-Schule anzubieten.

Eine Ausstellung von Arbeiten toskanischer KünstlerInnen im Foyer des Jüdischen Kulturmuseums war sehr erfolgreich, wenngleich damit eine große logistische Herausforderung einher ging. Zusammen mit dem unvergessenen Benedetto Anicchini hatte ich dann die Gelegenheit, Fotos von Veitshöchheim im „Torre“ in Greve in Chianti auszustellen und in „Villa Vignamaggio“ hatten unsere Kursleiter Kathrin Feser und Jochen Hofmann eine viel beachtete Präsentation ihrer Arbeiten.

Es gab dann auch Veranstaltung wie „Birra in Chianti“, ein zweitägiges Bierfest auf der Piazza und später noch ein „Oktoberfest“ in der Casa del Popolo in Chioccio, einem Ortsteil der Partnergemeinde. Bei beiden Gelegenheiten brachten wir mit Unterstützung unserer Gemeinde und einigen treuen Helfern alles Ess- und Trinkbare mit und freuten uns an der Begeisterung, mit der diese Angebote angenommen wurden.

Von Anfang an war die Musik ein bestimmendes Element in unserer Beziehung (Foto vom  Konzert der Banda Panzano auf dem Rokokogarten-Weinfest 2016). Erst die Reise und die Konzerte des Musikvereins, die sich später mehrmals wiederholten, dann die Sing- und Musikschule, die als erste Veitshöchheimer Einrichtung nach Greve fuhr. Dabei kam es zu einer lang anhaltenden Verbindung mit der Scuola di Musica di Greve in Chianti, die sich in der Folge mit zahlreichen wechselseitigen Besuchen festigen konnte. Auch der Projektchor reiste mehrmals in die Toskana, um – beginnend mit Carmina Burana – seine in monatelangen Proben einstudierten Stücke auch dort zu präsentieren. 

Bei zahlreichen Bürgerreisen bekamen unsere Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, die Schönheit unserer Partnergemeinde und ihres Umfeldes sowie die beispiellose Gastfreundschaft kennen zu lernen.

Verschiedene Veitshöchheimer Vereine organisierten im Laufe der Jahre mit meiner Hilfe Fahrten in die Partnergemeinde und alle kamen mit großer Begeisterung zurück.

Organisiert von Hiltrud Müller, kam es zum Besuch einer Gruppe von toskanischen Senioren, die am Ende ihres Aufenthalts wörtlich äußerten, dass sie nicht erwartet hätten, dass „die Deutschen“ so nett sein. Der tiefere Sinn dieser Aussage ging mir erst Jahre später auf...

Zum Dank für ihr Engagement für behinderte Kinder und Jugendliche bekamen einige Tudoren eine Reise nach Veitshöchheim geschenkt und wurden vorbildlich vom Jugendzentrum betreut.

Immer wieder kamen einzelne toskanische Betreuer zum Abenteuerspielplatz und eroberten dabei die Herzen der betreuten Kinder und ihrer Betreuerkollegen.

Eine Vielzahl privater Besuche gab es in einem Vierteljahrhundert in beiden Richtungen und dabei sind viele Freundschaften entstanden, die nach wie vor anhalten.

Zweimal machte sich eine Schulklasse der damaligen Hauptschule Veitshöchheim mit ihrem Lehrer, Herrn Achim Engelking, auf zum Schulbesuch nach Greve. Seine dortigen Kollegen waren begeistert und bewunderten ihn ob seiner Bereitschaft, eine solche Verantwortung zu übernehmen. Leider kam es damals zu keinem Gegenbesuch. Das änderte sich erst, als Cristina Turchi, die an der Scuola Media di Greve in Chianti Deutschunterricht erteilt, ihr Interesse an einem Schulaustausch bekundete. Wenn das auch nicht gleich klappte, wurde ihr Anliegen forciert durch eine Frage von hiesigen Schülern, ob man denn nicht einmal einen Kontakt zur Schule in der Partnergemeinde  herstellen könne. Mit ihrem Klassenlehrer, Herrn Bernhard Möller, war der passende Partner gefunden!

Seit vielen Jahren finden nun fast alljährlich die Fahrten beider Schulen zum gegenseitigen Schulbesuch statt und es sind auch dabei viele Freundschaften entstanden (Foto vom Besuch der Italiener 2018).

Schon vor der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde, im Dezember 1983, kam es zur ersten Teilnahme an der Altort-Weihnacht,  mit dem Verkauf toskanischer Produkte. Diese Verkäufe finden ohne Unterbrechung bis heute alljährlich statt und erfreuen sich von Jahr zu Jahr wachsenden Zuspruchs. Der Erlös wurde von Anfang an für die Jugendarbeit in beiden Gemeinden verwendet. In den letzten Jahren hauptsächlich als Fahrtkostenzuschuss für die Schulklassen.

Unser 20jähriges Jubiläum wurde gefeiert mit einem Besuch der Gruppe „Bella Musica“, unter Teilnahme von jungen MusikerInnen aus Greve, organisiert vom Salzburger Mozarteum. Aus diesem Anlass gab es ein großes Konzert zusammen mit TeilnehmerInnen unserer Sing- und Musikschule (Foto vom gemeinsamen Konzert "Bella Musica" mit dem Projektchor der SMSV im April 2016 in den Mainfrankensälen).

Im Laufe der Jahre gab es mehrmals Anlässe, bei denen wir Hilfe leisten konnten. Es konnten unter anderem Spenden gesammelt werden für die Behandlung eines Vierjährigen, der sich mit Säure übergossen hatte und dessen Eltern die teuren Operationen nicht bezahlen konnten. Bei einem Starkregen war später eine Unmenge von Wasser in die tiefer liegenden Räume der Scuola di Musica eingedrungen und hatte viele der Musikinstrumente zerstört. Durch die Hilfe Vieler konnte ein großer Betrag gesammelt und nach Greve überwiesen werden. Das Gleiche passierte dann noch einmal und die Schulbibliothek wurde fast völlig zerstört. Mit einer Spende aus dem Weihnachtsmarkt-Erlös konnten viele neue Bücher angeschafft werden.

Mein persönlicher Höhepunkt in der Geschichte unserer Partnerschaft war das letztjährige Jubiläumsjahr, als während der Bürgerreise  nach meinem Empfinden  ein neues Niveau erreicht wurde:                                                                                   Die Veitshöchheimer Historikerin Dr. Anne-Marie Greving hatte im Zuge von Recherchen zufällig herausgefunden, dass auch in unserer Partnergemeinde im Jahr 1944 ein Massaker der deutschen Wehrmacht stattgefunden hatte und im gleichen Jahr, als wir die Partnerschaft begründeten, ein Gedenkstein zu dessen 50. Jahrestag errichtet worden war. In einem Vortrag zu diesem Thema  hatte sie schon in der Bücherei im Bahnhof Gelegenheit, ein großes Publikum über dieses Verbrechen zu informieren.

Unser 25. Jubiläum war also auch das 75. Jubläum dieser Geschehnisse. Im Rahmen der Bürgerreise kam es dann zu einem Treffen der beiden Bürgermeister Jürgen Götz und Paolo Sottani mit einer gemeinsamen Kranzniederlegung und der Pflanzung von zwei Reben an diesem Gedenkstein. Es war ein hochemotionales Ereignis, über das auch ausführlich in der dortigen Presse berichtet wurde und das auch in der Bevölkerung mit großem Respekt wahrgenommen wurde.                       

Auf Einladung von Bürgermeister Paolo Sottani hatte Frau Dr. Greving dann zwei Wochen später noch einmal die Gelegenheit, ihren Vortrag in der Scuola Media und in der Biblioteca comunale in Greve einem interessierten Kreis von Schülern und Bürgern unserer Partnergemeinde darzubringen. 

Wir alle sind der Überzeugung, dass gerade in diesen Zeiten mit zunehmendem Einfluss der populistischen Nationalisten, nicht genug getan werden kann, um an diese düsteren Zeiten zu erinnern.

Ich habe versucht, in diesen 25 Jahren mein Möglichstes zur Völkerverständigung beizutragen und es war mir immer ein großes Anliegen. Ich bedanke mich bei den beiden Bürgermeistern Rainer Kinzkofer und Jürgen Götz, die mir den nötigen Freiraum ließen, meine Vorstellungen von einer funktionierenden Partnerschaft zu verwirklichen!

Mein Wunsch wurde erfüllt, dass Frau Sieglinde Winter-Denk, die seit Beginn die Partnerschaft begleitet hat, meine Nachfolge als Partnerschaftsbeauftragte übernehmen kann. Ich bin sicher, dass bei ihr all die Dinge, die mir wichtig waren, in den besten Händen sind und ich wünsche ihr eine glückliche Hand!

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