Veitshöchheimer Baugebiet Sandäcker nach 18 Monaten Bauzeit offiziell eröffnet - Nun können die Baukräne einfahren
Bei strahlendem Sonnenschein ging heute Vormittag die feierliche Eröffnung und Übergabe des neuen Baugebietes "Sandäcker" in Anwesenheit von Eigentümern, Anliegern, Planern, Bauleuten, Behördenvertretern, Gemeinderatsmitgliedern und Mitarbeitern der Gemeinde über die Bühne.
Link auf Mainpost-Online-Artikel vom 3.3.2020
"Ich wünsche allen künftigen Bauherren und Anwohnern, dass sie sich hier wohlfühlen und eine gute Nachbarschaft erleben können." Nach diesen Worten durchschnitt Bürgermeister Jürgen Götz mit Planern und eingeladenen Gästen symbolisch das Absperrband in der Straße "An den Fichtenäckern" und übergab das 13,9 Hektar große Baugebiet "Sandäcker" nach Abschluss der 18 Monate dauernden Erschließungsarbeiten für insgesamt 260 Wohneinheiten offiziell der Öffentlichkeit.
Nachdem alle Straßen im Baugebiet seit letzter Woche gewidmet sind, können nun auch die in Warteschlange stehenden "Häuslebauer" von ihren Grundstücken Besitz ergreifen.
Bereits am Dienstag wurde der erste Kran aufgestellt. Bislang wurden laut Bürgermeister bereits 20 Genehmigungsfreistellungs-Bescheinigungen erteilt. Götz: "Ich bin schon ganz gespannt, wie sich dies in den nächsten Monaten und Jahren entwickelt."
Auf die gelungene Erschließung des Baugebietes "Sandäcker", die für 6,0 Mio. Euro die Tiefbaufirma Konrad Bau in Lauda ohne Kosten- und Bauzeitüberschreitung durchführte, stoßen an v.l.n.r. Diplom-Ingenieur Klaus Maaßen, stellvertretender Landrat Ernst Joßberger, Diplom-Ingenieurin Erika Stubenrauch, Bürgermeister Jürgen Götz, B. Vermessungsdirektor Emil Fischer, von der Firma Konrad Bau Siegmar Scherer (stv. technischer Leiter), Roman Arnold (Polier) und André Gröne (Bauleiter) sowie Projektbetreuer Robert Hammerand von der KFB Baumanagement.
Die Beschaffung von Baugrund für Wohnungen in guter Lage bereitstellen zu können, zählt nach den Worten von Bürgermeister Jürgen Götz zu den zentralen Aufgaben einer Kommune und zu den Faktoren, die über die weitere Entwicklung einer Gemeinde entscheiden.
Götz: "Wir wollten mit dem Baugebiet Sandäcker den Weg ebnen, damit sich junge Familien den Traum vom Eigenheim verwirklichen und damit ihre Kinder in einer kinderfreundlichen Umgebung aufwachsen können."
Das Baugebiet ermöglicht die Errichtung von 41 freistehenden Einfamilienhäusern, 44 Doppelhaushälften, 73 Reihenhäusern und 102 Geschosswohnungen, also insgesamt 260 Wohneinheiten. Der Gemeinde war es vor Rechtskraft des Bebauungsplanes gelungen, durch Zukäufe mit einem Aufwand von 2,9 Mio. Euro rund 40 Prozent der Einlageflächen zu erwerben, so dass sie 30.323 Quadratmeter Bauflächen vermarkten kann.
Das sind 18 Doppelhaushälften ab 270 Quadratmeter, elf Einzelhäuser ab 424 Quadratmeter, 45 Reihenhäuser ab 195 Quadratmeter sowie zwei Geschosswohnungsbaugrundstücke mit 2.200 und 770 Quadratmeter mit ca. 44 Wohneinheiten. Letztere sollen nach dem Beschluss des Gemeinderates mit Sozialwohnungen bebaut werden. Den Kaufpreis setzte der Gemeinderat pro Quadratmeter auf 465 Euro fest (davon 115 Euro Erschließungskosten).
Bislang wurden in zwei Bewerbungsrunden 38 der 67 Gemeindegrundstücke vergeben und beurkundet (im vorstehenden Lageplan mit V gekennzeichnet). Die übrigen im Plan gekennzeichneten Grundstücke, überwiegend Reihenhäuser, sind nun frei verkäuflich auf dem Markt.
Mit den Einnahmen durch die Grundstücksverkäufe kann die Gemeinde laut Götz die Geschäftsbesorgungsverträge mit dem Erschließungsträger und auch dessen in Rechnung gestellten Kostenerstattungsbeträge für die gemeindlichen Baugrundstücke tilgen, während der Restbetrag in den Haushalt zur Finanzierung von Infrastruktureinrichtungen wie die Kinderbetreuung und die Generalsanierung der Eichendorffschule fließt.
Ein Novum in der Geschichte der Gemeinde Veitshöchheim war es nämlich, so erläuterte der Bürgermeister, dass die Firma KFB Baumanagement GmbH in Reuth die insgesamt mit Planungskosten über acht Millionen Euro teure Erschließung außerhalb des Haushalts der Gemeinde auf eigene Rechnung durchführte, das Ingenieurbüro Stubenrauch mit der Tiefbauplanung und die Tiefbaufirma Konrad mit den Erschließungsarbeiten beauftragte. Der KFB war es als Maßnahmenträger auch gelungen, den Belangen der zuletzt 56 privaten Eigentümer gerecht zu werden und zusammen mit dem Vermessungsamt mit ihnen in zahllosen Einzelgesprächen Umlegungsvereinbarungen und zur Refinanzierung der Erschließungskosten private Kostenerstattungsverträge abzuschließen.
Ohne die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der KFB hätte sich das Projekt nicht im vorgegebenen Zeitrahmen realisieren lassen, wären das Bauamt und Tiefbaureferat der Gemeinde dazu nicht in der Lage gewesen.
Für KFB-Projektbetreuer Robert Hammerand war es ein großer, aber der richtige Schritt, dieses Gelände zu erschließen, weil es sich in die umliegende Bebauung einfüge. Das Projekt sei nicht zuletzt durch ein gutes Miteinander aller Beteiligten so gut gelingen. Er hofft, dass dieser Gedanke hier in diesem Gebiet bleibt, bei all den Leuten, die hier siedeln und sie gut miteinander und in guter Nachbarschaft auskommen.
Geprägt wird das neue Baugebiet durch einen 4,5 Hektar großen grünen Landschaftsanger, in der auch ein Kinderspielplatz und weitere Freispielflächen angelegt werden.
So ist bereits ein Hügel aufgeschüttet, der im Winter, wenn Schnee liegt, von Kleinkindern auch zum Schlittenfahren genutzt werden kann. Wie Hammerand sagte, ist der Auftrag für die Gestaltung des Landschaftsangers bereits vergeben und die bauausführende Firma bereits vor Ort. Offen sei jedoch noch die Art der Möblierung der Spielflächen.
Insgesamt sollen hier, wie im vorstehenden Grünordnungsplan eingezeichnet, 108 Hochstämme mit regionaltypischen, alten Sorten wie Apfel, Nuss, Zwetschge und Birne und Wildobstsorten gepflanzt werden.
Weitere 202 Bäume sollen ebenfalls im Herbst innerhalb des Baugebiets als Straßenbegleitgrün gepflanzt werden. Dafür sind bereits 175 Pflanzgruben vorbereitet.
Der Anteil der Verkehrs-, Grün- und Lärmschutzflächen ist mit rund 46 Prozent überproportional hoch. Allein die Grünflächen beanspruchen einen Flächenbedarf von 36.000 Quadratmeter und die öffentlichen Verkehrsflächen von über 25.000 Quadratmeter. Der Erschließungsaufwand hat so bei einer Nettobaufläche von 7,8 Hektar einen vergleichsweise hohen Erschließungskostenbeitrag von 115 Euro pro Quadratmeter zur Folge.
Als Kompensation des Eingriffes muss die Gemeinde außerdem außerhalb des Baugebietes noch als Ausgleich zwei in der Gemeinde Güntersleben gelegene Äcker im Umfang von 1,18 Hektar in ein artenreiches, extensiv genutztes Grünland umnutzen, darauf 31 Obstbaum-Hochstämme pflanzen und Biotopbausteine wie vier Lesesteinhaufen anlegen.
Erika Stubenrauch, Geschäftsführerin des von der KFB im Frühjahr 2017 mit der Erschließungsplanung beauftragten Ingenieurbüros, verwies darauf, dass das zu diesem Zeitpunkt kommunizierte hochgesteckte Ziel einer Einweihung im Frühjahr 2020 dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten erreicht werden konnte.
Es war, wie zuvor schon der Bürgermeister ausführte, ein langer Entscheidungsprozess, der mit dem Beschluss des Gemeinderates im Februar 2011 begann, einen städtebaulichen Wettbewerb zu veranlassen. Von vier unterschiedlichen Konzepten bildete der Strukturplan des dänischen Architekten Lorenzen die Grundlage für den Bebauungsplan, mit dem im Januar 2013 das Büro Dr. Holl beauftragt wurde und den Stubenrauch bei ihrer Erschließungsplanung umzusetzen hatte.
Grundvoraussetzung für eine Bebauung der Sandäcker und Bestandteil der Erschließung war die Errichtung einer ab Straßenachse vier Meter hohen Lärmschutzwand zur Kreisstraße WÜ 3 hin, auf einer Länge von 790 Meter, die allein über eine Million Euro Kosten verursachte. Die Diplomingenieurin freute sich sehr darüber, dass der Gemeinderat anstelle einer wirtschaftlicheren Metall- oder Betonwandkonstruktion sich für die optisch ansprechendere, aber teurere Variante einer durch Stein-Gabionen (655 m²) gegliederten Wand mit senkrechter Holzverkleidung in Lärche (Fläche von 2.050 m²) entschieden hatte.
Die gigantische Größenordnung der Erschließungsmaßnahme verdeutlichten ihre Zahlen. So wurden 25.000 Kubikmeter Erdbewegungen durchgeführt, 60.000 Tonnen Schuttgüter verbaut, 4.500 Meter Kanalrohre, 7.600 Meter Wasser- und Gasleitungen und 8.600 Meter Bordsteine verlegt, 13.200 Quadratmeter Betonpflaster angelegt und 11.000 Quadratmeter asphaltiert.