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Veitshöchheim ist stolz auf 55 Jahre Garnisonsgemeinde und das hervorragende Verhältnis zur Bundeswehr - Bürgermeister referierte beim Jahresempfang der ERH-Kameradschaft des DBwV

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Die langjährige Treue von Mitgliedern ehrte heute der Vorstand der Kameradschaft ERH im DBwV bei ihrem Jahresempfang im Casino der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim mit Gästen v.l.n.r. OStFw. Armin Dadrich (Vorsitzender Stadortkameradschaft DbwV), OTL Wolfgang Hagedorn (Präsident des Traditionsverbandes 12. Panzerdivision), FW d.R. Siegbert Schneider (1.Vorsitzender KamERH), OTL a.D. Hans-Joachim Nederkorn (50 Jahre Mitglied), Bürgermeister Jürgen Götz, Hptm. a.D. Karlheinz Kaiser (25 Jahre Mitglied), Hptm. a.D. Roland Stengl (ehem. Vors. Stoka Wü/VHH), Hptm. a.D. Erhard Piller (50 Jahre Mitglied), StFw a.D. Ekkehard Wiehn (stv. Vors. KamERH), OTL Karl-Heinz Fiebig (50 Jahre Mitglied, feierte am Vortag seinen 75. Geburtstag) und Brigadegeneral a.D. Ernst-Otto Berk (ehemaliger Stv. Divisionskommandeur in Veitshöchheim).

Die Zusammenarbeit und das Verhältnis zwischen der Garnisonsgemeinde Veitshöchheim auf der einen Seite sowie der Bundeswehr und den hier stationierten Einheiten und Dienststellen auf der anderen Seite in den letzten 55 Jahren beleuchtete Bürgermeister Jürgen Götz beim Jahrestreffen der  Kameradschaft ERH (Ehemalige, Reservisten, Hinterbliebene) Würzburg/Veitshöchheim im Deutschen Bundeswehrverband (DBwV) im Casino der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim.

Die 20minütige Rede von Bürgermeister Jürgen Götz stand neben der Ehrung von vier langjährigen Mitgliedern mit einer Treueurkunde im Mittelpunkt des Empfangs, zu dem ERH-Kameradschafts-Vorsitzender Siegbert Schneider auch Mitglieder des   Traditionsverbandes der 12. Panzerdivision mit ihrem Präsidenten Wolfgang Hagedorn eingeladen hatte.

Wie Schneider verlauten ließ, plane man künftig für seine 500 Mitglieder zählende ERH-Kameradschaft und die 250 Mitglieder des Traditionsverbandes  sowie auch für die rund 150  Mitglieder im Bereich Würzburg/Veitshöchheim des Bundeswehr-Sozialwerkes gemeinsame Angebote.  So wolle man verhindern, dass Mitglieder, die zwei oder allen drei Verbänden angehören, keine Terminprobleme bekommen und die Angebote dann auch besser ausgelastet sind.

Vortrag des Bürgermeisters Jürgen Götz

Götz: "Als Standortbürgermeister freue ich mich, hier zu stehen, denn gerade das Thema der Zusammenarbeit zwischen unserer Bundeswehr hier am Standort und unserer Kommune war und ist mir persönlich ein ganz besonderes Anliegen. Seit mittlerweile 55 Jahren ist Veitshöchheim Garnisonsgemeinde und darauf sind wir auch stolz."

Die Zusammenarbeit und das Verhältnis zwischen Gemeinde auf der einen Seite sowie der Bundeswehr und den hier stationierten Einheiten und Dienststellen auf der anderen Seite sei von Anbeginn bis heute hervorragend gewesen. Die Verantwortlichen der Gemeinde hätten immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Bundeswehr und ihrer Vertreter gehabt.  

Rückblick auf die Anfänge

Als das Verteidigungsministerium im Dezember 1960 anordnete, die 12. Panzerdivision aufzustellen, womit 1961 durch die Umgruppierung des Stabes der Brigade 36 zum Divisionsstab der 12. in Tauberbischofsheim begonnen wurde, war Würzburg als Endstandort für die neue Division vorgesehen. In Würzburg waren damals alle Kasernen aus den Vorkriegszeiten durch die amerikanischen Streitkräfte und durch die Bereitschaftspolizei belegt, so dass eine neue Kaserne gebaut werden sollte.  

Die Würzburger selbst standen einem solchen Vorhaben damals jedoch sehr ablehnend gegenüber – das wäre heute bestimmt auch anders. So kam man dann bei der Suche nach Alternativen damals schließlich auf die großen Flächen um die Schleehöfe, auf der Gemarkungsgrenze zu Veitshöchheim, welche sich bereits größtenteils im Eigentum des Bundes befand. Damals lebten noch vier Familien in den Schleehöfen, welche dann erst während der Bauphase der Kaserne eine neue Bleibe fanden.

Um damals auch den nötigen Wohnraum zu schaffen wurden zu Beginn der 1960iger Jahre bis zur Fertigstellung der Kaserne in der Gartensiedlung und in der Setz, entlang der Günterslebener Straße Jahre 216 Wohneinheiten, davon alleine 54 Wohnungen in einem gemeindlichen Wohnungsbauprogramm,  für die länger dienenden  Soldaten und zivilen Bediensteten bezugsfertig errichtet.

Auch die Infrastruktur der Gemeinde musste an den neuen Bedarf angepasst werden. So wurde die Eichendorffschule, die ebenfalls in diesem Jahr ihr 55 jähriges Jubiläum feiert, neu errichtet, ebenso wie der Kindergarten in der Kuratie. Auch der Bau des Geisbergbades wurde erst möglich durch die Errichtung der Kaserne. All die genannten Projekte wurden damals mit Mitteln der Bundesfinanzhilfe durch den Bund bezuschusst. Wie in den alten Beschlussbüchern des Gemeinderates zu lesen ist, waren es wohl harte Verhandlungen, welche damals zwischen der Gemeinde auf der einen, sowie der Wehrbereichsverwaltung VI in München und der Oberfinanzdirektion Nürnberg auf der anderen Seite stattfanden.

Auch ein reger Grundstücksverkehr zwischen der Bundesvermögensstelle und der Gemeinde Veitshöchheim lässt sich den alten Unterlagen entnehmen. Dabei ging es in beide Richtungen, ein Feldweg hin, eine Fläche für den Wasserhochbehälter am Geisberg her - und das zu den damaligen Preisen von 1,20 Mark pro Quadratmeter.

So hat die Gemeinde Veitshöchheim trotz all der Finanzhilfen, welche damals geflossen sind, indirekt auch sehr viel Geld in den Bau der Kaserne investiert und die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen.

Zu den ersten Truppenteilen, die in die BNK einzogen, gehörte am 1.10.1965 auch das Sanitätsbataillon 12, in der Bürgermeister Götz in den Jahren 1990 bis 1991 seinen Grundwehrdienst in der 1. Kompanie ableistete. 

Bewertung

Götz: "Heute, mit einem Blick zurück, lässt sich aus meiner Sicht sagen, es hat sich für beide Seiten gelohnt - Neudeutsch - eine klassische WIN-WIN Situation."

So habe der Bau der Kaserne und die Ansiedlung der Soldaten die Entwicklung Veitshöchheims maßgeblich und vor allem positiv beeinflusst. Die Zahl der Einwohner stieg von 5035 zum Ende des Jahres 1964 auf 6515 im Jahr 1969 an.

Veitshöchheim und seine Bevölkerung stehe nunmehr seit 55 Jahren zu seinen Soldaten und pflege seit Gründung der Garnison eine aufgeschlossene Partnerschaft. Die Mitbürger in Uniform  seien seither ein fester, erfreulicher Bestandteil im Gemeindeleben. Die Gemeinde sei immer bestrebt, dass sie sich hier mit ihren Familien wohlfühlen. Sehr häufig sei Veitshöchheim dabei für Zeit- und Berufssoldaten, auch für einige Kommandeure, zur zweiten Heimat geworden.

Ein äußerst lebendiges Vereins- und Kulturleben sowie das ausgeprägte Gemeinwesen sowie die zahlreichen und beispielhaften Infrastruktureinrichtungen Veitshöchheims würden dabei die Integration erleichtern. Einige der Infrastruktureinrichtungen habe die Gemeinde dabei auch der Errichtung der Kaserne zu verdanken. So gäbe es vielleicht heute kein Geisbergbad, wenn es auf Grund der Bundeswehr damals die nicht unerheblichen Zuschüsse aus Bundesmitteln nicht gegeben hätte.  

Erfreulicherweise würden sich von Beginn an viele Mitbürger in Uniform und zivile Mitarbeiter in den örtlichen Vereinen und Organisationen auf vielfältige Art einbringen.Die Bundeswehr habe sich vor Ort in den fünfeinhalb Jahrzehnten des partnerschaftlichen Miteinanders durch zahlreiche Veranstaltungen wie Konzerte, Tage der offenen Türe, Bürgerschießen,  Standortbiwake, Wallfahrten, Wohltätigkeitsveranstaltungen, öffentliche Gelöbnisse etc. präsentiert und habe so das Gemeindeleben bereichert. Dazu zählten auch zahlreiche jährlich wiederkehrende Veranstaltungen wie Weihnachtskonzert der Division in der Kuratiekirche oder auch die Veranstaltungen der Militärseelsorge wie Weltfriedenstag, Retzbachwallfahrt, Erntedank, Standortgottesdienste in den Kirchen der Gemeinde und der Weihnachtsgottesdienst an der Wache erfreuten sich immer größerer Beliebtheit.

Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Gemeinde, der Regierung von Unterfranken, der Stadt Würzburg und dem Landkreis – also mit ganzen Region werde in vielen anderen Bereichen deutlich. So sei die Bundeswehr eingebunden in Katastrophenschutzpläne.  2015 konnte im Rahmen der Flüchtlingshilfe in der Kaserne eine Notunterkunft mit 450 Plätzen eingerichtet werden, betreut von Ehrenamtlichen aus der Gemeinde und gemanagt vom Kasernenkommandanten Andreas Störmer, der mit Petra Prinz auch zahlreiche Wohltätigkeitskonzerte organisierte.  Angehörige des Heeresmusikkorps würden Unterricht in den Musikvereinen geben und diese auch leiten.

Nicht zu vernachlässigen sei der wirtschaftliche Aspekt: Soldaten und ihre Familien würden mit ihrer Wirtschaftskraft in der Gemeinde und in der Region einkaufen und die Einrichtungen der Gemeinde nutzen. So beziehe und bezahle die Bundeswehr z.B. einen nicht unerheblichen Teil gemeindlichen Wassers, beteilige sich mit ihren Gebühren an der Infrastruktur z.B. Kanalnetz, Kläranlage etc..

Umgekehrt halte die Gemeinde 54 Wohnungen mit Belegungsrecht für Angehörige der Bundeswehr über die BIMA vor. Weiter habe die Gemeinde bereits sehr oft die Mainfrankensäle für soziale und wohltätige Veranstaltungen z.B. des Bundeswehrsozialwerkes oder für "Lachen helfen" zur Verfügung gestellt. Der Gemeindebauhof führe regelmäßig Prüfungen, Wartungen, Reparaturen und Dokumentationen des Kinderspielplatzes in der Kaserne durch.
Götz: "So war die Entscheidung des Verteidigungsministeriums im Oktober 2011, den Standort Veitshöchheim auch in Zukunft zu erhalten, insbesondere ihn auch weiterhin als Heimat eines Divisionsstabes zu erhalten für uns hier in Veitshöchheim sehr positiv und erfreulich."

Veitshöchheim sei zwar nicht der Nabel der Welt, außer vielleicht an Fasching, aber dennoch im Zentrum von Deutschland und der Mittelpunkt der EU. Der Erhalt des Standortes Veitshöchheim über all die Jahre hänge sicherlich auch mit seiner hervorragenden Verkehrsanbindung und der zentralen geographischen Lage zusammen.

Der Bürgermeister ist sich aber sicher, dass es noch viel mehr etwas mit dem sehr, sehr guten Verhältnis zwischen Gemeinde und Truppe zu tun hat. Die Tatsache, dass in den nächsten Jahren zudem auch viel Geld in die Kaserne investiert werden soll, bestärke die Freude über den Erhalt noch.

(Anmerkung: So geht der Neubau eines voll im Zeitplan und Kostenrahmens liegenden Unterkunftsgebäudes mit 200 Wohneinheiten für Bundeswehrfachschüler  seiner Vollendung im Frühjahr entgegen, ist zur Zeit weiter eine Sporthalle und ein Probengebäude für die Heeresmusiker im Bau).

Fazit des Bürgermeisters

"Streitkräfte in einer Demokratie brauchen die Integration in die Gesellschaft. Es ist also wichtig Beziehungen herzustellen, diese zu pflegen und auszubauen. Wir pflegen ein sehr freundschaftliches zivil-militärisches Verhältnis zwischen Bundeswehr und Gemeinde, welches beiden Seiten zu Gute kommt."

Die Gemeinde Veitshöchheim werde auch weiterhin bestrebt sein mit ihren Mitbürgern in Uniform und ihren Familien eine aufgeschlossene Partnerschaft zu pflegen, die engen Bindungen aufrecht zu erhalten und wo nötig und möglich Unterstützung zu leisten.  

Ergänzung:

In enger Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Veitshöchheim und den zivilen Rettungskräften unterstützen speziell ausgebildete Soldaten in Notsituationen als First Responder. Sie sind frühzeitig am Einsatzort, um bis zum Eintreffen der zivilen Rettungskräfte  die ersten Rettungsmaßnahmen durchzuführen und beim Transport des Patienten oder beim Regeln des Verkehrs zu unterstützen (siehe nachstehender Link).

Fotos (c) Dieter Gürz

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