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Für den Veitshöchheimer Kabarettist Günther Stadtmüller war der Neujahrsempfang der Gemeinde ein SUNDAY FOR FUTURE

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

 

Nachdem Günther Stadtmüller 2015 beim ersten Neujahrsempfang in der Ägide von Jürgen Götz als Bürgermeister selbst für sein jahrzehntelanges kulturelles Engagement als Gründer und Spiritus Rector des Kabaretts "Frei & Frank"  sowie als Regisseur fünf Jahre lang in den Anfängen des Theaters am Hofgarten und ab 1992 bis vor einigen Jahren der Theatergruppe der LWG ausgezeichnet wurde, sorgte der Veitshöchheimer Kabarettist, wie schon seit 2016 für das Sahnehäubchen beim Neujahrsempfang am Sonntagmorgen. In seiner unnachahmlichen Art begeisterte er die 500 Gäste im Saal, nach seinen Worten ein Publilkum zum Zungenschnalzen, mit seinem von tollen Einfällen nur so strotzenden und die Lachmuskeln strapazierenden Jahresrückblick.

Er bezeichnete den Neujahrsempfang als traditionelle Benefizveranstaltung und sprach von einem "Sunday for Future", der in die richtige Richtung zeige und eine Demonstration für die Solidarität, des Happening, des Zusammenhalts, ein Standup der Verbundenheit und des gegenseitigen Interesses der Veitshöchheimer darstelle. Alle seien hier aus innerer Überzeugung, aus persönlichem Antrieb, auch intrinsische Motivation genannt. Diese Empathie sei dem Veitshöchheimer quasi in die Wiege gelegt. Im Gegensatz zu anderen Gemeinden mit einem Ehrungsmarathon würden hier auch nur "gewichtige" Leute in der Kultur, in der Politik geehrt, wie soeben Winfried Knötgen.

Der pensionierte Mittelschullehrer, der wie der Bürgermeister beim Jahreswechsel  innehielt  und das Jahr noch mal Revue passieren ließ, hatte dabei nur gute Nachrichten in petto. Dabei lande er automatisch am Mittelpunkt von Europa in Veitshöchheim. Er brauche nur das Fenster daheim aufzumachen und höre dann nur tolle Chöre singen von Carmina Burana, Halleluja bis Jesus Christ Superstar und wenn diese fertig seien, komme die Blasmusik zur Maibaumaufstellung, zum Bremserfest, zum Kirchgang der Vereine. Wenn auch dies dann rum sei, werde Theater gespielt, nicht zu vergessen der Fasching, die Kindergartenfeste und das Weinfest im Hofgarten, so dass er gar nicht mehr rumkomme. Und die beste Nachricht, die nicht in der Zeitung steht, ist für ihn, unter großem Beifall der Zuhörer die Tatsache, dass der Steg noch steht.

In Veitshöchheim gebe es keinen Stillstand, gehe es immer voran. So gebe es in der Kirchstraße einen neuen Belag und im nächsten Advent eine neue Weihnachtsbeleuchtung, werde die Bücherei aufgemotzt und im März neu gewählt. Unglaublich sei, wieviel Leute da bereit seien, zu kandidieren, um mitzubestimmen, neuerdings sogar die FDP im Ort. Einen Seitenhieb erhielt von ihm die SPD, die man noch im Ort habe. Hier kenne man noch die Namen der SPD-Leute im Gegensatz zu Borjans und Esken und sie seien ehrlich, unter Hinweis auf ihre Veranstaltungsankündigung "SPD is(s)t Käse".  Soviel Selbstkritik hätten andere nicht.

"Super, grandios, fulminant", mit diesen Worten nahm Stadtmüller den eine Million teuren Lärmschutzwall des neuen Baugebietes Sandäcker zur Kreisstraße hin auf die Schippe. Er habe sich im Ort schon immer sicher gefühlt, da wir hier die Bundeswehr haben.   Aber aufgrund deren zu Tage getretenen Ausrüstungsmängel habe man hier im Ort wohl in kluger Vorausschau im Falle eines feindlichen Einmarsches eine Mauer in echter deutscher Wertarbeit, einen "Anti-Rimparer-Schutzwall" errichtet nach dem Motto "Veitshöchheim sorgt vor". Gejohle im Saal brandete auf, als Stadtmüller feststellte: "Ich fühle mich jetzt sicherer und wenn die Straße demnächst nach Güntersleben gesperrt wird, dann können die Kinder wieder zum Spielen auf die Straße geschickt werden."

Wenn man dies alles realisiere, dann könnten wir wieder voller Optimismus in die Zukunft schauen, zumal im Juni als Riesen-Highlight die ARD die Europameisterschaft im Fußball aus dem Rathaus-Innenhof sendet. Dies verspreche ein "Happening" und wunder-, wunderschön zu werden, wenn dann Tausende nach hier strömen und singen "Da sin mer dabei, das ist prima" und die Gemeinde die Bewirtung übernimmt.

Der Kabarettist plauderte aus dem Nähkästchen, als er aus seiner persönlichen Sicht schilderte, was er  absolut im Einklang mit dem Umweltschutz und der Klimaverträglichkeit stehend, so alles tue und welche Einsparpotentiale er nutze, damit ihn nicht seine Enkel als "Opa, du alte Umweltsau" titulieren. So sei Mülltrennung schon lange eine Selbstverständlichkeit, stufte den super Wertstoffhof im Ort als "Wertheim-Village für den Müll" ein.

Auch werde in seinem Haushalt nicht mehr so häufig geduscht und er sei schon lange überzeugter Vegetarier mit der Einschränkung, ein bisschen Fleisch, wie ein Knäudele, ein Schäufele oder ein Gänsebraten müsse ab und zu dabei sein.

Sensationell ist in Stadtmüllers Rückblick die aus Finnland kommende  Erfindung eines "Sexroboters", beziehbar über den Ersten Christlichen Versand für Erotikartikel, ein Produkt künstlicher Intelligenz, vielseitig programmierbar, alle Sprachen sprechend, von vollautomatisch bis manuell einstellbar.

Er sprach auch Maria 2.0 an, wo Frauen mehr Mitsprache in der Kirche wollen. Stadtmüller: "Der Klerus soll auch mal mitbekommen, was wir verheiratete Männer schon die ganze Zeit mitmachen, wenn die Frauen mitreden."

Unglaublich ist für ihn, mit was man als Rentner mit Reklame für mehr Gesundheit und Lebensverlängerung bombardiert wird und das Allerschönste sei, das Angebot eines Doktors seit einem halben Jahr, der sich um seine Potenz Sorgen mache. Sein Mittel würde wilde Liebesnächte garantieren, die Frauen laut jubilieren und dies in der hellhörigen Reihenhaussiedlung, in der er wohnt.

"Wir sind unserer Zeit immer voraus" betonte Bürgermeister Jürgen Götz, als er sich bei Günther Stadtmüller mit einem Bockbeutel für seinen wieder fulminanten Vortrag zum Abschluss des Neujahrsempfangs bedankte.

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