Global Health-Experte Michael Kuhnert sensibilierte Q11ler des Gymnasiums Veitshöchheim - Schüler veranstalten am 4. Adventswochenende auf Weihnachtsmarkt einen Flohmarkt für Mädchenheim in Indien
Wie Kuhnert anhand von Fotoaufnahmen zeigte, kann mithilfe des vom MI ermöglichten Internats in Pathardi derzeit 40 Mädchen aus ärmsten Familien im Alter von sechs bis 17 Jahren, zuvor zu Hause in Hütten auf dem Boden schlafend, eine konstante Schulausbildung ermöglicht werden. Sie erhalten ein Quartier im Mädchenheim, Schulkleidung und die Möglichkeit zum Schulbesuch. Ihre Eltern sind den Großteil des Jahres als Wanderarbeiter im Zuckerrohranbau unterwegs, so dass die Mädchen vernachlässigt ohne Unterbringung im Mädchenheim keine Schulausbildung erhalten würden. Im Heim müssten sie zunächst alle Basics lernen. Gestärkt werde vor allem ihr Selbstwertgefühl, so dass sie dann mit 17 Jahren befähigt und emanzipiert seien, selbst für sich zu sorgen.
Wie Kuhnert erzählt, war er 1982 zum ersten Mal in Kolumbien. Dies habe sein Leben geprägt. In den 80ern war er immer wieder zwischen drei und sechs Monaten in den Slums von Cali, von 1993 bis 1996 dann als Entwicklungshelfer der AGEH (Arbeitsgemeinschaft Entwicklungshilfe).
Danach war er eineinhalb Jahre beim „Komitee Ärzte für die Dritte Welt“ (heute „German Doctors“), dann ab 1998 Länderreferent bei der Bischöflichen Aktion Adveniat in Essen, zuständig für Argentinien, Paraguay, Uruguay und teilweise auch für Peru. Von 2004 bis Ende2007 war er Entwicklungshelfer in Nordargentinien, ebenfalls wieder mit der AGEH (heute „Agiamondo“). Bis Ende 2012 wirkte er bei Adveniat, bis zu seiner Anstellung im Februar 2013 als Geschäftsführer des Missionsärztlichen Instituts.
Kuhnert: "Ich habe sowohl in Cali/Kolumbien als auch in Orán/Argentinein (die ärmste Region dort, gleich an der Grenze zu Paraguay und Bolivien) an der Basis mitgelebt, also in den Slums von Cali oder am Rande der Slums (Orán). Zielrichtung der Einnsätze waren die Verbesserung der Gesundheit, Mikrokredite, Wohnungsbauprogramme, Behindertenarbeit, Jugendarbeit. Im Zentrum stand immer das „Empowerment“ der Ärmsten, also die Befähigung/Ermächtigung, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. In Kolumbien war die Arbeit sehr poltisch und auch gefährlich."
Dies hätten schon die Gründer seines Instituts vor fast 100 Jahren erkannt, dass jeder Mensch, ob Frau oder Mann, das Recht auf Gesundheit habe, ganz egal, wo und unter welchen Umständen er lebt oder welche Hautfarbe er hat.
Ende 2018 lebten weltweit 37,9 Millionen Menschen mit HIV, wobei sich 1,7 Millionen Menschen neu invizierten. In Sachen HIV habe sich abere durch den von Bill Gates geförderten Global Fund weltweit viel zum Positiven geändert. Erkrankte Menschen in Afrika seien aber, so der MI-Geschäftsführer gegenüber Patienten aus Europa noch immer stark benachteiligt, da ihnen nur ein Drittel der 30 HIV-Medikamente zur Verfügung stünden.
In armen Ländern sind laut Kuhnert nicht nur Infektionskrankheiten ein großes Problem, genauso drastisch seien die psychischen Erkrankungen.Psychisch krank mache die Menschen, dass sie nicht wissen, wie sie überleben sollen. Perspektivlosigkeit lässt nach Aussage des weitgereisten Global Health-Experten vor allem die Zahl der Suchterkrankten nach oben schnellen.