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P-Seminar GEWALT GEGEN FRAUEN des Gymnasiums Veitshöchheim zieht bundesweit Kreise - Fahnenhissung und Ausstellungseröffnung im Landratsamt zum Internationalen Tag am 25.11.19 um 16:00 Uhr

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Zur Vorbereitung der Fahnenhissung und Ausstellungseröffnung am 25.11.19 um 16:00 Uhr im Landratsamt Würzburg anlässlich des  Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen trafen sich im Gymnasium Veitshöchheim mit Schülern des P-Seminars v.l.n.r. P-Seminar-Betreuungslehrerin Beate Hofstetter, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Würzburg Carmen Schiller und der Koordinatorin Eva Lechner von der TERRE DES FEMMES e.V. - Städtegruppe Würzburg.

Fotos (c) Dieter Gürz

Hintergrund:

Wieder einmal leitet Beate Hofstetter, Fachlehrin Französich/Latein/Ethik und Präventionsbeauftragte des Gymnasiums Veitshöchheim seit Beginn des neuen Schuljahres im September ein P-Seminar in der Q11, dieses Mal mit dem Titel "Sklaverei - von der Antike bis heute ?"
Darin werden viele verschieden Aspekte gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Art betrachtet.
 
Bei ihren Recherchen zur Vorbereitung des Seminars wandte sich Hofstetter schon im Dezember des letzten Jahres an  Carmen Schiller, die kurz zuvor Mitte Oktober 2018 Gleichstellungsbeautragte des Landkreises Würzburg geworden war. Zuvor war Schiller, die mit sechs Jahren aus der Türkei nach Deutschland kam, 17 Jahre in einem Frauenhaus in Nürnberg tätig und hat in dieser Zeit auch drei "Ehrenmorde" erlebt.
Sie verfügt deshalb über intensive Erfahrungen in den Bereichen "Gewalt gegen Frauen" und "Zwangsverheiratung", alles Aspekte der "Modernen Sklaverei".
 
Das P-Seminar des Landkreisgymnasiums in Veitshöchheim nahm Schiller zum Anlass, anlässlich des  internationalen Gedenktages „NEIN zu Gewalt an Frauen“ am 25. November 2019 mit einer Fahnenhissung und einer Ausstellung von 21 Kunstwerken von Schülern aus der Türkei im Landratsamt Würzburg ein Zeichen der Solidarität zu setzen.
Diese Veranstaltung zog nun Kreise bis nach Berlin, wurde darauf auch Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin, Terre des Femmes aufmerksam, die nun bei der Veranstaltung am 25. November ein Grußwort spricht.
In dieser Woche kam nun Schiller zusammen mit der Koordinatorin Eva Lechner von der TERRE DES HOMMESE e.V. - Städtegruppe Würzburg ins Gymnasium, um die P-Seminaristen auf das Thema und die Veranstaltung vorzubereiten.
 
Carmen Schiller informierte über ihre Arbeit und bemängelte vor allem die viel zu wenigen Plätze in Frauenhäusern in der Region 2 (Stadt Wü und Landkreise WÜ, MSP und KT). Wie die Gleichstellungsbeauftragte sagte, konnten im letzten Jahr von 277 Anfragen nur 46 von häuslicher Gewalt betroffene Frauen untergebracht werden. Sie mache sich deshalb dafür stark, dass im Landkreis ein eigenständiges Frauenhaus geschaffen wird. Im letzten Monat habe sie vier Fälle von häuslicher Gewalt gehabt.
Sie gehe in Schulen, um für die Geschlechtergerechtigkeit zu sensibilisieren, halte Selbstverteidigungskurse und möchte Frauen für die Politik gewinnen.
 
Ausführlich schilderte Schiller an einem Fall, mit dem sie erst vor kurzem befasst war, welchen Torturen wie Handyabnahme, Ausgehverbot und körperlicher Gewalt eine 18jährige Abiturientin durch ihre patriarchalisch geprägte Familie ausgesetzt war, weil sie einen Freund hier in Deutschland hatte und sich einer Zwangsheirat widersetzte, bis es ihr schließlich gelang, mit ihrem Freund nach Norddeutschland zu fliehen.
Da sie sich nicht dem traditionellen Frauenbild ihrer Familie gemäß keusch und zurückhaltend, habe sie die Ehre der gesamten Familie nachhaltig verletzt. Ihr drohte, dass ein Bruder die Familienehre notfalls mit Gewalt wieder herstellt und sie umbringt.

Nach den Worten von Schiller leben auch in Europa leben viele Familien mit Migrationshintergrund, die diesen Ehrenkodex verteidigen. Allein in Deutschland sei im letzten Jahr in 1.800 Fällen der von sechs Monaten bis fünf Jahre bewehrte Straftatbestand einer Zwangsheirat bekannt geworden.

Eva Lechner von der Organisation "Terre des Femmes" stellte die Arbeit ihrer Organisation vor.

Wie sie ausführte, engagiert sich die von ihr 2007 mitgegründete Städtegruppe Würzburg ehrenamtlich für eine lebens- und liebenswerte Zukunft von Mädchen und Frauen. Sie organisiert Infoveranstaltungen, Diskussionspodien, Filmvorführungen und vieles mehr, ist mit Infoständen bei zahlreichen Veranstaltungen vertreten und klärt mit Vorträgen auf.

Themenschwerpunkte sind Häusliche und sexualisierte Gewalt, Verbrechen im Namen der Ehre, Zwangsheirat, Geniatalverstümmelung sowie Frauenhandel, Prostitution und Zwangsprostititution.

Ihre Hauptaktionstage sind One Billion Rising (14. Februar), der Internationale Frauentag (8. März), der Equal Pay Day und der Internationale Tag "NEIN zu Gewalt an Frauen" (25. November), bei dem TERRE DES FEMMES dieses Mal die Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit und Politik auf eine in Deutschland legalisierte Form der Gewalt an Frauen: Prostitution lenkt. Unter dem Motto „#sexistunbezahlbar – für eine Welt ohne Prostitution!“ setzt sich die Organisation laut Lechner  dafür ein, dass die Nachfrage nach käuflichem Sex durch ein Sexkaufverbot eingedämmt wird.

Eindringlich warnte Lechner die Schülerinnen der Gruppe vor der Loverboy-Methode, bei der Mädchen von Loverboys angesprochen werden. Es seien dies Männer meist zwischen 18 bis 30 Jahren, die eine Liebesbeziehung vorspielen und von dann emotional abhängigen Mädchen als Liebesbeweis Sex gegen Geld mit anderen Männern fordern. Mädchenhandel passiere auch in Deutschland. Über 45 Prozent der Betroffenen seien hier aufgewachsen.

 

Im Jahr 1999 verabschiedete die UN-Generalversammlung einen Beschluss, nach dem der 25. November zum internationalen Tag für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen bestimmt wurde.

Anlässlich dieses Internationalen Gedenktages „NEIN zu Gewalt an Frauen“ setzt das Landratsamt Würzburg ein Zeichen der Solidarität.

Landrat Eberhard Nuß und die Gleichstellungsstelle laden herzlich ein zur Veranstaltung am

25. November 2019 um 16:00 Uhr

Haus 2, Sitzungssaal 2, Landratsamt Würzburg, Zeppelinstraße 15, 97074 Würzburg

Als besonderer Gast kommt Christa Stolle, geschäftsführende Vorstandsfrau der Menschenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES.  Für das leibliche Wohl ist bestens (türkische Küche) gesorgt.

Programm:

  • - 16:00 Uhr Ankommen
  • - Begrüßung Carmen Schiller, Gleichstellungsbeauftragte für den Landkreis Würzburg
  • - Grußwort Landrat Eberhard Nuß
  • - Grußwort Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin, Terre des Femmes
  • - Vorstellung der Städtegruppe Würzburg Terre des Femmes
  • - SkF-Frauenberatungsstelle in Würzburg
  • - 17:00 Uhr Fahnenhissung
  • - 17:15 Uhr Eröffnung der Ausstellung
  • - Führung durch die Ausstellung

Am 25. November, dem Internationalen Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen“, werden am Landratsamt Würzburg drei Fahnen als sichtbares Zeichen wehen.
Schiller: "Gewalt gegen Frauen nimmt nicht ab. Jede zweite bis dritte Frau erlebt mindestens einmal in ihrem Leben körperliche und/oder sexuelle Gewalt. Die Gewalt findet in der Mitte der Gesellschaft statt – betroffen sind Frauen jeden Alters und jeder Schicht. Trotz des erschreckenden Ausmaßes ist Gewalt gegen Frauen noch immer ein Tabu. Nur jede fünfte Betroffene wendet sich an eine Beratungs- oder Unterstützungseinrichtung."

 

 

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