Der neue katholische Militärpfarrer Andreas Rudiger kommt schon etwas angegraut aus der Secondhandabteilung (LMD Artur Wagner)
Als Zelebranten wirkten bei der Einführung des neuen katholischen Militärpfarrers Dr. Andreas Rudiger in der Veitshöchheimer Kuratiekirche mit v.l.n.r. Ortspfarrer Pfarrer Robert Borawski, der Leitende Militärdekan Artur Wagner, Diakon Wolfgang Krug, Militärpfarrer Andreas Rudiger beim Sanctus nach der Ernennung, Militärdekan Andreas Vogelmeier (Fürstenfeldbruck), Militärpfarrer Thomas Frey (bei der deutsch-französischen Brigade in Müllheim/Baden und Straßburg ), Militärpfarrer Dr. Sylwester Walocha (Untermeitingen), Pfarrer Daniel Göller (Jossgrund), Pfarrer i.R. Josef Kraft und Militärpfarrer Alfons Schöpf .(Hammelburg).
Der Katholische Leitende Militärdekan (LMD) für Bayern und Baden-Württemberg Artur Wagner sprach von einem freudigen Anlass, zu dem sich vornehmlich Angehörige des Katholischen Militärpfarramtes in der Kuratiekirche Heiligste Dreifaltigkeit in der Veitshöchheimer Gartensiedlung zum Gottesdienst zur Einführung des neuen Militärpfarrers Dr. Andreas Rudiger versammelt hatten, darunter auch in der ersten Reihe in der Mitte der Standortälteste der Balthasar-Neumann-Kaserne Brigadegeneral Michael Podzus, Bürgermeister Jürgen Götz, Altbürgermeister Rainer Kinzkofer und Kasernenkommandant Andreas Störmer.
Im Anschluss hatte die Katholische Militärseelsorge alle zum Empfang im Speisesaal Ost der Kaserne eingeladen.
Wie der LMD sagte, sei der neue Militärseelsorger schon etwas angegraut und komme aus der Secondhand-Abteilung. Wie auf dem Foto zu sehen, trug der neue Pfarrer neben der großen Blechbläserbesetzung des Heeresmusikkorps Veitshöchheim und Gaby Konrad an der Orgel mit seiner Taizé-Gitarre selbst zur musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes bei, als er das Halleluja anstimmte.
Das Katholische Militärpfarramt Veitshöchheim ist Andreas Rudigers erste Wirkungsstätte bei der Bundeswehr. Zuvor wirkte der Geistliche in der Pfarrei des größten Stadtteils Petershausen der Stadt Konstanz am Bodensee.
Leitender Militärdekan Artur Wagner überreichte ihm deshalb für seine neue Aufgabe die Ernennungsurkunde. Dabei erklärte Rudiger, dass er aus freiem Willen bereit sei,
- - diesen Dienst im Auftrag des Militärbischofs zu übernehmen und das Evangelium treu und gewissenhaft zu verkünden,
- - die Sakramente zu feiern,
- -die ihm anvertrauten Menschen seelsorgerisch zu begleiten,
- - seinen Dienst mit dem Mitarbeiterkreis der Militärseelsorge und dem Pfarrgemeinderat vor Ort kameradschaftlich und fair auszuüben
- - ihn als Dienst an der Einheit der Kirche zu sehen und dieser in ökumenischer Zusammenarbeit auch sichtbar wird,
- - an den Dienstbesprechungen und der Gesamtkonferenz der katholischen Militärseelsorge teilzunehmen und sich kompetent einzubringen.
Rudiger ist Nachfolger des am 30. Juli 2018 tödlich verunglückten Militärpfarrers Martin Klein, an den ein Bild vor dem Altar erinnerte.
Bei der Einführung unterstützte den LMD sein Stellvertreter Militärdekan Andreas Vogelmeier, in dem er die vom Militärgeneralvikar Monsignore Reinhold Bartmann in Berlin im Auftrag der Bundesministerin der Verteidigung unterschriebenen Ernennungsurkunde verlas: "Im Namen der Bundesrepublik Deutschland ernenne ich den Pfarrer Dr. Andreas Rudiger mit Wirkung vom 1. September 2019 unter Berufung in das Beamtenverhältnis auf Zeit für die Dauer von sechs Jahren zum Militärpfarrer."
Eine zweite Urkunde gab es vom Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck: "Sehr geehrter Herr Pfarrer Dr. Rudiger, nachdem Sie mit Wirkung vom 1. Juli 2019 als hauptamtlicher Militärgeistlicher eingestellt wurden, erteile ich Ihnen mit gleichem Datum den Auftrag zur Ausübung der Seelsorge im Seelsorgebezirk des Katholischen Militärpfarramtes Veitshöchheim. Sie sind bestellt, die katholischen Soldaten und deren Familien die christliche Lehre, die Sakramente der Kirche und die seelsorgerische Leitung leichter und fruchtbarer zugänglich zu machen. Sie genießen bei der Ausübung der Seelsorge alle Rechte und Vollmachten."
Übergabe der Stola durch Wagner:
"Trage diese Stola als Zeichen Deiner priesterlichen Würde, die Du künftig als Diener der Kirche unter den Soldaten ausüben wirst."
Übergabe des Kreuzes durch Wagner:
"Trage dieses Kreuz als Zeichen Deines Dienstes in der Militärseelsorge. Dein Auftrag ist es, Jesus Christus zu verkünden als den gekreuzigten und auferstandenen Herrn in der Kirche."
Segnung:
Abschließend sprach Wagner zu Rudiger, bevor er ihn umarmte: "Der Herr segne Dich, er begleite Dich bei Deinen Diensten und gebe Dir ein offenes Herz für die Menschen, denen Du dienst.
Ansprache des Leitenden Militärdekans Artur Wagner
Dies sei ein Fest für alle, da nun wieder jemand da sei, zu dem man kommen kann und der ein offenes Ohr hat.
Am Nikolaustag empfahl der LMD dem neuen Militärpfarrer den Heiligen Nikolaus und seinen Namenspatron, den Heiligen Andreas (30.11.) als Vorbild zu sehen. Aus ihrem Wirken könne er erkennen, wie gelingende Militärseelsorge aussehen kann.
Dabei gelte es, wie es diese beiden Heiligen taten, alle Dinge tiefer zu betrachten, nicht nur die Oberfläche, die Fassade der Menschen zu sehen, die oft nach außen hin strahlen und den Eindruck erwecken, alles sei in Ordnung. Der Heilige Nikolaus habe die Not und das Unrecht von Menschen geschehen und für Abhilfe und Gerechtigkeit gesorgt.
Bei der Bundeswehr solle man nicht nur auf Sterne schauen und dabei die Balken vergessen. Erforderlich sei ein Blick für jeden Einzelnen, egal er auf der Schulter habe. Mit einem wachen Blick solle er erkennen, was die Menschen um ihn herum bewegt, was sie im Herzen tragen, welche Schwierigkeiten, aber auch welche Freuden sie haben und mit ihnen den Weg des Glaubens gehen.
Das Leben des Heiligen Andreas vor Augen, müssen nach den Worten Wagners, Menschen, die viel unterwegs sind, damit rechnen, dass ihre Pläne, ihr Leben oft durchkreuzt werden. Daran erinnere noch heute das Andreas-Kreuz an Bahnübergängen. Wichtig sei, dass dann einer den Weg weise. Der Militärpfarrer könne so ein wichtiger Punkt sein. Wagner: "Beim Rückblick auf das eigene Leben sind es oft die durchkreuzten Wege, die uns haben reifen und zu dem Menschen werden lassen, die wir jetzt sind."
So sagte der LMD sich an Andreas Rudiger wendend: "Das sollte Deine Aufgabe als Militärseelsorger am Standort hier sein, ein Gespür zu entwickeln, das ein Kreuz nicht ein Endpunkt ist, sondern dass es einen Wendepunkt im Leben darstellen kann. Ich wünsche Dir, dass Dir das gut gelingt. Schau auf die Menschen, aber sieh tiefer und erkenne, was ihr Herz bewegt und sei da, wenn Du gebraucht wirst, wenn ein Kreuz das Leben dieser Menschen durchkreuzt."
Dem Gottesdienst einen besonderen musikalischen Rahmen gab die große Blechbläserbesetzung des Heeresmusikkorps Veitshöchheim unter der Leitung von Hauptfeldwebel Bernhard Müßig, das zum Einzug "Canzon septimi toni no 2.", später die erhabene Hymne "The Gospel Hall" und "Jean-Joseph Mouret - Rondeau
Lesung durch Diakon Wolfgang Krug.
Übernahme der Gottesdiensthandlung durch Militärpfarrer Rudiger.
Die Fürbitten trugen vor v.r.n.l. der evangelische Militärpfarrer Johannes Müller (Friedfertigkeit und Versöhnung), Monika Hansmann (Ende der Leiden), Eva Kern (Kraft für den Dienst am Frieden), Militär-Dekan Thomas Funke (für Soldaten in Einsatzgebieten) und Gabi Zang (für alle Verstorbenen).
"Wir haben heute einen besonderen Gottesdienst miterleben dürfen; besonders nicht nur für unseren neuen katholischen Militärpfarrer Dr. Rudiger, sondern auch für uns als seine Gemeinde hier in Veitshöchheim wie in Volkach" betonte der stellvertretende Kommandeur der 10. Panzerdivision Brigadegeneral Michael Podzus beim anschließenden Empfang im Speisesaal Ost der Kaserne.
Podzus: "Wir durften bereits einige Gottesdienste mit Ihnen feiern und Sie dabei - wie auch bei Gesprächen während verschiedener Anlässe - kennen und auch schätzen lernen. Ich glaube für alle Anwesenden sprechen zu können, dass wir Glück haben, Sie als unseren Militärseelsorger an unserer Seite zu wissen."
Die Militärseelsorge diene sowohl im täglichen Dienst, aber auch in Übung und Einsatz als Ort der Begegnung, des Gesprächs und bei Bedarf auch der Hilfe sowie der Zuflucht für alle Soldaten, aber auch für alle Zivilbediensteten, kurzum für jede Seele, die innere Einkehr, Hilfe oder Geborgenheit suche.
Zahlreiche Gespräche, lebenskundliche Unterrichte, Rüstzeiten und natürlich die monatlichen Gottesdienste, einschließlich des ökumenischen Christfestes an und für die Wache, denen auch Veitshöchheimer Bürger gerne beiwohnen, kennzeichnen das Wirken des Militärpfarrers zum Wohle für uns Bundeswehrangehörige.
Besonders hob Podzus die seelsorgerische Betreuung der Kameraden im Auslandseinsatz hervor: "Wenn Menschen fernab der Heimat und ihrer Lieben, in ihren Freiheiten eingeschränkt, unter Gefahr für Leib und Leben, unter z. T. extremen klimatischen Bedingungen ihren Dienst für Frieden und Freiheit leisten, dann ist die seelsorgerische Betreuung nicht hoch genug einzuschätzen."
Gerade in solchen Situationen bedürfe es einer geistigen Stütze und moralischen Halts, um menschliche Orientierung nicht zu verlieren. Dies würden die Militärseelsorger leisten, die ihrerseits auch den hohen Belastungen ausgesetzt seien.
Der Brigadegeneral wünschte Rudiger für die vor ihm liegenden fordernden wie sicher auch erfüllenden Aufgabe alles erdenklich Gute und Gottes Segen und sagte, er freue sich aufrichtig auf die weitere Zusammenarbeit.
Bürgermeister Jürgen Götz hieß den Militärpfarrer seitens der politischen Gemeinde sehr herzlich willkommen. Die Militärseelsorge - und dies treffe für beide Konfessionen zu - trage sehr stark dazu bei, das Miteinander von Soldaten der Bundeswehr und Bürgern der Gemeinde zu fördern und zu unterstützen. Durch die vielen Veranstaltungen der Militärseelsorge würden auch viele zivile Mitbürger angezogen, beispielsweise durch die Weihnachtsandachten an der Kasernenwache, die Erntedankgottesdienste, die Soldatenwallfahrten und die Weltfriedenstage im Dom.
Nachdem die Kuratiekirche auch Garnisonskirche für den Standort sei, bestehe eine enge Verbundenheit zwischen Militärseelsorge und katholischer Kirchengemeinde. Auch für die gelebte Ökumene in Veitshöchheim sei die Militärseelsorge geradezu ein Musterbeispiel.
Der neue Militärseelsorger, so Götz, habe bereits erste Grundlagen für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gelegt. So wünschte er ihm im Namen der Gemeinde alles Gute für seine Tätigkeit, sich auf die Zusammenarbeit. freuend.
Hauptmann Manfred Schad, der Sprecher des Mitarbeiterkreises sagte zum neuen Seelsorger: "Sie sind nicht nur Vermittler des Glaubens und seelsorgerischer Beistand, sondern angesichts der Aufgabenfülle auf „ihrem" Dienstposten als Moderator, Kommunikator, Manager und Entscheider rundum zuständig. Von ihnen wird erwartet, dass sie immer da sind, jederzeit ansprechbar, für jedes Problem eine Lösung und einen Rat parat haben, für jedes Leid einen Trost wissen, stets Anteil nehmen, vermittelt und immer überzeugend und glaubwürdig sind."
Dies sei eine Fülle an Erwartungen, die viel Kraft kosten und Freiräume benötigen würden. Dafür sei ein gut bestelltes Hinterland von Vorteil
Er freue sich auf eine freundschaftliche und für die Sache geprägte Zusammenarbeit.
Dies tat hinsichtlich der Ökumene auch der evangelische Militärpfarrer Johannes Müller.
Fotos (c) Dieter Gürz