Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

White Horse Theatre gastierte mit Beziehungskomödie und Cybermobbing-Stück auf Englisch am Gymnasium Veitshöchheim

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Wie zuletzt im Januar 2016 gastierte heute das White Horse Theatre am Gymnasium Veitshöchheim.  Das 1978 von dem in Soest (NRW) lebenden Peter Griffith (Jahrgang 1951) gegründete und seitdem von ihm geleitete pädagogische Tourneetheater führt englischsprachige Theaterstücke an deutschen Schulen auf. Das Besondere an den inzwischen über 50 von Griffith geschriebenen  Stücken ist, dass sie Themen behandeln, die die Jugendlichen berühren, auf einem sprachlich dem Wissensstand der Schüler angepasstem Niveau. Sieben vierköpfige Schauspielgruppen touren durch Europa und bringen etwa 300 000 Schülern jährlich die englische Sprache durch Theater näher.

In Veitshöchheim bestand die Schauspielgruppe aus den vier jungen, in Großbritannien beheimateten Schauspielern im Alter von 22 bis 27 Jahren - auf dem Foto oben v.l.n.r. Stephanie Neill, Joseph Donnison, Adam Beck und Jessie-Grace Griffin. Sie inszenierten für die 150 Schüler aus den fünften und sechsten Klassen die lustige Beziehungs-Komödie "The Slug in the Shoe"

und für die 150 Schüler aus den siebten und achten Klassen das Stück "Move to junk", das zeigt, wie schnell „Cyber-Mobbing“ (Rufmord) heute gehen kann.

Regie führte bei beiden Stücken Rebecca Gadsby, die auch die musikalische Begleitung für beide Stücke arrangiert hat. Die Aufführungen dauerten jeweils eine Stunde.

"The Slug in the Shoe" (die Nacktschnecke im Schuh) ist eine Komödie darüber, wie sich Mädchen und Jungen gegenseitig wahrnehmen. Das Stück vereint Humor mit einer einfühlsamen Annäherung an die Probleme von alleinerziehenden Eltern und des Erwachsenwerdens.

Nina und ihre Tochter Megan sind die neuen Nachbarn von Jack und seinem Sohn Luke.

Die Kinder besuchen dieselbe Schule. Doch sie reden nie miteinander – weil sie 13 sind und der eine ein Junge und die andere ein Mädchen ist.

Aber dann verlieben sich Lukes Vater und Megans Mutter.

Sie treiben gemeinsam Sport, haben Dates.

Luke und Megan haben Angst, dass ihre Eltern zusammenziehen und ihre Kinder "Geschwister" werden könnten. Die zwei Kinder überlegen, wie sie die Beziehung ihrer Eltern sabotieren können und das verliebte Paar muss bald feststellen, dass jedes Mal, wenn es einen romantischen Abend verbringen will, die seltsamsten Dinge passieren.

 So wurde Vaters bester Wein durch Essig ausgetauscht und Mutters hochgelobter Schokokuchen, den sie ihrem Verehrer kredenzte, mit Tabascosoße „verfeinert“. Nacktschnecken, Stinkbomben und Furzkissen kamen ebenfalls zum Einsatz.

Die Folgen sind für die beiden Liebenden verheerend, während Luke und Megan sich vor Lachen biegen.

 

Doch dann sperrt sich Megan versehentlich aus der Wohnung und sucht Zuflucht bei Luke. Die Eltern bekommen das aber nicht mit und suchen sie verzweifelt.

Bis sie sprachlos die beiden gemeinsam in einem Bett entdecken.

Die Kinder haben nun Gefallen aneinander gefunden und sind nicht mehr gegen eine Verbindung ihrer Erziehungsberechtigten. Sie klären diese über ihre Streiche auf und so gibt es ein Happyend.

Megan und Luke führten auf Englisch auch einen Diskurs mit den Schülern.

Am Ende machten die Fünft- und Sechstklässler (wie später auch die Siebt- und Achtklässler)  rege davon Gebrauch, Fragen an die Schauspieler zu stellen. So erfuhren viel über ihre Vorlieben und Hobbies, ihre Favoriten in der Musik, im Fußball, beim Essen, für Süßigkeiten, Computergames, für deutsche Städte, bis zu deutschen Wörtern (Schmetterlinge, Wasserflasche, Dudelsack und Steckdose).

"Move to junk"

Vier Jugendliche kommen auf die Bühne. Jeder hat den Blick in sein Handy vertieft, keiner spricht mit dem anderen.

Eine ganz alltägliche Szene, die überall zu sehen ist. Kommunikation nur über das Handy.

Das Theaterstück „Move to Junk“, das das vierköpfige Schauspieler-Ensemble des „White Horse Theatre“  den Schülern der siebten und achten Jahrgangsstufe präsentierte, hätte aktueller kaum sein können. Denn Cybermobbing, also die Diffamierung anderer Personen im Internet durch Bilder oder Kommentare, ist zu einem Problem herangewachsen, das weltweit nicht zuletzt Jugendliche und sogar Kinder betrifft, dessen Auswirkungen aber noch viel zu oft unterschätzt werden.

Die Gymnasiasten wurden im Rahmen der Aufführung Zeugen eines Dramas, das  in ganz ähnlicher Form täglich an zahlreichen Orten dieser Welt Realität sein dürfte.

Amanda   (Stephanie Neill) kommt als neue Mitschülerin in die Klasse von Donny, Stuart und Kylie. Sie spielt Fußball und erfüllt auch sonst keine Mädchenklischees, weshalb sie es schwer hat, in der Klassengemeinschaft anzukommen. Nur der Klassensprecher Stuart (Joseph Donnison) versteht sich gut mit ihr. Auf dem Foto lacht Amanda noch mit ihm. Doch das Lachen wird ihr schnell vergehen.

Denn einer ihrer Klassenkameraden verschickt in ihrem Namen E-Mails und setzt dadurch skrupellos Gerüchte über sie in die Welt. Im Internet kursiert eine Fotomontage, die Amandas Kopf auf einem nackten Frauenkörper zeigt, worüber sich Kylie (Jessie-Grace Griffin) und Donny (Adam Beck) köstlich amüsieren. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf...
Amanda sieht sich Spott und Anfeindungen ausgeliefert. Sie wird ausgelacht und bekommt sogar anonyme Anrufe, bei denen sie aufgefordert wird, sich selbst umzubringen.

Amanda wird im Laufe des Stückes immer weiter zur Verzweiflung getrieben. Zum Glück kann sie auf die Hilfe von Stuart zählen, der mit ihr gegen die Ungerechtigkeit kämpft.

Schließlich wird Donny als  Täter gefasst und abgeführt. Er hatte sein schurkisches Handeln verharmlost. Ihm waren die Ängste und Nöte Amandas gleichgültig.

Am Ende durften auch die Siebt- und Achtklässler Fragen stellen. Sie wurden auf die Möglichkeit der Kontaktaufnahme auf Instagram hingewiesen.

Englisch-Lehrerin Silke Haaf, die die Vorstellung für die Fachschaft Englisch organisiert hatte: "Das uns im Vorfeld gelieferte Begleitmaterial ermöglichte es, die Schüler jeweils gezielt auf das bevorstehende Stück vorzubereiten, was zugleich die Vorfreude der Schüler steigerte."

Für Haaf ist die Möglichkeit, englischsprachige Stücke in der Originalsprache zu erleben und die Erfahrung, dass man mit dem bisher erlernten Wortschatz in der Lage ist, einem Theaterstück auf Englisch zu folgen, eine wertvolle Bereicherung für den Englischunterricht.

Fotos (c) Dieter Gürz

Kommentiere diesen Post