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Margarete Sigel feiert im Veitshöchheimer Altenheim St. Hedwig quietschfidel und geistig fit mit über 20 Neffen und Nichten ihren 102. Geburtstag

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

In erstaunlicher geistiger und körperlicher Frische nahm Margarete Sigel am Donnerstagnachmittag im Altenheim St. Hedwig, wo sie seit Noveber 2012 wohnt, die Glückwünsche und Präsente von Bürgermeister Jürgen Götz und der Stellvertretenden Landrätin Christine Haupt-Kreutzer zu ihrem 102. Geburtstag entgegen.

Den Bürgermeister begrüßte die Jubilarin mit den Worten: "Wo ist denn ihr Saxophon?" Noch genau ist ihr in Erinnerung, als Götz bei der "Fastnacht in Franken" sich bei der Pavel-Sandorf-Bigband mitspielte. Er hatte das Instrument leider nicht dabei, um ihr ein Geburtstagsständchen zu blasen. Dafür hatte die stellvertretende Landrätin die CD "Musikalische Grüße aus dem Landkreis Würzburg" mitgebracht und auf der, so verkündete der Bürgermeister stolz, sei auch ein Lied dabei, wo er mitspielt.

Frei von der Leber weg wie ein Wasserfall kommen ihr die Worte aus dem Mund, mit denen sie erzählt, dass ihr Mann schon seit 41 Jahre tot ist, sie nun schon sechs Jahr und acht Monate hier in St. Hedwig wohnt, sie  auf einem Bauernhof in Oberdürrbach als das mittlere von fünf Kindern aufgewachsen ist, 1939 ihren aus Baden-Württemberg kommenden Hermann heiratete, den sie beim Fasching in Würzburg kennengelernt hatte.

Doch schon vier Tage nach der Hochzeit wurde dieser einberufen. Während des Krieges, so erzählt sie, musste sie sich selbst durchboxen. Ob Stricken, Nähen, auch Kommunionkleidchen, Smoken oder Häkeln, sie habe alles gekonnt. Nach Kriegsende fuhr sie dann aus ihrem damaligen Wohnort Coburg mit dem Fahrrad zu ihren Eltern nach Oberdürrbach und half dort wieder in der Landwirtschaft, bis dann ihr Mann im August 1946 aus der Gefangenschaft heimkehrte. Es folgten danach etliche Umzüge, ehe dann ihr als  Werkzeugmacher berufstätige Mann schon 1978 verstarb. Ohne eigene Kinder zog es sie anschließend wieder zurück in ihren Geburtsort Oberdürrbach und dort führte sie selbst ihren Haushalt bis zu ihrem Umzug ins Haus St. Hedwig.

Man sah es der 102jährigen an, dass sie es kaum erwarten konnte, ab 14 Uhr im Kaminzimmer über 30 Gäste, darunter über 20 Nichten und Neffen zu empfangen, um mit ihnen bei Kaffee und Kuchen ihren Geburtstag zu feiern.

"Sie ist im Haus St. Hedwig nach wie vor sehr aktiv und sitzt bei den verschiedenen Veranstaltungen immer in der ersten Reihe, um ja nichts zu verpassen", attestiert ihr  Heimleiterin Barbara Bender. Voller Begeisterung macht sie auch nach wie vor den Sitztanz bei Schwester Cordula mit, von der sie in den höchsten Tönen schwärmt. Und auch beim wöchentlichen Koch-´und Back-Workshop mit sechs Frauen in der nach ihren Worten wunderschönen "Tip-Top-Küche" ist sie immer dabei, um dann gemeinsam das Gekochte als Mittagessen zu verzehren.  Am liebsten macht sie einen handfesten Braten, aber auch der Kartoffelsalat von ihr wird laut Bender sehr geschätzt. Doch die Frage, was sie am liebsten esse, ließ sie unbeantwortet, denn "man müsse nicht alles verraten und ein Geheimnis auch für sich behalten", sagte sie, währen der Schalk aus ihren Augen blitzte.

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