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Veitshöchheimer Sportschützengesellschaft feierte ihr 55. Jubiläum mit einem Ehrenabend im Bacchuskeller und einer Weinreise in die Vergangenheit

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Die Veitshöchheimer Sportschützengesellschaft feierte ihr 55. Jubiläum mit einem Ehrenabend im Bacchus-Gewölbekeller der Gemeinde. 1. Schützenmeisterin Gabriele Quast freute sich, in der Schützenfamilie auch Bürgermeister Jürgen Götz, Altbürgermeister Rainer Kinzkofer auch die Schützenmeister des Bezirks Matthias Dörrie und des Gaus Axel Höfler begrüßen zu können. Ihr besonderer Willkommensgruß galt auch  dem Gründungsmitglied, Ehrenschützenmeister und Ehrenmitglied Hubert Backmund sowie den Ehrenmitgliedern Fridemar Köbler,  Friedel Mader und  Marianne und  Werner Karl.                  

Quast lud ihre Schützenfamilie einer kleinen Zeitreise durch 55 Jahre Sportschützengesellschaft Veitshöchheim ein. Diese begann im Oktober 1964, als Hermann Gutbrod im Gasthaus „Zum Goldenen Stern“ den Anwesenden die Ziele des zukünftigen Vereins nahebrachte , vor allem darauf, das Schießen als rein sportliche Tätigkeit zu sehen. Am 20. November gründeten dann an gleicher Stelle 22 Personen die SSG, von denen heute noch vier im Verein sind.

Von den 22 Gründungsmitgliedern sind heute mit Werner Karl, Backmund, Hubert Erdle und Walter Götzner noch vier im Verein.

Der erste Schießstand befand sich im Saal des Gasthauses „zum Goldenen Stern“. 1967 wurde dann ein umgebautes Nebengebäude des Gasthauses „Blaue Traube“ zum neuen Schützenheim, ehe dann die Gemeinde im Dachgeschoss des Bauhofes bis heute gegen eine geringe monatliche Anerkennungsgebühr der SSG Räumlichkeiten pachtweise überließ und dort im August 1972 auf einem Schießstand der Schießbetrieb beginnen konnte.

Nach dreijähriger Bauphase weihte die SSG im Sept. 1988 die Erweiterung mit dem  heutigen Gemeinschaftsraum mit Küche und dem zweiten Schießstand ein. 1999 kam der heutige Luftgewehr-Schießstand hinzu. 2002 folgte die SSG einem bis heute andauernden Trend und der Bogensport hielt im Verein mit regelmäßigen Trainingsabenden Einzug. So erfolgte 2009 der Ausbau des Dachbodens fürs Bogentraining und 2011 die Eröffnung des Bogensportplatzes auf dem Gelände der Bundeswehr.

2018 wurde dann schon wieder gebaut, von elektrischen Seilzuganlagen auf elektronische Trefferaufnahme umgerüstet und die Schießstände in jeder Beziehung aufgehübscht und den aktuellen Schießstandrichtlinien angepasst.

 

Bereits im September 1966 wurde das erste Königsschießen durchgeführt, 1969 konnte die Juniorenmannschaft die Gaumeisterschaft für sich entscheiden, wurde die erste Damenmannschaft gegründet, die sogleich bei den Rundenwettkämpfen erfolgreich war. Die ersten Erfolge bei Gau-, Bezirk- und bei den Landesmeisterschaften blieben nicht aus. Anfang der 70er Jahre holte die Juniorenmannschaft ungeschlagen in der Gaurunde die Meisterschaft. 1971 stellte mit Leonhard Hofmann die SSG den 1. Ritter des Schützengaues Würzburg, 1993 wurde Birgit Schmitt Gauschützenkönigin.

 

Mit dem 1. Vitusfest 1971 wurde auch das jährliche Vereinspokalschießen zu einer festen Größe im Veitshöchheimer Vereinsleben. Auf sportlicher Ebene bereichern das Vogelkönigschießen und das interne Dreiwaffenturnier seit 2007 bzw. 2009 den jährlichen Terminkalender. Beide Ereignisse unterstützen laut Quast die Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit disziplinenübergreifend und ermöglichen auch den passiven Mitgliedern sportlich dabei zu sein.

 

Ungebrochen war all die Jahre über die Reiselust der SSG. Nach St. Johann in Tirol ging es schon im ersten Jahr, später zu Zielen wie Rüdesheim, München Hochbrück mit Floßfahrt auf der Isar, Elsass, Olpe, den Heimatort des damaligen Schützenkönigs Frank Sommerhoff, das Münchner Oktoberfest zum traditionellen Trachten- und Schützenumzug, Quedlinburg, Bremen, das Erzgebirge, Berlin, Hamburg, Prag, das Trentino und in die Partnergemeinde Geithain.

 

Von sich reden macht die SSG in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts u.a. mit einer „Plattlergruppe“, einer Laiensinggruppe und den „Veitsbachtaler Musikanten“, die unter der Leitung von Rudi Lober mit ihren gesanglichen und mundartlichen Darbietungen so erfolgreich, dass die Gemeinde Veitshöchheim die SSG für einen Fränkischen Abend im Rahmen der Veitshöchheimer Kulturwoche in den Mainfranken-Sälen engagierte.

Die SSG beteiligte sich von Beginn an auch am öffentlichen Leben der Gemeinde. Seit 1971 richtet sie jährlich das Vitusfest aus, 1988 bis 2000 beteiligte sich die SSG mit einem Stand am Altortfest, 1989, 1997 und 2016 holte sie den Bezirksschützentag nach Veitshöchheim und die großen Vereinsjubiläen, wie zum Beispiel das 25. im Jahr 1989 wurden im großen Festzelt mit mehrtägigem Festprogramm gefeiert. Auch der Schützenball war lange Jahre ein fester Termin im gemeindlichen Kalender. Und inzwischen haben laut Quast die Veitshöchheimer auch im Fasching im Schützenhaus einen verlässlichen Ort zum Feiern gefunden.

Die Sportschützengesellschaft ist nach den Worten der Schützenmeisterin trotz ihres Alters ein junger moderner, zukunftsorientierter Verein geblieben, der trotzdem ganz „altmodisch“ darauf bedacht ist, Gemeinschaft zu leben, Familie zu sein, Traditionen weiter leben zu lassen, Werte zu vermitteln, Wissen und Können weiterzugeben.

Quast: „Aus was die sportliche Präsenz anbelangt, sind wir weit davon entfernt „alt“ oder „verstaubt“ zu sein mit Bogensport, Blasrohrschießen und seit neuestem mit Schießstände mit elektronischer Trefferaufnahme.“

Für ihre besonderen Verdienste für das Vereinsleben der SSG ausgezeichnet wurden seitens des Schützengaus durch den 1. Gauschützenmeister Axel Höfler (re.):  Edgar Schmitt (Bildmitte) mit der Verdienstnadel des BSSB „In Anerkennung“,  Peter Schubert (3.v.r.) und Inge Röhm (3.v.l.) mit dem Ehrenzeichen des Schützengaus Würzburg in Gold , Stefan Mader (2.v.l.) und Michaela Röhm (4.v.r.) in Silber und Marius Stach (2.v.r.) in Bronze (mit auf dem Foto 1. Schützenmeisterin Gabriele Quast (li.) und Bürgermeister Jürgen Götz (4.v.l.).

 Und der Verein ehrte v.r.n.l. die besondere Vereinstätigkeit von Christiane Schubert und Roman Pfeuffer mit dem Ehrenkreuz, von Gabriele Quast (3.v.r.) mit der Verdienstnadel in Gold sowie von Ralf Fernsemer, Susanne Fernsemer, Martina Spielbauer und Sebastian Wolfrum mit der Verdienstnadel in Silber.

Ehrennadeln des DSB für langjährige, aktive Teilnahme am Schießsport erhielten die Sebastianus-Ehrennadel des Präsidenten des DSB für 30 Jahre Sabine Köbler (5.v.l.), Siegfried Raum (3.v..l.) und Michaela Röhm (4.v.r.), für  25 Jahre in Gold Stefan Mader (4.v.l.) und Klaus Spitzentränker (2.v.r.), für 15 Jahre in Bronze Gerd Gerhard (3.v.r.),sowie für  10 Jahre in grün Michael Köbler (2.v.l.).

Das Ehrenzeichen für 50jährige Mitgliedschaft in der SSG Veitshöchheim erhielten Christiane Schubert (3.v.l.)  und im BSSB und im DSB Josef Epple (2v.l.), für 25jährige Mitgliedschaft in der SSG Veitshöchheim Ilse-Dore und Reinhard Heydenreich (3. und 2.v.r.), durch die Schützenmeisterin Gabriele Quast(li.) und ihrem Stellvertreter Roman Pfeuffer (re.).

Durch die Ehrungen führte das bewährte Moderatorenteam

Sabine und Bernhard Köbler (li.).

 

Der Jubiläumsabend war zugleich eine Weinreise in die Vergangenheit, die mit einem prickelnden Secco "Fridericco" begann. Jede der fünf Stationen hielt einen guten fränkischen Tropfen  des Thüngersheimer Weingutes Geiger junior bereit, den Sebastian Wolfrum als profunder Weinreiseleiter jeweils zwischen den Redebeiträgen und Ehrungen schmackhaft machte.

So sagte er etwa zum THÜNGERSHEIMER SCHARLACHBERG 2017 SILVANER KABINETT TROCKEN: "Mitten im unterfränkischen Muschelkalk hat es ein Eindringling an die Oberfläche geschafft, den die Obrigkeit 1801 verbieten wollte, ein einschmeichelnder Wein für eine laue Sommernacht" oder zum "VEITSHÖCHHEIMER SONNENSCHEIN 2016 MÜLLER-THURGAU KABINETT TROCKEN: "Noch so ein Eindringling im hinteren Birkental, der bis in die 30er Jahre heimlich angebaut wurde."

 Der THÜNGERSHEIMER JOHANNISBERG 2017 RIESLING KABINETT FEINHERB pries er an mit den Worten "Stolz, selbstbewusst, fast majestätisch, spielt mit den Sinnen und ist doch klar in seiner Botschaft". Weiter gab es zu kosten einen THÜNGERSHEIMER RAVENSBURG 2017 SCHEUREBE KABINETT FEINHERB und einen THÜNGERSHEIMER RAVENSBURG 2017 PORTUGIESER WEISSHERBST.

Für das leibliche Wohl sorgte mit Wurst, Käse und Schmalz die Metzgerei Holz, Margetshöchheim mit Brot der Bäckerei Maxl Bäck.

Bürgermeister Jürgen Götz würdigte in seinem Grußwort den Schützenverein als wichtigen Bestandteil der Ortsgemeinschaft. Als der Verein vor ein paar Wochen zukunftsorientiert seine Schießstände mit der Lasertechnologie ausstattete, habe dies die Gemeinde mit einem Zuschuss von 5.500 Euro unterstützt und zum anderen auch den Pachtvertrag für das Dachgeschoss des Bauhofes um weitere zehn Jahre verlängert.

Götz lobte: "Unsere Sportschützengesellschaft hält seit 55 Jahren Traditionen und Werte hoch, die für unsere Gegenwart und für unsere Zukunft von großem Wert sind. Ihr tretet für Zusammenhalt und Fairness ein, für Heimatverbundenheit und für Geselligkeit. Und damit trefft ihr - hier auch ganz ohne Gewehr und Bogen - zielgenau ins Schwarze."

Für die Jugendarbeit der SSG überreichte der Bürgermeister zum 55. Jubiläum der Schützenmeisterin einen Scheck über 275 Euro.

Der ganz besondere Dank des 1. Bezirksschützenmeisters Mathias Dörrie galt in seinem Grußwort allen Schützenschwestern und Schützenbrüdern die mit ihrem Idealismus und ihrem Engagement dafür sorgten, dass die SSG Veitshöchheim heute gesund und auf solide Beine steht.

Aber Dörrie mahnte gleichzeitig: "Vergesst niemals die Jugendarbeit, die als eine der wichtigsten Aufgaben in den Schützenvereinen gesehen werden muss." Wer diese extrem wichtige Aufgabe vernachlässige, der werde in Zukunft massive Existenzprobleme bekommen. Gerade im Jugendbereich müsse eine intensive und qualifizierte Arbeit geleistet werden, um die jungen Mitglieder mit Spaß und Freude am Schießsport und ganz besonders an den Schützenverein zu binden

Sein zweiter Appell galt der Seniorenarbeit, d.h. denjenigen, die aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters das freihändige Schießen aufgegeben haben, die Möglichkeit zu geben, mit Hilfe des Auflagebocks wieder mit Freude dem Schießsport nachzugehen. Auch Dörrie übergab einen Geldbetrag zugunsten der Jugendarbeit der TSG.

Glückwünsche zum Jubiläum und das beliebte "weiße Kuvert" mit einer Geldspende überbrachte der 1. Gauschützenmeister Axel Höfler. Er wünschte wie die anderen Grußwortredner der SSG weitere tolle Jahre, den Funktionären viel Schaffenskraft und Engagement. Er freue sich über einen weiterhin sehr gut funktionierenden Verein im Schützengau Würzburg.

Ein Highlight des Abends war der kabarettistische Beitrag von Günther Stadtmüller. Bei seinen humorvollen Ausführungen, wie er den Verein sieht, blieb kein Auge trocken. Er fand es toll, dass sich die SSG einen Hofstaat leistet mit Schützenkönig und Rittern und glossierte u.a. das zweideutige Motto der Schützen "Schießen lernen, Freunde treffen". Sein Rat an die Schützenbrüder und -schwestern: "Nie verzagen, wenn wie im Lied von Katja Ebstein, im Leben so mancher Schuss danebengeht."

 

Wie man an diesen Fotos sieht, schaffte es der Kabarettist, alle im Keller zum Lachen zu bringen.

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