Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Gemeinde Veitshöchheim beschaffte zur Fuchsbejagung in Wohngebieten sechs Lebendfallen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Die CSU-Fraktion hatte zum Haushalt für 2019 zwei Anträge eingereicht, so auch für die Beschaffung von Betonrohr- bzw. Kastenfallen zur Fuchsjagd. Nun konnte Bürgermeister Jürgen Götz Vollzug melden. Auf der Wiese vor dem Bauhof nahm er heute zusammen mit Bauhofleiter Rudi Köhler (li.) und seinem für die Öffentliche Sicherheit Ordnung zuständigen Referenten Klaus Krautschneider (2.v.r.) in Anwesenheit der Jagdpächter Michael Hein (re.), Urban Henke (2.v.l.) und Marc Zenner (3.v.l.) zwei der sechs für 3.000 Euro beschafften Prototypen in Augenschein.

Wie Michael Hein, der 1. Vorsitzende der BJV Kreisgruppe Würzburg e.V. erläutert, finden  Füchse in vielen Städten und Gemeinden bessere Deckungs- und Nahrungsverhältnisse als in der umgebenden, oft durch die Landwirtschaft regelrecht ausgeräumten Kulturlandschaft. Der dichte Straßenverkehr sei of das kleinere Übel als der hohe Jagddruck, dem die Füchse in Wald und Feld ausgesetzt sind. Insgesamt würden Füchse damit in Siedlungsgebieten meist bessere Lebensbedingungen vorfinden als in freier Natur.

So hatte der Bürgermeister in der Bürgerversammlung im November letzten Jahres berichtet, dass seit Juli letzten Jahres verstärkt Meldungen eingehen, dass Füchse in Wohngebieten, ja teilweise direkt auf der Terrasse oder vor der Haustüre gesehen werden. Teilweise kommen die Füchse sogar am helllichten Tag bis direkt in die Gärten. Die Gemeinde sei deshalb seit dem Auftreten des Problems mit der örtlichen Jägerschaft, dem Landratsamt und dem Veterinäramt in Kontakt. um diesem Problem zu  begegnen.  

Wie Klaus Krautschneider nun feststellte, erhält er nach wie vor wöchentlich zwei bis drei Anrufe von besorgten Bürgern vor allem aus den Wohngebieten Gartensiedlung, Speckert und Lindental. Aus einem Bauernhof in Gadheim und  in einem Anwesen im Bereich der Hofellern fielen jeweils zehn Hühner einem Fuchs zum Opfer sowie in der Kerzenleite ein Stallhase.

Die Gemeinde Veitshöchheim, so der Bürgermeister, nehme ihre Verantwortung für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ernst. Deshalb habe man sechs Fangsysteme für den Lebendfang nebst elektronischen Fangmeldern beschafft.

Die innovativen und zertifizierten Fuchsfallen der  Thomas Vennekel & Georg Achten GBR in Krefeld würden eine zuverlässige und zudem tiergerechte Fuchsbejagung ermöglichen. 

Die in vierfacher Ausfertigung beschaffte Kastenfalle "Waschbär" links daneben aus verzinktem Stahlblech ist zwei Meter lang und wiegt nur 20 Kilogramm. Sie ist deshalb ohne großen Aufwand mobil einsetzbar, kann bei Bedarf rasch an Hotspots temporär aufgestellt werden. Sie  zeichnet sich aus durch eine automatische Verriegelung der bodengleichen Auslösewippe und nach außen fallenden Klappen aus.  Die  Spannvorrichtung macht es möglich, die Falle einhändig zu spannen.

Die Betonrohrfallen seien primär für den längerfristigen Einsatz gedacht und sollen im Ortsrandbereich eingesetzt einen Vakuumeffekt und damit ein nachbesetzen freigewordener Fuchsreviere im Ort vermeiden. Dies werde zusätzlich durch die Bejagung der Füchse in den angrenzenden Jagdrevieren der Gemeinde unterstützt.

Sobald der Fuchs auf das Wippbrett am Boden der Röhre gelangt, gibt der elektronische Fangmelder, den Marc Zenner in der Hand hält, per Funk eine Meldung per SMS an einen der vier Jäger, die als „Fuchsfeuerwehr“ für den Fang der Füchse im Gemeindegebiet zur Verfügung stehen. Diese sind auch an den Wochenenden erreichbar. Die Kontaktdaten können bei Bedarf bei der Gemeinde erfragt werden.

Dank des glatten Innenraums kann das Raubwild aus der Betonrohr- oder Kastenfalle problemlos mit einem Abfangkorb entnommen werden. Auch der ist mit einem Klappmechanismus versehen. Beide Fallen kommen ohne Köder aus. In die Fallen gelangt laut Michael Hein ein Fuchs aus reiner Neugierde schon nach wenigen Stunden.

Der Fang der Füchse auf Gemeindegebiet senke, so der Kreisvorsitzende der Jägerschaft, nicht nur die Gefahr der Krankheitsübertragung, sondern sei auch eine Artenschutzmaßnahme, die den Bodenbrütern und den im Bestand mittlerweile bedrohten Hasen zu Gute komme.

Zu den potentiellen Gefahren, die vom Fuchs ausgehen, hatte Hein ausführlich in der Bürgerversammlung informiert. Wie er damals sagte, müsse man nicht befürchten, von ihm angegriffen zu werden. Bei Totalverlust der Scheu sei das aber nicht auszuschließen. Gleichwohl könnten sich aber Angriffe vor allem gegen freilaufende Haustiere richten, wenn der Fuchs sie als Futterkonkurrent ausmacht. Gesundheitliche Gefahren durch die Übertragung von Zoonosen wie Fuchsbandwurm oder Räudemilben auf den Menschen seien möglich, aber sehr selten. Dem Robert-Koch-Institut in Berlin seien zuletzt 120 Fälle im Jahr gemeldet worden. Bei freilaufenden Haustieren sei die Infektionsgefahr aber wesentlich größer.

Wie Hein sagte, sollte man darauf achten, dass der Fuchs nicht an Futter in Hausnähe herankommt und man Abstand zu zutraulichen Füchsen hält.  Fuchskot sollte man mit Gummihandschuhen im Restmüll entsorgen, Hunde und Katzen regelmäßig entwurmen und nach Freigang gründlich mit Wasser reinigen und keine Rohkost aus Garten und Natur verwenden, die bodennah unter 40 Zentimeter gewachsen ist.

Kommentiere diesen Post