Wie bei der 900-Jahr-Feier Veitshöchheim: 22 Jahre später führt die SMSV im 40. Jubiläumsjahr Carmina Burana auf
Carmina Burana, die Sammlung "profaner Lieder", war das erste Werk, mit dem 1997 anlässlich der 900-Jahr-Feier der Gemeinde die Geschichte des Projektchors der Sing- und Musikschule Veitshöchheim(SMSV) begonnen hat. Damals wie heute leitet Dorothea Völker den Chor. Für das 40jährige Jubiläum der SMSV in diesem Jahr hat sich ihre Nachfolgerin im Amt der Musikschulleiterin, Christina Stibi, das Orff'sche Monumentalwerk noch einmal gewünscht (sie war vor 22 Jahren ebenfalls schon Klavier spielend dabei). Es kommt am 19. Mai 2019 um 17.00 Uhr in den Mainfrankensälen zur Aufführung. Der Eintritt ist frei.
80 Sängerinnen und Sänger sind im Projektchor dabei. Hinzukommen etwa 70 Kinder von der 1. – 4. Klasse. Bei einigen Kindern singen Oma oder Opa und auch Mamas im Chor. Die Carmina Burana ist so auch ein echtes Familiengenerationenprojekt. Im Projektchor sind auch einige, mittlerweile erwachsen, die als Kind oder Jugendlicher bei der ersten Aufführung 1997 schon mitgewirkt haben.
Am 11. Mai proben ab 9:30 Uhr zum ersten Mal alle Kinder mit dem Projektchor in der Aula der Eichendorffschule. In den Mainfrankensälen ist die Hauptprobe am 17.Mai um 17:00 Uhr, die Generalprobe am 18.Mai um 10:00 Uhr.
So kam die "Carmina Burana" 1997 in Veitshöchheim zustande
Weit über 1000 Zuhörer gerieten am vorletzten Juniwochenende 1997 im 900. Jubiläumsjahr Veitshöchheims aus dem Häuschen bei Carl Orffs "Carmina Burana", einer bis dahin in Veitshöchheim beispiellosen Aufführung der örtlichen Sing- und Musikschule (SMSV).
In einer Lehrerkonferenz der SMSV wurde damals die Idee geboren, die „Carmina“ einzustudieren, weil die Texte aus dem 11. und 12. Jahrhundert stammen und die kraftvolle und rhythmisch geprägte Musik für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen faszinierend sei.
"Zunächst hat man mir von allen Seiten abgeraten," so erinnert sich die damalige Musikschul- und Projektleiterin Völker, zumal bis dahin in der SMSV noch kein gemischter Chor existierte. Völkers Idee jedoch war, einen gemischten Chor aus Veitshöchheimern extra hierfür ins Leben zu rufen und die Jugend- und Kinderchöre der SMSV mit in den Gesamtklangkörper zu integrieren.
Ein Aufruf im Mitteilungsblatt im November 1996 bestätigte sie in ihrem Unternehmen. Über 50 Interessenten meldeten sich. Bei der ersten Probe im Januar 1997 kamen bereits 60 Sängerinnen und Sänger. Im Verlauf weiterer Wochen wuchs der Chor auf 92 Sängerinnen und Sänger. Völker lobt im Nachhinein nochmals das unglaubliche Engagement und die große Disziplin, mit der alle regelmäßig die wöchentlichen Proben besuchten.
Von der ersten Probe an war sich deshalb die Musikschulleiterin sicher, dass mit diesem Potential an guten Sängerinnen und Sängern das ungewöhnliche Vorhaben gelingen kann.
Einsingübungen und Stimmbildung, von der ersten Probe an, ließen selbst die ungeübten Sängerinnen und Sänger bald zu ungeahnter Stimmqualität gelangen.
Auch die bereits bestehenden Kinder- und Jugendchöre der SMSV probten jeweils in ihren Chorstunden. Vier Wochen vor der Aufführung war es dann soweit: zum ersten Mal sangen in der Aula der Eichendorffschule alle drei Chorgruppen, 92 Erwachsene und 60 Kinder und Jugendliche gemeinsam. Die Eichendorffschule hatte noch nie eine größere Klangfülle erlebt.
Der Chorklang wuchs in der Folge zusammen und rechtzeitig zum Aufführungstermin stand das Werk. Gemeinsam war diesen über 150 Leuten im Alter von acht bis 60 Jahren die Begeisterung, dieses einmalige Werk singen zu können, das alle Altersstufen gleichermaßen fesselte und faszinierte.
Im Instrumentalbereich stellten sich Lehrkräfte zur Verfügung, Ulrike Nüßlein und Christina Stibi am Klavier und am Schlagzeug Achim van Bassen und Matthias Schmitt, ergänzt durch Studenten der Würzburger Musikhochschule. Auch für die drei Soliparts wurde Völker mit Sven Fürst, Bariton, Holger Falk, Tenor und Anna Wulf, Sopran bei der Musikhochschule fündig.
Nach der überaus erfolgreichen Premiere legte Völker die "Carmina" aber noch nicht zu den Akten. Nach den Sommerferien, eröffnete sich für Interessierte am 1. und 2. Oktober 1997 nochmals die Gelegenheit, diesen Kunstgenuss zu erleben, dieses Mal allerdings nicht mehr im Haus der Begegnung, sondern in den Mainfrankensälen.
Bericht und Fotos von Dieter Gürz