Fußball leistete wichtigen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen bei Turnier in Veitshöchheim
Foto von der Siegerehrung: in der Bildmitte das siegreiche Team aus Regensburg, links die Zweitplatzierten aus Augsburg und rechts die Gewinner des kleinen Finales vom bfz Schweinfurt, ganz links die Vertreter der weiteren Team, für ihre Teilnahme mit einem Mannschaftsfoto beschenkt.
"Integration: Gemeinsam am Ball"
Unter dem Motto "Integration: Gemeinsam am Ball" ging am Samstag in der Veitshöchheimer Dreifachturnhalle ein vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) veranstaltetes Fußballturnier über...
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Unter dem Motto „Integration: Gemeinsam am Ball“ ging heute in der Veitshöchheimer Dreifachturnhalle ein vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) veranstaltetes Fußballturnier über die Bühne. Organisiert und finanziert wurde das Turnier von den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz), der größten Tochter der Unternehmensgruppe des bbw.
An den Start gingen zehn Teams aus ganz Bayern. Sie setzten sich je zur Hälfte aus bbw-Mitarbeitern und Kursteilnehmern mit Fluchthintergrund zusammen.
Das 1969 als Bildungseinrichtung der Wirtschaftsverbände gegründete Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft mit rund 10.800 Mitarbeitern umfasst heute 18 Gesellschaften und Beteiligungen, darunter auch die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) mit Sitz der Zentrale in München und Standorten in 23 bayerischen Städten, darunter auch in Würzburg.
Wie der in Veitshöchheim wohnhafte bfz-Geschäftsführer Wolfgang Braun, der Initiator des Turniers erläutert, legt seine Einrichtung in den letzten Jahren bei seinen Qualifizierungs- und Weiterbildungsangeboten auch einen Schwerpunkt auf Aktivitäten zur beruflichen Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen. „Wir begleiten Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund auf ihren Weg in Beruf und Ausbildung", so Braun.
Das Fußballturnier in Veitshöchheim sei ein wichtiges Zeichen, um Integration durch gemeinsame Freizeitaktivitäten zu fördern. Braun: "Um in unserer Gesellschaft wirklich Fuß zu fassen, braucht es soziale Kontakte, Freundschaften und gemeinsame Erlebnisse in der Freizeit“. Und gerade hier könne eine Teamsportart wie Fußball einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten. Denn weltweit würden Jugendliche Fußball spielen. Man müsse die Regeln nicht erklären und ein gemeinsames Erlebnis außerhalb von Schule und Beruf schweiße zusammen.
Ein beredtes Beispiel dafür ist Zabiallah Mahammadi, der in der Mannschaft des bfz Würzburg mit kickte.
Der 19jährige ist seit September 2017 in der Flüchtlingsunterkunft in der Friedensstraße in der Veitshöchheimer Gartensiedlung wohnhaft. Er war nach seiner Flucht 2015 aus Afghanistan zunächst in der Notunterkunft in Grombühl und dann in der Notunterkunft Arnstein gelandet. In privaten Sprachkursen in Karlstadt lernte er deutsch, so dass er sich heute einwandfrei verständigen kann.
Gleichzeitig mit seinem Umzug nach Veitshöchheim vermittelte ihm das bfz Würzburg auch einen Ausbildungsplatz als Maurer bei der auch in Veitshöchheim tätigen Bauunternehmung Kressbau. Und das bfz gewährt ihm für seinen Berufsschul-Besuch Nachhilfe in Mathe und Deutsch.
Wie auf seiner Trainingsjacke zu sehen ist, hat sich Zabiallah dem Sportverein angeschlossen, wo er in der zweiten Mannschaft spielt, zweimal wöchentlich zum Training kommt und voll integriert ist. "Er passt da zu hundert Prozent rein, versteht Spaß, ist pflegeleicht und immer gut gelaunt", sagt Dominik Reinhard, der Betreuer der zweiten Mannschaft, der ihn auch zum Turnier begleitete.
Einziger Wermutstropfen, die dem sympathischen Burschen Kopfweh bereitet, wenn er nur daran denkt: Er hat als Afghanistan-Flüchtling zur Zeit für seinen Aufenthalt in Deutschland nur eine Duldung bis 12. Februar 2019.
Nach Meinung von Braun braucht sich der Maurerlehrling diesbezüglich jedoch keine Sorgen machen, denn er falle unter die 3+2-Regelung, die es im deutschen Aufenthaltsgesetz seit August 2016 gibt. Sie soll verhindern, dass Flüchtlinge während einer schon begonnenen betrieblichen Ausbildung das Land verlassen müssen. So könne auch Zabiallah seine dreijährige Maurer-Lehre abschließen und eine zweijährige Anschlussbeschäftigung ausüben. Und vielleicht bestehe bis dahin dann auch die Möglichkeit zu einem Spurwechsel als Facharbeiter, die gerade in der Baubranche dringend benötigt werden.
Die Wahl als Turnierort war nach den Worten des bfz-Geschäftsführers nach der Veranstaltung vor zwei Jahren an gleicher Stelle erneut auf Veitshöchheim gefallen, nicht weil er in Veitshöchheim seinen Wohnsitz hat, sondern weil hier in der Halle mit Spiel-Bande und Tribüne optimale Spielbedingungen vorherrschen und der hiesige Sportverein erneut optimale Unterstützung bei der Organisation und bei der Bewirtung der 250 Leute in der Halle leistete.
Die beiden Finalisten aus Augsburg (links) und Regensburg (rechts). Einschwörung auf das Spiel wie bei den Profis.
Es wurde hart um jeden Ball gekämpft. Dem bfz Augsburg gelang das 1:0 gleich in der 1. Minute. Umstritten war dann der Ausgleich der Regensburger, so dass der bfz-Geschäftsführer überlegt, für das Turnier im nächsten Jahr den Video-Beweis vorzuhalten.
Die Entscheidung fiel erst im Elfmeterschießen, nachdem es 1:1 auch am Spielende hieß. 4:2 stand es am Ende für Regensburg.
Frenetisch die Anfeuerungsrufe der Regensburger für jeden Elfmeter-Schützen.
Mit Erfolg: Grenzenloser Jubel bei den Siegern.
Hier war zu sehen, wie Fußball als Teamsportart einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten kann.
Die stolzen Turniersieger vom bfz Regensburg mit ihrer Seminarleiterin Ela Britschneider.
Im Spiel um Platz 3 bezwang das bfz Schweinfurt die Nürnberger mit 1:0.
Auf der Tribüne feuerten die Fans ihre Mannschaften lautstark an. Teilweise konnte man das eigene Wort nicht mehr verstehen.
Welch wertvolle Arbeit das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V. (bbw) leistet, durfe schon des öfteren auch die Mittelschule Veitshöchheim erfahren. So konnten heuer im März diese Mittelschülerinnen bei der „TechnikRallye" des bbw an ihrer Berufsorientierung feilen. Anstatt Mathe und Geschichte wurde an der Mittelschule gelötet, gefeilt und gebohrt, stand zwei Stunden lang der Umgang mit Akkuschrauber, Lötkolben, Rohrschneider oder Nietenzange auf dem Stundenplan.
Fotos (c) Dieter Gürz