Nach zwei Stunden kamen in der Veitshöchheimer Bürgerversammlung die Bürger zu Wort - Hauptthema: Verkehr
Wo ihnen der Schuh drückt, was sie auf dem Herzen haben, was ihnen gefällt und auch das, womit sie weniger einverstanden sind und das loswerden wollen, das konnten die Veitshöchheimer in der Bürgerversammlung am Donnerstagabend. An die 250 Bürger bekundeten durch ihr Erscheinen ihr Interesse am Gemeindeleben.
Allerdings mussten sich die sechs Bürger, die sich zu Wort meldeten, zwei Stunden lang gedulden. Zunächst ließ Bürgermeister Jürgen Götz eine Stunde lang anhand einer anschaulich bebilderten Präsentation mit sehr vielen Zahlen, Fakten und Informationen das vergangene Jahr Revue passieren, um dann mit einem Blick in die Zukunft darüber zu sprechen, welche Projekte aktuell bearbeitet oder realisiert werden sollen (eigener Bericht).
Info über Füchse
Nach einer Stunde erteilte das Ortsoberhaupt dann dem Kreisvorsitzenden der Jägerschaft Michael Hein das Wort. Wie der Bürgermeister sagt, gingen seit Juli bereits über 50 Meldungen ein, dass Füchse in Wohngebieten, ja teilweise direkt auf der Terrasse oder vor der Haustüre gesehen werden. Teilweise kommen die Füchse sogar am helllichten Tag bis direkt in die Gärten. Die Gemeinde sei seit dem Auftreten des Problems mit der örtlichen Jägerschaft, dem Landratsamt und dem Veterinäramt in Kontakt. um diesem Problem zu begegnen.
Der hiesige Revierjäger Hein referierte in wissenschaftlicher Art recht ausführlich über das Wesen des Fuchses und über die potentiellen Gefahren, die von ihm ausgehen. Man müsse nicht befürchten, von ihm angegriffen zu werden. Bei Totalverlust der Scheu sei das aber nicht auszuschließen. Gleichwohl könnten sich aber Angriffe vor allem gegen freilaufende Haustiere richten, wenn der Fuchs sie als Futterkonkurrent ausmacht. Gesundheitliche Gefahren durch die Übertragung von Zoonosen wie Fuchsbandwurm oder Räudemilben auf den Menschen seien möglich, aber sehr selten. Dem Robert-Koch-Institut in Berlin seien zuletzt 120 Fälle im Jahr gemeldet worden. Bei freilaufenden Haustieren sei die Infektionsgefahr aber wesentlich größer.
Wie der Jäger sagte, sollte man darauf achten, dass der Fuchs nicht an Futter in Hausnähe herankommt und man Abstand zu zutraulichen Füchsen hält. Fuchskot sollte man mit Gummihandschuhen im Restmüll entsorgen, Hunde und Katzen regelmäßig entwurmen und nach Freigang gründlich mit Wasser reinigen und keine Rohkost aus Garten und Natur verwenden, die bodennah unter 40 Zentimeter gewachsen ist.
Wie in all den Jahren zuvor, waren es hauptsächlich Verkehrsprobleme, die Bürgern auf den Nägeln brennen. Dauerthema ist so der Kreuzungsbereich an der Südabfahrt der B 27 bei der Tankstelle. Dirk Herbert forderte hier schriftlich ebenso wie mündlich Siegfried Franz, hier ein Ampelsystem zu schaffen, das auch die Fußgänger, die an der Steinstraße aus dem Bus aussteigen (siehe auf dem Foto rechts), nutzen können oder alternativ einen Zebrastreifen zu überdenken. Laut Bürgermeister liege hier die Zuständigkeit beim Landkreis und dem Staatlichen Bauamt. Die Gemeinde habe hier bei unzähligen Vor-Ort-Terminen schon mehrfach eine Ampel oder einen Kreisverkehr eingefordert, bislang ohne Erfolg. Götz verwies, darauf, dass nur 140 Meter (Entfernungsmesser lt. Google Maps) oberhalb eine Fußgängerampel zum Überqueren der WÜ 3 an der Kreuzung Setzweg/WÜ3/Schenkenfeld bestehe. Dieser Umweg sei allen Fußgängern zumutbar.
Ähnliche Probleme brachte Edward Indriksons vor. Er steige oft an der Bushaltestelle gegenüber dem Geisbergbad aus. Mangels eines Gehweges auf dieser Straßenseite müsse er die Kreisstraße überqueren, was jedoch in den Hauptverkehrszeiten ein Spießrutenlaufen bedeute. Er fragte "Muss erst was passieren, bevor an diesem Brennpunkt etwas für die Sicherheit durch eine Ampel und einen Zebrastreifen getan wird." Diesen Argumenten widersprach der Bürgermeister und verwies auf seine Ausführungen zuvor, dass laut schriftlicher Mitteilung des Staatlichen Bauamtes mit dem Bau der Ampel an der Kreuzung Lidl oberhalb des Schwimmbades im März begonnen wird. Mit dem gleichzeitigen Bau einer Ampelanlage am Main-Center gebe es dann im Bereich der Wü 3 im Ortsbereich drei mit Ampeln gesicherte Querungsstellen.
Anmerkung: Wie eine Ortseinsicht heute ergab, gibt es an der Bushaltestelle Geisbergbad von Güntersleben kommend talwärts und bergwärts keinen Gehsteig. Wer hier aussteigt, muss deshalb zwangsläufig die Kreisstraße hier überqueren, um auf den Gehsteig auf der anderen Straßenseite zu gelangen. Die Ampel an der Geithainer Allee liegt 260 Meter bergwärts entfernt, die Ampel an der Schenkenfeld-Einfahrt 495 Meter talwärts.
Schriftlich hatte Roger Horn eine zeitliche Begrenzung des Individualverkehrs in der Kirchstraße vorgebracht und nachgefragt, ob die provisorisch in der Kirchstraße eingerichteten Parkplätze dauerhaft bleiben sollen. Dazu sagte der Bürgermeister, dass eine endgültige Entscheidung, ob nach dem Straßenausbau der Kirchstraße weiterhin entsprechende Kurzzeit-Parkplätze in diesem Bereich zur Verfügung gestellt werden, der Gemeinderat noch treffen müsse. Ursula Stut plädierte für ein Halte-/Parkverbot im Brennpunkt der Kirchstraße.
Das von Dirk Herbert schriftlich dargestellte erhebliche Risiko durch zu schnell fahrende Autos, wenn man als Fußgänger in der Friedrich-Ebert-Straße unterwegs ist, sah der Bürgermeister nicht, da diese Straße nur eine Sackstraße sei.
Von Dirk Herbert bemängelt wurden weiter die beiden Bürgersteige zwischen Feuerwehrhaus und Gaststätte „Etna“ in den beiden Unterführungen als viel zu schmal. Entgegen kommende Passanten müssten auf die Straße ausweichen, was ein erhebliches Risiko sei, da die Fahrzeuge üblicherweise nicht die vorgeschriebene Geschwindigkeit einhalten. Es sollte überdacht werden, den einen Gehsteig beginnend an der Einfahrt der Unterführung Bus-Haltestelle Gartenstraße bis zum Ende der zweiten entfallen zu lassen. Gleichzeitig sollte der andere Gehsteig verbreitert werden.
Die Umsetzung dieses Vorschlags scheitert laut Bürgermeister jedoch an der Durchfahrtshöhe der ersten Unterführung. Aufgrund des Tunnelgewölbes würde durch die Verschiebung der Fahrbahnfläche eine wesentlich geringere Durchfahrtshöhe als bisher entstehen.
Die von Horst Hutzelmann schriftlich geforderte Verkehrsüberwachung des ruhenden Verkehrs auch in der Gartensiedlung findet laut Bürgermeister bereits statt, wie in allen anderen Gebieten des Ortes auch. Kritik äußerte Hutzelmann, dass Speckertsweg, Danziger Straße und Danziger Platz häufig zugeparkt sind und die Durchfahrt erschwert ist, obwohl die meisten Nutzer selbst Stellplätze bzw. Garagen besitzen. Ein Bürger forderte, dass hier das Zweckentfremdungsverbot der Garagenverordnung kontrolliert werden sollte.
Peter Ankenbrand hatte schriftlich moniert, dass das Schild für Geschwindigkeitsbeschränkung auf 70 km/h auf der B 27 an der Abfahrt Birkental aus Richtung Würzburg kommend, viel zu nahe vor der Ausfahrt platziert ist. Es sollte bereits zusätzlich zu dem dort schon vorhandenen Hinweisschild „ Beginn des Überholverbotes in 200 m“ installiert werden sollte. Der Bürgermeister will diese Anregung dem staatlichen Bauamt als zuständigen Baulastträger zukommen lassen.
Ankenbrand lobte ergänzend, dass es nun gelungen sei, die DB zur Aufstellung der Lärmschutzwände entlang der Bahnline zu bewegen. Laut Bürgermeister ist die Bauzeit für die vier in Veitshöchheim zu errichtenden Lärmschutzwände aufgrund notwendiger Sperrpausen von September 2018 bis Ende 2021 vorgesehen.
Ein hitziger Diskurs entfachte sich bei den Beschwerden von Michael Nowak und Norbert Kraus, beide Anlieger der Schumacherstraße. Sie bemängeln, dass in der nur 3,05 Meter breiten Sackstraße Fahrzeuge parken und dadurch die Zufahrt von Rettungsfahrzeugen verhindern. Nach Kontrollen des VÜD der Gemeinde würden nun Anwohner nicht mehr dort parken, dafür vermehrt "Parkplatztouristen" der umliegenden Wohnblöcke. Der Forderung von Nowak, nun auch am Wochenende diese Parker aufzuschreiben, kommt laut Bürgermeister der VÜD bereits nach.
Kraus kritisierte, dass die vor 40 Jahren als Privatstraße hergestellte und später von der Gemeinde übernommene Schumacherstraße heute baulich nicht mehr den heutigen verkehrstechnischen Anforderungen gerecht werde. Dieses seit Jahren bestehende Problem, das darin bestehe, dass die Straße zu eng ist, müsse endlich angegangen werden. Der Bürgermeister sah dagegen kein Problem. Er wies Kraus darauf hin, dass es ihm und anderen genügen muss, dass die reine Anliegersackstraße nur 3,05 Meter breit ist und dort nicht geparkt werden darf, denn sonst komme die Drehleiter der Feuerwehr nicht durch, wie sich bei einem Ortstermin ergab. Die Polizei habe eine Ausschilderung abgelehnt, da die StVO eindeutig regele, dass bei einer solchen Straßenbreite das Parken unzulässig ist.
Gleichwohl sagte der Bürgermeister zu, die Angelegenheit nochmals vor Ort zu überprüfen, nachdem Kraus vorbrachte, dass nach Auflassung eines Stellplatzes Rettungsfahrzeuge durchfahren könnten.
Auf heftige Kritik von Kraus stößt desweiteren der Zustand (Laubfall) und die Sturzgefahr bei Sturm durch die schnellgewachsenen Tannen auf den Grundstücken der benachbarten Geschossbauten. Da das Problem des Überhangs rein privatrechtlicher Natur ist, hat die Gemeinde laut Götz nicht mehr tun können, als die Hausverwaltung um Abhilfe zu bitten.
Zur schriftlichen Anfrage von Elisabeth Hippe zur Straßenbeleuchtung in der Günterslebener Straße stellte der Bürgermeister fest, dass entlang der Geithainer Allee im Zuge des Radwegneubaus auch neue LED-Technik installiert wird und in diesem Zusammenhang auch noch die von ihr angesprochenen Leuchtmittel ausgetauscht werden.
Petra und Peter Ehinger weisen schriftlich darauf hin, dass an der nördlichen Mainlände im Bereich des alten Steges Bootsanleger und eine Anlegestelle für Hausboote geplant sind. Der Bürgermeister sicherte zu, ihren Vorschlag, einen niedrigeren Steg einzuplanen, der auch für Ruder- und Wanderruderboote nutzbar ist, an die Planer für die weiteren Überlegungen weiterzugeben .
Edward Indriksons kritisierte den Fluglärm am Schenkenturm. Seit den im letzten Jahr vorgebrachten Beschwerden habe sich nichts getan. Die Flieger am Schenkenfeld sind laut Bürgermeister gerade dabei, ein Elektroflugzeug anzuschaffen, mit dem sie in der Lage sind, die Segelflieger in die Luft zu ziehen. Dadurch lasse sich der Lärm minimieren, der am meisten störe. Ansonsten gebe es klare Regelungen, wann der Start von Flugzeugen zulässig ist.
Sauberkeit im Ort
Egon Eyrich meldete sich zu Wort, weil ihm Veitshöchheim nicht mehr sauber genug erscheint. Es gehe ihm gegen die Hutschnur, was er bei seinem Rundgang durch den Altort auf dem Gehsteig oder auf der Straße so alles finde, was die Leute achtlos wegwerfen, von Kaffee- und Eisbechern, Tüten verschiedener Bäckereien, leere Getränkepackungen oder Zigarettenschachteln. Eyrich bemängelte, dass solche Verstöße gegen die Reinhalte-Verordnung der Gemeinde zu wenig als Ordnungswidrigkeiten verfolgt und geahndet werden. Er fragte den Bürgermeister, ob hierfür nicht auch der Verkehrsüberwachungsdienst der Gemeinde eingesetzt werden kann.
Dazu Bürgermeister Götz: "Ich kann nur an jeden Einzelnen appellieren, dass man Zigarettenkippen, Kaffeebecher und dergleichen nicht achtlos wegwirft, sondern die dafür von der Gemeinde überall im Ort aufgestellten Behältnisse nutzt. " Er forderte die Bürger auf, zuwiderhandelnde Person direkt anzusprechen, dass das Wegwerfen nicht in Ordnung ist. Die Gemeinde könne aber eine Ordnungswidrigkeit nur dann aussprechen, wenn jemand auf frischer Tat ertappt wird. Die Gemeinde nehme die Sache aber sehr ernst. Starker Beifall brandete auf, als der Bürgermeister erklärte, dass der Bauhof auch am Wochenende und an den Feiertagen unterwegs sei, um die Abfallbehältnisse zu leeren.
Zur einer Anfrage von Ulrike Müller-Krause erklärte der Bürgermeister, dass im Neubaugebiet "Sandäcker" keine nanobeschichteten Pflastersteine verbaut werden. Die Fragestellerin hatte bemängelt, dass durch die Nanobeschichtung die Gehsteige wie in der Friedenstraße, Günterslebener Straße und Tiergartenstraße ziemlich glatt werden. Laut Götz habe der Hersteller durch Gutachter nachgewiesen, dass dies nicht der Fall sei.
Nach zweieinhalb Stunden Dauer der Bürgerversammlung meldete sich am Ende der in der Gartensiedlung wohnende Ronald Grunert-Held unter Hinweis auf das neue Corporate Design der Gemeinde mit dem Spruch "Veitshöchheim - so lässt sich's leben" positiv zu Wort mit einem Dankeschön an alle Gemeinderäte und alle die in der Gemeinde arbeiten, denn "so einen Ort wie diesen gibt es nicht noch mal", so dass der ganze Saal klatschte und Bravorufe ertönten.
Rechts neben Grunert-Held ist seine Lebenspartnerin Ursula Stut zu sehen. Sie hatte schriftlich zehn Punkte Großteils als Anregungen thematisiert, so die Flächenversiegelung an Bushaltestellen und Parkplätzen der Discounter, dass Vorgärten viel zu wertvoll für die Anlegung von Stellplätzen sind und ob die Gemeinde sich aufgrund des Klimawandels hinsichtlich des Fleischkonsums bei Veranstaltungen in das Essverhalten der Menschen einmischen kann. Weiter missfielen Stut die grelle weiße Farbe der Stützmauer, die Symbole der Geschwindigkeitsdisplays in der Günterslebener Straße und dass es beim Kreisel am Penny-Markt keinen abgesenkten Bordstein gibt. All diese Punkte konnte der Bürgermeister zu ihrer Zufriedenheit beantworten.
Bürgermeister stellte in der Bürgerversammlung eine Fülle von Projekten vor - Veitshöchheim News
In der Bürgerverwsammlung ließ Bürgermeister Jürgen Götz eine Stunde lang anhand einer anschaulich bebilderten Präsentation mit sehr vielen Zahlen, Fakten und Informationen das vergangene Jah...
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