Vorreiterrolle im Großraum Würzburg: Bayerns Kultusminister zeichnete Gymnasium Veitshöchheim als Digitale Schule aus
Das Gymnasium Veitshöchheim gehört zu den sechs unterfränkischen Schulen, die am Freitag in München durch Bayerns neuen Kultusminister Michael Piazolo als Digitale Schule (die einzige im Raum Würzburg) ausgezeichnet wurde. Die Urkunde nahmen Dr. Peter Günzel und Ulrike Bußmann entgegen.
Auf dem Foto v.l.n.r. Thomas Sattelberger (MINT Zukunft schaffen), Judith Herrmann (Koordinatorin MINT in Bayern), Dr. Peter Günzel (Gymnasium Veitshöchheim), Roger Wolf (Christiani AG), Ulrike Bußmann (Gymnasium Veitshöchheim), Alexander v. Gernler (Gesellschaft f. Informatik), Wieland Holfelder (Google Germany), Christof Prechtl (Arbeitgeber Bayern), Ministerialdirektor Herbert Püls (Kultusministerium Bayern)
Foto (c) Fabian Vogl
Bayerns neuer Kultusminister Michael Piazolo gratulierte 111 bayerischen Schulen zur Auszeichnung „MINT-freundliche Schule“ bzw. „Digitale Schule“
111 Schulen aus allen Regierungsbezirken wurden laut Pressemitteilung von MINT Zukunft e.V. für ihr besonderes Engagement im Bereich der naturwissenschaftlich-technologischen Bildung geehrt, davon 30 als "Digitale Schulen" und 81 als "MINT-freundliche Schulen".
Mit dem Titel „Digitale Schule“ werden Schulen geehrt, die ein ausgeprägtes digitales Profil entwickelt haben. Im Großraum Würzburg ist das Gymnasium Veitshöchheim die einzige Digitale Schule.
Das Signet "MINT-freundliche Schule" gibt es für die Schwerpunktsetzung in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Den Titel "MINT-freundliche Schule" dürfen im Großraum Würzburg die Adalbert-Stifter-Grundschule Würzburg, die Grundschule Kist und die David Schuster Realschule Würzburg führen.
Die Auszeichnung wird vergeben von der Initiative „MINT Zukunft schaffen“ in Zusammenarbeit mit den Landesarbeitgebervereinigungen und den Bildungswerken der Wirtschaft.
„Kinder und Jugendliche für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, ist ein wichtiges Anliegen unserer bayerischen Bildungspolitik. Wir setzen uns für die MINT-Förderung an bayerischen Schulen ein, weil sich den jungen Menschen in diesem Bereich Zukunftschancen eröffnen“, betonte Kultusminister Michael Piazolo.
Bei der Festveranstaltung vor Ort gratulierte Ministerialdirektor Herbert Püls vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus: „Die ausgezeichneten Schulen leisten einen wertvollen Beitrag, um frühzeitig das Interesse junger Menschen an den MINT-Fächern zu wecken. In enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft schaffen sie ein lebendiges Netzwerk zur MINT-Förderung mit vielfältigen Angeboten – von spannenden Workshops für Schülerinnen und Schüler bis bin zu Informationsveranstaltungen zu Ausbildung und Studium in diesem Bereich. Ich danke allen Beteiligten für ihr großes Engagement!“
„Unsere 1.700 MINT-freundlichen Schulen – so wie andere interessierte Schulen auch – öffnen sich stärker und stärker für die Digitalisierung. Sie wollen Schulentwicklung mit digitaler Transformation verknüpfen. Mit unserem Auszeichnungsprogramm ‚Digitale Schule‘ setzen wir jetzt ein wichtiges Zeichen, um die Schulen auch bei diesem komplexen Thema zu unterstützen. Wir zeigen einen Zielrahmen und die Leitplanken für den Weg auf. Damit sind wir wichtige Brückenbauer für den hoffentlich bald kommenden Digitalpakt Schule und unsere ausgezeichneten Schulen sind die digitalen Vorreiter“, sagt Thomas Sattelberger, Vorsitzender der BDA/BDI-Initiative „MINT Zukunft schaffen!“.
Als bundesweites Netzwerk ist „MINT Zukunft schaffen“ eine Multiplikatoren-Plattform für vielfältige MINT-Aktivitäten von Verbänden und Unternehmen und umfasst ein breites Angebot von Workshops zur Berufs- und Studienorientierung bis hin zu Fortbildungen für Lehrkräfte.
Hintergrund der Auszeichnung Digitale Schule
Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft grundlegend. Die Durchdringung aller Lebens- und Arbeitsbereiche mit Informations- und Kommunikationstechnologien eröffnet große gesamtgesellschaftliche und volkswirtschaftliche Chancen bspw. für die gesellschaftliche Teilhabe, die Vermittlung von Wissen oder die Beschäftigung.
Zugleich bergen digitale Technologien auch Herausforderungen, denn die neuen Freiheiten erschaffen auch neue Abhängigkeiten. Zudem sind ein Grundverständnis von Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung erforderlich sowie Erfahrungen im Umgang mit digitalen Medien.
In den meisten Berufen sowie im privaten und gesellschaftlichen Leben sind mündige Bürger gefragt, um auch die weniger sichtbaren Veränderungen beurteilen und an Diskursen wie z.B. über die Netzneutralität teilhaben zu können.
Um Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung abwägen zu können, bedarf es einer guten schulischen Bildung und einer damit verbundenen Reflexions- und Urteilsfähigkeit. Laut der „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ergänzt die Beherrschung von Informations- und Kommunikationstechnologien die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen.
Demnach ist das Ziel von Bildung in der digitalen vernetzten Welt (kurz: Digitale Bildung) im Kern das von Bildung generell: Sie soll den Menschen helfen, sich als selbstbestimmte Persönlichkeiten in einer sich ständig verändernden Gesellschaft zurechtzufinden, verantwortungsvoll ihre eigenen Lebensentwürfe zu verfolgen und sie zu einer verantwortlichen Teilhabe am kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, beruflichen und wirtschaftlichen Leben zu befähigen.
Wie die Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ festhält muss „das Lehren und Lernen in der digitalen Welt dem Primat des Pädagogischen – also dem Bildungs- und Erziehungsauftrag – folgen. Das heißt, dass die Berücksichtigung des digitalen Wandels dem Ziel dient, die aktuellen bildungspolitischen Leitlinien zu ergänzen und durch Veränderungen bei der inhaltlichen und formalen Gestaltung von Lernprozessen die Stärkung der Selbstständigkeit zu fördern und individuelle Potenziale innerhalb einer inklusiven Bildung auch durch Nutzung digitaler Lernumgebungen besser zur Entfaltung bringen zu können.“
Insbesondere die Schule muss sich daher der Frage nach Bildung in der digitalen vernetzten Welt umfassend stellen. Ohne Verständnis der grundlegenden informatischen Konzepte digital vernetzter Systeme und Lebenswelten können Bildungsprozesse heute nicht zukunftsfähig gestaltet werden.
Wie die Dagstuhl-Erklärung festhält stellen sich „Kernaufgaben der Allgemeinbildung wie Förderung von Verantwortungsbewusstsein, Urteilsfähigkeit, Kreativität, Selbstbestimmtheit, Partizipation und Befähigung zur Teilnahme am Arbeitsleben unter den veränderten Bedingungen neu.“ Dabei geht es um Bildung sowohl über die informatischen Grundlagen der digitalen Welt und den Erwerb von Medienkompetenz einerseits und andererseits um Kompetenzbildung mit Hilfe von digitalen Medien und Technologien.
Dabei muss sich die Schule den Herausforderungen der Digitalisierung inhaltlich, strukturell und methodisch stellen:
Inhaltlich muss die digitale, vernetzte Welt selbst als Unterrichtsgegenstand aus technologischer, gesellschaftlich-kultureller und anwendungsbezogener Perspektive in den Blick genommen werden.
Dabei sind wichtige Fragen zu klären wie z.B. welche Prinzipien immer wieder in unterschiedlichen Phänomenen zu finden sind, wie und warum man bestimmte Tools nutzt, wie und warum digitale Systeme wie das Internet oder Programme funktionieren, wie man selbst mithilfe von Automatisierung Probleme löst und wie und warum diese Systeme wirken, wie sie uns begegnen und beeinflussen, z.B. durch nahezu unbegrenzter Kommunikationsmöglichkeiten und zunehmend automatisierte Entscheidungen.
Quelle: mintzukunftschaffen.de