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230 Schüler des Gymnasiums Veitshöchheim erleben im Missio-Truck reale Situationen von Menschen auf der Flucht in Ostafrika

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Seit 2011 firmiert das Veitshöchheimer Gymnasium als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Seitdem hat die aktive Auseinandersetzung mit dem Flüchtlingselend in der Schule einen großen Stellenwert im Schulleben mit dem Ziel des Heranreifens der Jugendlichen zu verantwortungsbewussten Persönlichkeiten. Der Förderkreis des Gymnasiums ermöglichte es nun, dass der zwölf Tonnen schwere und 20 Meter lange Missio-Truck des Katholischen Missionswerks mit Sitz in Aachen mit der multimedialen Ausstellung „Menschen auf der Flucht“ erneut in Veitshöchheim auf der Freisportanlage Station machte.

Wie die den Truck betreuende Studentin Pia Strunk erzählt, waren 2017 weltweit 68,5 Millionen Menschen auf der Flucht, wird weltweit alle zwei Sekunden jemand zur Flucht gewzungen, sei es aufgrund von Verfolgung, Menschenrechtsverletzungen, Krieg, Trockenheit, Katastrophen, Perspektivlosigkeit  oder Hunger. Am Beispiel von Bürgerkriegsflüchtlingen im Ostkongo werden die  Besucher durch die multimediale Ausstellung im Missio-Truck für die Ausnahmesituation Flucht sensibilisiert.

In der Zeit von acht bis 15 Uhr wurden am Dienstag und Mittwoch insgesamt 230 Schüler der Klassen neun bis elf des Gymnasiums durch die sechs thematisch gestalteten Räume geschleust. Es wechseln Spielstationen, Hörstationen und museumspädagogische Vermittlung durch Objekte und Texttafeln einander ab. Karten mit QR-Codes leiten die Schüler durch die verschiedenen Stationen beispielhafter Fluchtwege.

Gleich im ersten Raum, einer detailgetreu nachgebildeten Kapelle, empfängt die Besucher ein aufgeregter Afrikaner, der in heller Panik davon erzählt, dass sein Dorf gerade von brutalen Rebellen angegriffen werde und er sofort flüchten müsse.

Anhand von acht Flüchtlingsbiographien können die Schüler hautnah erfahren, was es heißt, das Nötigste zusammenzuraffen, alles hinter sich zu lassen und sich in eine höchst ungewisse Zukunft aufzumachen.

Da ist zum Beispiel Irene, 22, aus Kinshasa im Ostkongo, die tagsüber in einem Übersetzungsbüro und abends als Kindermädchen für wohlhabende Leute arbeitet, um sich das Geld für das Studium zu verdienen. Im interaktiven Computerspiel des Trucks können die Besucher sehen, hören und fühlen, was es heißt, wenn sie nun wegen eines tobenden Bürgerkriegs ihr Land verlassen muss.

Nachdenklich kamen die Schüler aus der Ausstellung. „Es ist schon krass, in eine reale Fluchtsituation einbezogen zu werden, in eine Familie, die von Rebellen überfallen wird,“ so die übereinstimmende Meinung.

Auch die dunkle Seite des Handygeschäfts enthüllte die Ausstellung: Für den Bau unserer Mobiltelefone wird Coltan benötigt, ein Erz, das unter menschenunwürdigen Bedingungen vielfach durch Kinderarbeit in den Minen Zentralafrikas abgebaut wird. Bürgerkriegsparteien liegen im Streit um die Eroberung der Minen. Das Geld aus dem Verkauf von Coltan, dem Gold des Kongo, fließt alsbald in den Kauf neuer Waffen. Profiteure in Millionenhöhe sind aber auch die Handy-Herstellerfirmen selbst.

Diese Thematik wurde dann im Klassenzimmer weiter vertieft. Die Jugendlichen zeigten sich betroffen, unvorstellbar war es für die meisten, dass an den geliebten Handys womöglich Blut klebt. Die Diskussionen kreisten um die Frage, was man dagegen tun kann.

Keine Frage, dass alle die misssio-Unterschriftenaktion "Kein Blut für unsere Handys - Wir fordern saubere Handy" unterzeichneten, die an führende Mobilfunkunternehmen appelliert, kein illegales Coltan aus der Konfliktregion zu verwenden.

Einführung: Marktszene in einer afrikanischen Kleinstadt

  Raum 3 - Auf der Fahrt

 Raum 4 - Haus von Tante Majenga

 Raum 5 - Hoffnung auf Zukunft

 

Warum Menschen fliehen?

  Raum 6 - Flüchtlinge in Deutschland

 

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