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Vorstellung der neuen Auffangstation Veitshöchheim des Vereins Greifvogelhilfe Würzburg - Entlassung eines Schwarzmilan in die Freiheit

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Vor sechs Wochen war dieser männliche Schwarzmilan in Remlingen gegen die Scheibe eines PKW geflogen und hatte sich einen Flügel gebrochen. Am Dienstagabend konnte er wohlgenesen wieder in die Freiheit fliegen. Möglich machte dies die neue Auffangstation der Greifvogelhilfe Würzburg in Veitshöchheim, wohin der Terzel gebracht worden war.

Wie Alexander Götz (links), Vorstandsmitglied der Greifvogelhilfe berichtet, wurde der drei bis vier Jahre alte Schwarzmilan zunächst dem Tierarzt vorgestellt, untersucht und entsprechend behandelt. Die Auffangstation habe ihn dann zur Heilung und Schonung in einer Voliere isoliert gehalten, vor 14 Tagen in eine Flugvoliere gesetzt, in der er die Möglichkeit zum Fliegen hatte.  Nach entsprechendem Muskelaufbau und gutem Flugbild konnte nun der Falkner Harald Dellert (rechts) den wieder flug- und jagdtauglichen Terzel in Remlingen in die Freiheit entlassen. Der Milan ist laut Dellert ein Zugvogel, der als Gast im Sommer bei uns ist, hier brütet und dann wieder die Heimreise antritt.

Neue Wege geht der Verein Greifvogel- und Eulenhilfe Würzburg e.V.. Es gelang ihm in idyllischer Höhenlage im Sendelbachtal ein  für die Tiere und den Verein geradezu „paradiesisches“ Grundstück für eine neue Auffangstation zu finden.

Den Pressetermin zur Freisetzung eines Schwarzmilans nutzten die Vorstandsmitglieder, der Falkner Harald Deller und Schriftführer Alexander Götz, die neue bereits in Betrieb genommene, aber noch weiter ausbaufähige Auffangstation vorzustellen.

Wie der Falkner berichtet, hatte 1980 der Falkner Jürgen Färber in Würzburg Oberdürrbach eine staatlich genehmigte Auffangstation ins Leben gerufen. Seit dieser Zeit wurden über 2500 Greifvögel und Eulen erfolgreich ausgewildert, unter anderem auch seltene Arten wie Fischadler, Wanderfalken, Sumpfohreulen, Baumfalken, Wiesen- bzw. Rohrweihe. Ab 2002 unterstützte dann Dellert die Greifvogelstation von Jürgen Färber und übernahm die Station übergangslos nach dessen Tod im Februar 2015.

Zur Unterstützung seiner Arbeit initiierte Dellert im August 2015 die Gründung des Vereins Greifvogel- und Eulenhilfe  Würzburg e.V. und übernahm dessen Vorsitz.

Die Auffangstation bestand mittlerweile aus zwei Pflegestationen. Die schwerverletzten Greifvögel, Eulen und die Jungvögel kamen zuerst nach Würzburg-Oberdürrbach. Wenn die Vögel gesundheitlich stabil genug waren bzw. die Jungvögel selbständig fressen konnten, wurden sie nach Oberaltertheim verlegt, damit sie vor der Auswilderung nicht mehr mit Menschen in Berührung kommen.

Zehn Jahren suchte der Falkner vergeblich nach einem Gelände für eine neue Zentrale der Auffangstation, bis er nun Ende 2016 in Veitshöchheim auf den Höhen des Sendelbachtales fündig wurde.

Als er am Schuljahresende 2016 mit seinen Greifvögeln ein Umweltprojekt der Q 11 des Gymnasiums Veitshöchheim der Lehrerin Beate Hofstetter bereicherte, war die Lehrerin (rechts auf dem Foto) sehr angetan von seiner Arbeit und den Greifvögeln.

Auf dem Weihnachtsmarkt im gleichen Jahr war auch Dellert mit seinen Greifvögeln vertreten. Hier traf er wieder Hofstetter. Als er ihr von seiner Suche nach einem neuen Standort für eine Auffangstation erzählte, konnte sie dem Verein ihr Wochenendgrundstück im Sendelbachtal anbieten. Für den Falkner erwies sich das von hohen Waldbäumen verschattete Grundstück für seine Tiere als ein Paradies auf Erden.

Im Juli 2017 erhielt der Verein die Baugenehmigung für den Bau von sechs Volieren, aufgeteilt in die zwei Abteilungen Eulen und Tagesgreifvögel, einer Quarantänestation und eines Behandlungs- und Ruheraumes. Nach Fertigstellung ist dann Veitshöchheim die Zentrale der Auffangstation, in der verletzte Greifvögel und Eulen aufgenommen, gesund gepflegt und im besten Fall wieder in die Freiheit  entlassen werden sowie Greifvögel nachgezüchtet werden.

Dellert: „Es gibt immer wieder Verletzungen durch Windräder, Verkehrsunfälle oder weil Tiere aus dem Nest gefallen sind.“ Meist hätten die Vögel eine Gehirnerschütterung.

In der Station gibt es aber auch Privatvögel, die zur Zucht verwendet werden. „Auch der Uhu stand auf der Roten Liste, konnte sich erst wieder durch die Initiative von Falknern in der freien Wildbahn vermehren“, so der Falkner.

Oberaltertheim soll künftig als Gnadenbrot-Station für nicht mehr flug- und jagdtaugliche Greifvögel dienen und in Oberdürrbach sollen künftig kranke Tiere gepflegt werden.

Inzwischen sind in Veitshöchheim bereits drei Volieren in Betrieb, die vierte im Bau (siehe Foto). Aktuell waren in den drei fertigen Gehegen sieben Waldkäuze, vier Schleiereulen, drei Waldohreulen, sechs Turmfalken, zwei Wanderfalken, ein Rotmilan und ein Schwarzmilan untergebracht.

Drei Wochen alt sind diese beiden Turmfalken aus der Zucht des Vereins.

Diese Waldohreule lernt wieder das Fliegen mit einer Seil-Hilfseinrichtung.

Alexander Götz engagierte sich im Veitshöchheimer Harmoniehof an der Steige, als dort vor zwei Jahren in einer Voliere ein Bussard sein Gnadenbrot fand. Seitdem ist Versicherungsmann der Faszination der Greifvögel erlegen, gehört inzwischen dem Vorstand des Vereins als Schriftführer und als Mann für die Offentlichkeitsarbeit an und möchte noch heuer die Falknerprüfung ablegen.

Auch Beate Hofstetter trat dem Verein als Mitglied bei. Inzwischen hat der Verein bereits acht Falkner in seinen Reihen. Neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit gehen sie noch einem normalen Beruf nach. Dellert ist so gelernter Koch.

Viel Wert legt der Verein auf Aufklärungsarbeit innerhalb der Bevölkerung, insbesondere die Sensibilisierung der nachfolgenden Generation. So verzeichnete der Verein im vergangenen Jahr 18 Kindergartenbesuche, zwölf Schulbesuche, zwei Altersheimbesuch und sieben Sommerfeste. Außerdem wurden zwei Ferienprogramm ausgerichtet und an zwei Weihnachtsmärkten teilgenommen.

Da die Projekte des Vereins komplett aus ehrenamtlicher Tätigkeit besteht, freut sich die Vorstandschaft über Jeden, der sie unterstützt, ob durch eine Mitgliedschaft, Spende oder Tierpatenschaft.

Spendenkonto:
Greifvogelhilfe e.V., Sparkasse Mainfranken
IBAN DE67 7905 0000 0047 9868 72
oder Paypal: verein@greifvogelhilfe-wuerzburg.de

Fotos (c) Dieter Gürz

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