Nach phantastischem Auftritt in aller Munde: Das erst sechsjährige VCC-Tanzmariechen Tessa Scain
Für Furore sorgte in der ersten Prunksitzung des Veitshöchheimer Carneval-Clubs (VCC) am letzten Samstag das erst sechsjährige Tanzmariechen Tessa Scain bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt.

Die über 400 Zuschauer waren total begeistert, wie das Nesthäkchen der fünf Tanzmariechen des VCC ohne jedes Lampenfieber völlig im Rhythmus der Musik, voller Akrobatik und bereits toller Ausstrahlung fließend und ohne jede Stockung über die Tanzfläche wirbelte. Und das, obwohl sie erst vor zehn Monaten mit dem Training als Tanzmariechen begann und auf der Bühne, wo alljährlich auch die "Fastnacht in Franken" inszeniert wird, sie nur einmal kurz vor Beginn der Veranstaltung proben konnte.
Bereits nach zwei Monaten beherrscht die Erstklässlerin, die schon als Fünfjährige eingeschult wurde, den schwierigen Standspagat, den sie natürlich auch in der Prunksitzung voller Ästhetik präsentierte.
Wie sie hinterher sagte, sei sie am Vorabend noch überhaupt nicht nervös gewesen. Als sie dann auf der Bühne stand und die Musik einsetzte habe sie gedacht, sie bekomme einen Herzschlag. Als am Ende dann tosender Applaus der Zuschauer ertönte, die sie aufgrund des grellen Lichts überhaupt nicht sehen konnte, sei sie sehr glücklich gewesen.

Auch der Knicks und die Verbeugung vor dem Publikum klappte auf Anhieb, als Sitzungspräsident Erhard Sungl Tessa vorstellte.

Es war nicht der einzige Auftritt der Sechsjährigen. Auch beim Marschtanz der Weißen Garde war sie als Jüngste mit von der Partie.

Schließlich glänzte das tänzerische Naturtalent beim Indianer-Schautanz der Weißen Garde inmitten der meist viel älteren Mädchen - im Bild oben die Reiterinnen anführend

dem Häuptling vortanzend,

das Lagerfeuer anzündend,

eine Hauptrolle als kleiner Indianer einnehmend

inmitten des Indianer-Stamms.
Wie ihre Mutter, die Ärztin Dagmar Scain bei einem Besuch in ihrem Haus heute erzählte, komme ihrer Tochter Tessa (vorne rechts) bei der Wahrnehmung solcher Rollen zugute, dass sie für ihr Alter schon unwahrscheinlich selbständig ist. Bei dem Interview zugegen waren auch Tessa's Tanzmariechen-Trainerinnen Anne Bodinka und Marie Pitz (v.l.) sowie ihre beiden Schwestern, die acht Jahre alte Lauren (vorne links) und das zweijährige Nesthäkchen Caren, auch Berti genannt.
Tessas in Berlin geborene Mutter begann 1998 ihr Medizinstudium in Freiburg, bevor sie 2002 nach Würzburg wechselte Während ihres Studiums sammelte sie reichlich Erfahrungen in Nigeria, Simbabwe, Tansania und Äthiopien. So arbeitete sie auch in ihren ersten Berufsjahren in der Tropenmedizinischen Abteilung der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg.
Aufgrund der beruflichen Tätigkeit ihres aus Brasilien stammenden Mannes zog sie 2009 nach Nigeria und widmete sich in dieser Zeit ihrer im gleichen Jahr geborenen Tochter Lauren. Nach ihrer Rückkehr 2011 kam Tessa zur Welt. 2015 zog sich die Tropenärztin nach der Geburt von Caren wieder in die Erziehungszeit zurück, arbeitet nun aber wieder vormittags in Teilzeit in der Gemeinschaftspraxis Wirth + Habermeyer in Veitshöchheim. Da ihr Mann den Großteil des Jahres als Geschäftsmann in Nigeria tätig ist, versucht sie quasi als Alleinerziehende, die Doppelrolle in Familie und Beruf mit größtmöglichem Optimismus zu meistern.
In Veitshöchheim sesshaft ist die Familie seit Herbst 2015 in einem Reihenhaus im Lindental. Im Gemeinde-Blättchen las Dagmar Scain damals, dass der VCC für seine Tanzknirpse Nachwuchs sucht. Im Frühjahr 2016 machten dann die beiden Schwestern Lauren und Tessa einen Schnupperkurs und beide besuchten fortan ein Jahr lang das einmal wöchentlich stattfindende Training. Als dann Lauren altersbedingt in die Weiße Garde wechselte, so erzählt die Mutter, wollte auch Tessa unbedingt mit, obwohl sie damals erst fünf Jahre alt war. Die damalige Trainerin Viktoria Gress machte eine Ausnahme.
Den Tanzmariechen-Trainerinnen Anne Bodinka und Marie Pitz, die in der Weißen Garde immer wieder mal Ausschau nach Mariechen-Talenten halten, stach Tessa im Frühjahr 2017 sofort heraus. Nach einem mehrmaligen Probetraining habe diese dann gesagt: "Ich will weitermachen." Nachdem Tessa auch weiterhin in der Weißen Garde sowohl im Marsch- als auch im Schautanz mittanzen wollte, bedeutete dies für sie seit der Sommerpause wöchentlich bis zu fünf Trainingseinheiten, werktags mit Ausnahme des Mittwochs von 16 bis 18 Uhr und samstags am Vormittag.
Trainerin Anne Bodinka, die selbst als Tanzmariechen mit acht Jahren anfing, zuletzt sechs Jahre aussetzte und nun erstmals wieder in der Prunksitzung auftrat, legt Wert auf eine exakte tänzerische Ausführung. Marie Pitz, die vom Leistungsturnen kommt, achtet auf allgemeines Fitnesstraining und die Mutter Dagmar, die gerne beim Training zuschaut, dass der Kinderarzt regelmäßig die Entwicklung ihrer Tochter verfolgt.
In den höchsten Tönen loben die beiden Trainerinnen Tessas Trainingsfleiß. Sie sei sehr diszipliniert, aufgeweckt, lerne gerne neue Sachen und sei gleichermaßen höchst bescheiden und alles andere als vorlaut.

Wie Dagmar Scain erzählt, hatte sie vorher mit dem Fasching und dem Gardetanz nichts am Hut. Seit ihre beiden Töchter beim VCC trainieren, hat sie daran Gefallen gefunden, hatte in der Prunksitzung selbst ihren ersten öffentlichen Auftritt bei der Premiere der Hupfdohlen des VCC, in der seit Mai 2017 ausschließlich die Mütter von Gardemädchen mitwirken.
Ihre Tessa, so erzählt sie, hat die Musik im Blut wohl von ihrem brasilianischen Vater und dessen Vorliebe für lateinamerikanische Tänze geerbt.
Zeitlich habe das Mädchen mit den Trainings-Belastungen keine Problem. So komme sie in der ersten Klasse an drei Tagen bereits um elf und sonst um zwölf Uhr nach Hause. Da sie ihre Hausaufgaben sogleich mache, habe sie dann nach dem Essen noch viel Zeit zum Spielen und Freundinnen einzuladen.
Wenn die Kleine von der Schule nach Hause komme, mache sie sofort Musik an und tanze dazu. Und wenn andere Kinder sie besuchen, würden sie Zirkus spielen oder sich eine von ihnen ausgedachte tänzerische Choreografie einüben. Fernsehen würde Tessa oft im Kopfstand schauen. Neben dem Tanz möchte sie auch ein Instrument erlernen. So besucht sie einmal wöchentlich das Instrumentenkarussell der Musikschule in der Grundschule. Auch sei sie emsig dabei, in einem Schwimmkurs der Wasserwacht das Schwimmen zu lernen.
Neben den Auftritten in den drei Prunksitzungen des VCC hat die Sechsjährige in dieser Faschingssession auch noch weitere neun Auftritte als Tanzmariechen oder in der Weißen Garde zu bestreiten, sei es nun im Altenheim, im Kinderfasching des VCC oder bei den Rolli, das sind Menschen mit Handicap.
Turnierauftritte als Tanzmariechen sind erst in der nächsten Session eingeplant. Aber in der Weißen Garde war sie schon bei Turnieren in Ettlingen (3. Platz) und in Höchberg (4. Platz) dabei. Besonders freut sich Tessa schon auf die Teilnahme bei den Unterfränkischen Meisterschaften in Grafenrheinfeld.
Was das Vorzeigemädchen mit Vorliebe isst, ist Müsli mit Milch, Nudelgerichte und viel Obst.