Pfarrer und Bürgermeister würdigten beim Kirchgang der Vereine das ehrenamtliche Engagement als Kitt unserer Gesellschaft
Der Kirchgang der Vereine mit anschließendem Frühschoppen in den Mainfrankensälen ist schon seit über 30 Jahren eine zur Tradition gewordene Veranstaltung im Jahreskalender der Gemeinde Veitshöchheim. So bot sich auch heute am frühen Sonntagmorgen ein farbenprächtiges, wenn auch durch leichten Nieselregen getrübtes Bild, als eine große Zahl örtlicher Vereinsvertreter mit ihren Fahnenabordnungen unter den Klängen des Musikvereins zur Vituskirche und nach dem Gottesdienst zu den Mainfrankensälen marschierten (siehe auch Bilderfolge am Schluss).
Die Fahnenabordnungen zeigen, so sagte Pfarrer Robert Borawski zu Beginn des Gottesdienstes, "wie vielfältig und bunt unser Gemeindeleben ist und alle, die dazu gehören, diesen Ort prägen". Der Kirchgang der Vereine ist alljährlich ein Tag, an dem der Pfarrer die Vituskirche einmal voll besetzt erleben kann.
Pfarrer mahnt fairen Umgang mit Personen des öffentlichen Lebens an
Personen des öffentlichen Lebens, die wie ein Bürgermeister oder ein Vereinsvorsitzender Verantwortung tragen, so führte der Pfarrer in seiner Predigt aus, stehen im Fokus der Aufmerksamkeit. Sie merken, wie sie kritisch bei all ihrem Tun beäugt werden und wie schnell man die öffentliche Meinung gegen sich haben kann.
In der heutigen modernen digitalen Welt von Facebook, Twitter & Co. bleibe es leider aber nicht nur bei der kritischen Anmerkung vor Ort von Angesicht zu Angesicht. Ein jeder könne nun mit ein paar Klicks seinem Ärger anonym Luft machen. Einmal im Netz, sei es nicht mehr zurücknehmbar. Die Internetgemeinde reagiere mit Likes und Kommentaren. Der Pfarrer fragte: "Leben wir in einem postfaktischen Zeitalter?"
Auch im heutigen Evangelium habe Jesus seinen Ärger losgelassen über die Pharisäer und Priester. Die Lehre, die man daraus auf grund der Aussage "Gott ist die Liebe und liebt die Menschen grenzenlos" ziehen könne, sei, andere kritisch zu beobachten, was sie sagen, aber auch die Autorität anzuerkennen, die andere haben und dass der Mensch in unseren Augen einen Wert hat. Man müsse deshalb genau überlegen, welche Nachrichten man ins Netz stelle.
Wenn nun in diesem Monat Veitshöchheim die Auszeichnung als Fairtrade-Gemeinde feiern könne, dann gehe es nicht nur um Kaffee und gute Waren, sondern auch um einen fairen Umgang miteinander.
Klanggewaltig und jubilierend ließ der Musikverein auf der Empore unter der Leitung von Stefan Wagner als Highlight des Gottesdienstes zur Gabenbereitung die Europahymne erklingen.
Mit dem Musikverein waren es an die 200 Vereinsvertreter, die sich nach dem gemeinsamen Kirchgang zum geselligen Frühschoppen mit Weißwurstessen in den Mainfrankensälen einfanden.
Bürgermeister Jürgen Götz freute sich in seiner Rede, dass so viele Vereinsvertreter gekommen waren und sich so solidarisch in die Ortsgemeinschaft einbrachten. Götz: "Ich halte es für eine großartige Sache, dass das vielfältige Wirken unserer Vereine heute durch die Kirchenparade auch wieder für Außenstehende sichtbar geworden ist, denn unsere Vereine machen Veitshöchheim lebendig."
"Engagement, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält." Mit diesen Worten wies das Ortsoberhaupt darauf hin, dass eine Gemeinschaft von Menschen dann gut funktioniere, wenn den Menschen etwas geboten wird und wenn die Menschen sich einbringen. Dies gelte für die Gemeinde in gleicher Weise wie für unser schönes Bundesland Bayern oder die gesamte Bundesrepublik.
Ein solches Engagement würden die Vereine und ihre Mitglieder hier in Veitshöchheim fast schon selbstverständlich erbringen und mit ihren Angeboten zur hohen Wohn- und Lebensqualität des Ortes beitragen.
Der sportliche, kulturelle und gesellige Austausch sei ohne die Aktivitäten der örtlichen Vereine nicht denkbar. Die Vereinsarbeit in Veitshöchheim, so Götz, zeichne sich durch Schlagkraft, Ideenreichtum und Einsatzfreude aus. Die Vereine hätten auch eine wichtige Integrationsfunktion - nicht zuletzt für Neubürger. Gerade ihnen würden die örtlichen Vereine mit ihren Angeboten helfen, sich am neuen Wohnort wohl zu fühlen.
Der Bürgermeister verdeutlichte aber auch, dass ohne Frauen und Männer, die bereit sind, sich in den Vorstandschatten für die Allgemeinheit einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen, diese wertvolle Arbeit nicht denkbar wäre.
Der Kirchgang der Vereine dient dem Bürgermeister deshalb auch dazu, sich persönlich bei den Vertretern der Vereine für ihren unermüdlichen Einsatz und ihr Engagement zu bedanken.
Er wies darauf hin, dass die Vereinsvertreter viel mit Ihren eigenen Kräften erreichen. Aber ohne Hilfe von außen wäre ihre Arbeit vielmals noch weitaus schwieriger zu bewältigen. Deshalb sei es gut, dass vielfach auch Dachverbände aber vor allem auch Sponsoren die Vereins-Arbeit unterstützen.
Auch der Gemeindehaushalt leiste durch nicht unerhebliche Zuschüsse seinen Beitrag zu den erfolgreichen Aktivitäten der Vereine. Sportstätten und Veranstaltungs- sowie Proberäume würden von der Gemeinde zu günstigen Konditionen vorgehalten. Auch die ideelle und organisatorische Unterstützung durch die Gemeinde wollte der Bürgermeister an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen.
Götz: "Unsere Vereine haben im Gemeinderat und bei mir als Bürgermeister eine starke Lobby und das soll auch in Zukunft so bleiben. Alle Fraktionen haben sich für die Beibehaltung der freiwilligen Leistungen für unsere Vereine ausgesprochen."
Auf zwei Termine machte er besonders aufmerksam, nämlich auf das nächste Weinfest im Rokokogarten der vier Vereine TGV, SVV, VCC und TSGV vom 3. bis 6. August 2018 und auf die Faschingseröffnung des VCC am 11.11. 2017 in den Mainfrankensälen.
In den Mainfrankensälen trug der Musikverein mit beschwingten Weisen wie dem Hit "Wochenend und Sonnenschein" der Comedian Harmonists zur vergnüglichen Stimmung im Saal bei, ebenso wie das Freigetränk, das das Gemeinde als kleines symbolisches Dankeschön für das in den Vereinen gezeigte Engagement spendierte.