Emil Strohofer will bestehendes Hotel‐Café Müller um komfortabel ausgestattetes Bio-Holz-Hotel mit 20 Zimmern und einer Vinothek als Eyecatcher mit Alleinstellungsmerkmal erweitern - Eine siebenstellige Investition
Wenn es nach dem Willen von Emil Strohofer geht, wird der gelbe Altbau links zum Jahresende während der Betriebsruhe seines Hotel-Café's Müller für den Neubau eines Holz-Bio-Hotels dem Erdboden gleichgemacht.
Im Frühjahr 2018 soll dann hier durch Anbau an den Bestand ein komfortabel ausgestattetes Bio-Holz-Hotel mit 20 Zimmern (40 Betten) mit einer Holz-Glas-Fassade als Alleinstellungsmerkmal entstehen. Die Übernachtungskapazität bei Vollauslastung würde dadurch auf 100 Gäste steigen.
Hauptausschuss stimmte heute zu
Hierzu hatte Strohofer bei der Gemeinde einen Bauantrag nach den Plänen der Würzburger Architektengemeinschaft Torsten Götz und Simny & Kolbe eingereicht, der heute als erster Punkt auf der Tagesordnung des Hauptausschusses stand.
Das Gremium stimmte dem Bauantrag zu und erteilte mit 10 Ja- bei einer Gegenstimme Befreiungen von Bebauungsplan und Ortsgestaltungssatzung hinsichtlich Überschreitung bebaubare Flächen und Baugrenze, Fassadengestaltung in Holz, Dachaufbauten, Gauben, Haustüre aus Glas und Kniestockhöhe mit der Auflage des Einbaus von Sprossenfenster und dass die Holzfassade wie vom Bauherrn vorgesehen auch tatsächlich in gekalktem Fichtenholz ausgeführt wird.
Zuvor hatte es eine rege Diskussion mit widerstreitenden Meinungen gegeben, ausgelöst durch Strohofers Absicht, den Neubau mit einer Holz-Glas-Fassade zu gestalten. Während UWG-Sprecher Stefan Oppmann diese im Widerspruch zur Ortsgestaltungssatzung stehende Fassadengestaltung ablehnte und von einer Störung des Ortsbildes und von einem Präzedenzfall sprach, vertrat CSU-Sprecher Marc Zenner die Meinung, dass was Modernes durchaus als Ergänzung zum schon bestehenden Hotelcafé passe und den Altort aufwerte. Dem schloss sich auch seine Fraktionskollege Oswald Bamberger wie auch SPD-Fraktionssprecherin Marlene Goßmann an. Der grauweiße Ton der gekalkten Fichtenholz-Fassade passe durchaus zur bereits modernen Fassade des Hotelbestands. Nachdem jedoch auch Grünensprecherin Christine Feiler Bedenken hinsichtlich der Fassade äußerte, schlug Winfried Knötgen (UWG) vor, den Rat eines Fachmannes einzuholen. Simon Kneitz (CSU) wiederum lehnte dies ab. Er sprach von einem schlüssigen Konzept des Bauherrn, über das das Gremium auch ohne Gutachten entscheiden könne. Als dann Bürgermeister Jürgen Götz (CSU) das Vorhaben zur Abstimmung stellte, gab es dann nur noch eine Gegenstimme.
Rückblick
Eine Ära in der Veitshöchheimer Gastronomie war am 20. Dezember 2012 zu Ende gegangen, als das Ehepaar Reinhard und Lydia Müller die Pforten ihres 42-Betten-Hotel-Cafe's im Veitshöchheimer Altort schloss und Reinhard Müller nach 45jähriger Tätigkeit als Konditor und Hotelier sich mit seiner Frau ins Privatleben zurückzog.

Die Betriebsschließung war jedoch nur von kurzer Dauer, denn bereits Anfang Januar 2013 öffnete der Würzburger Emil Strohofer wieder als neuer Eigentümer den von Müller in dritter Generation geführten Familienbetrieb. Strohofer hatte Müllers Mitarbeiterteam übernommen.
Der Unternehmer, bei der Übernahme selbst über eine 30jährige gastronomische Erfahrung verfügend, führte das Hotel-Café im bisherigen Stil und der geschätzten Qualität weiter, so auch das reichhaltige, exzeptionelle Frühstücksbuffet, in der Region sehr beliebt als Treffpunkt, z.B. zum Sonntagsauftakt, Geburtstagsfeiern etc, der Café-Betrieb am Nachmittag mit den herausragenden Torten und Kuchen in der Theke, alles aus eigener Herstellung und die köstlichen Pralinen.
Müllers gut florierende Angebote baute er noch weiter aus, erweiterte beispielsweise die Speisekarte für das Mittagsgeschäft. Als Neuerung pflegte er seitdem auch die mainfränkische Weinkultur im Haus mit prämierten Bio-Spitzenweinen aus dem Weingut von Helmut, Angelika (seine Schwester) und Michael Christ in Nordheim.
Wie die Ergebnisse der letzten vier Jahre zeigen, so Strohofer, habe er sich und sein 18köpfiges Team sehr gut in die Hotelbranche eingearbeitet, weitergebildet und das Hotel erfolgreich geführt. Nachdem heuer als ein besonders gutes Jahr zu Buche schlage, will er nun seine schon von Anfang bestehende Absicht umsetzen, das Hotel zu erweitern, nachdem mit dem Hotel-Café auch das schon von seinem Vorgänger erworbene benachbarte Anwesen in sein Eigentum übergegangen war. Schon vor drei Jahren hatte er seine Vorstellungen einer eher modernen Ansicht des Gebäudes der Nachbarschaft vorgestellt, die nach kleinen Änderungen positiv zu den Plänen (im Bild das von ihm selbst gebastelte Modell) gegenüber gestanden hätten.
Beispiel einer Holzfassade, die beim Bio-Hotel Müller in gekalkter Fichte ausgeführt werden soll. Rund die Hälfte der Fassade des Neubaus ist in Holz geplant, die andere Hälfte in Glas und Mauerwerk.
Bio-Holz-Hotel, touristisches Highlight und Eye-Catcher für Veitshöchheim
Dem in der Sitzung anwesenden Bauherrn konnte man nach der positiven Abstimmung seine Erleichterung ansehen. Denn die Holzfassade ist für ihn das tragende Element seiner Intention. Wie Strohofer sagt, gibt es bisher noch kein Hotel aus Holz in unserer Region. Sein geplantes Bio-Holz-Hotel mit exklusiv ausgestatteten Zimmern mit Sichtholz von Innen- und Außenwänden, werde deshalb etwas Besonderes, ein weiteres touristisches Highlight für Veitshöchheim mit Alleinstellungsmerkmal sein, ein Eye-Catcher auch für die Medien. Dafür ist er bereit, eine siebenstellige Summe zu investieren.
"Wir benötigen einen Aha-Effekt" sagt der Hotelier. Außergewöhnliches bleibe beim Gast hängen, er spreche darüber, mache Werbung für das Haus und für neue Gäste. Erreichen will er dies mit den neuen Gästetrends im Hotelbereich, ankommen, sich wohlfühlen in warmen Tönen und Materialien, Wohnkomfort und digitale Welt.
Das Hotel Müller wird barrierefrei: Im Innenhof wird vor dem Eingang zur Rezeption auf der linken Seite ein Glasaufzug eingebaut, über den gleichermaßen auch der Neubau erreichbar ist.
Neben dem natürlichen Holz als Baustoff plant Strohofer weitere USP (Unique Selling Proposition):
- So entsteht im Neubau ein neuer mit Massivholzmöbeln ausgestatteter Frühstücksraum mit 40 Sitzplätzen, mit einer grünen Wand aus Moos und Pflanzen und großen, zu öffnenden Fensterflügeln. Wie der Hotelier sagt, rechnet er bei Vollauslastung mit 100 Übernachtungsgästen im gesamten Hotel. Der momentane Frühstücksraum mit 60 Plätzen reiche dann nicht mehr aus.
- Weiter ist eine Ladestation für Elektrofahrzeuge und auch -Bikes sowie ein Standplatz für ein E-Sharing-Kfz auf dem über die Stichstraße der Bahnhofstraße erreichbaren Parkplatz auf der Rückseite des Hotels vorgesehen. Der Parkplatz wird laut Strohofer auf die nun insgesamt erforderliche Anzahl von 33 Stellplätzen erweitert.
- Die Ausweitung des bestehenden Angebotes hauptsächlich fränkischer Bioweine, absolut passend zum Slogan "Bio-Holz-Hotel": Der Frühstücksraum hat gleichzeitig die Funktion einer Vinothek, in der der Gastronom neben Weinproben am Abend auch Gerichte anbieten will. In dem bestehenden Vorratskeller sollen entsprechende Regalsysteme eingebaut und die Präsentationsfläche um Flaschenkühlschränke und Probiertische erweitert werden.
- Die Aufbereitung von energiereichem und gesundem Grander belebtem Wasser, dem auch eine heilende Wirkung nachgesagt wird.
Für das neue Projekt benötigt der erfolgreiche Unternehmer sechs weitere Mitarbeiter in den Bereichen Rezeption, Etage und Frühstücksservice. Stolz ist Strohofer, dass von vier Kräften, die er ausbildete, immer noch drei bei ihm arbeiten und er auch derzeit wieder eine Auszubildende trotz des allgemeinen Nachwuchsmangels beschäftigen kann.