30 Jahre RADIO-Opera - Dr. Blagoy Apostolov auch mit 77 Jahren noch präsent auf Radio Charivari
Erst letzte Woche stand der 77jährige Dr. Blagoy Apostolov, Gründer und 30 Jahre lang bis 2012 Intendant der Bayerischen Kammeroper Veitshöchheim in den Mainfrankensälen im "Rampenlicht", als er beim "Schlussakkord" der Musikschulleiterin Dorothea Völker sie mit einem Gedicht phonetisch auf den Ruhestand einstimmte mit der Feststellung "Mit der Musik bleibt man ewig jung. Drum bleib ihr ewig treu und stets ergeben, es gibt nichts Schöneres im Leben."
Unvergessen ist die Aufführung des Kultmusicals HAIR, auf die Bühne gebracht vom Jugendvokalensemble der Sing- und Musikschule Veitshöchheim in der Orangerie der Würzburger Residenz, von Völker für den Mozartsommer 2012 der Bayerischen Kammeroper bearbeitet, einstudiert und von ihr mitreißend und tänzerisch geleitet. Mit diesem Mozartsommer verabschiedete sich 2012 die Bayerische Kammeroper und ihr Intendant von den zahlreichen Freunden der musikalischen Miniaturen.
Auf Wunsch des Intendanten ging so zum Jahresende 2012 die 30jährige Ära der Bayerischen Kammeroper Veitshöchheim zu Ende, nach dem er keinen geeigneten Nachfolger fand.
In den letzten sieben Jahren davor hatte Dr. Apostolov beim Mozartsommer die Orangerie der Residenz in 161 Vorstellungen in einer großen Bandbreite wieder mit Leben erfüllt. Der Intendant war so 30 Jahre lang ein hervorragender Werbeträger und mit über 800 Auftritten kultureller Botschafter Veitshöchheims gewesen. So hatte er auch vor dem schwedischen Königshaus gespielt. Für die Qualität seiner Arbeit sprach, dass aufgrund seiner hervorragenden Beziehungen das Bayerische Fernsehen von 1982 bis 1997 elf seiner Premierenstücke aufgezeichnet und in voller Länge gesendet hat. In seiner Zeit gab es ein Rosseau-Symposium, internationale Kammermusikwochen, die Welturaufführung der Kinderoper "Zwerg-Nase" und zu den 200. Todestagen von Willibald Gluck den "Zauberbaum" und von Johann Rudolf Hasse den "Handwerker als Edelmann".
Durch das von ihm 1987 gegründete "Radio Opera" vermittelt er seitdem Kultur einem breiten Publikum. Für seine einmaligen Leistungen erhielt er schon 1997 das Bundesverdienstkreuz.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hatte im Juni 2013 den Kammeroperintendanten Apostolov mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet und in seiner Laudatio u.a. festgestellt: "Während seiner Intendanz gelang es ihm wieder, unbekannte Opern der Barockliteratur zu neuem Leben zu erwecken. Die Teilnahme an Veranstaltungen wie der Bayerischen Kulturwoche in Stockholm oder der Eröffnung des neuen Opernhauses in Helsinki im Jahre 1994 trugen dazu bei, das Ansehen des Freistaates Bayern im Ausland zu mehren."
Der Theater-Enthusiast hatte damals gepostet: "Das ist eine kollektive Auszeichnung, denn ohne Veitshöchheim wäre sie nicht möglich gewesen." Der Orden gebühre deshalb auch Veitshöchheim.
Sich zur Ruhe zu setzen kam für den damals 72jährigen jedoch nicht in Frage. Es blieb ihm ja noch Radio Opera, dem er sich seitdem mit voller Kraft widmen und dessen 30jähriges Jubiläum er in diesem Jahr feiern kann.
Apostolov betont, dass er Radio Opera auf dem Radiosender CHARIVARI ohne jeglichen Zuschüsse und finanzielle Hilfe seit 1987 betreibt.
Apostolov versichert, auch weiterhin allen Kunstliebenden in Veitshöchheim zur Verfügung zu stehen, um Interviews aufzuzeichnen und damit ihre künstlerischen Tätigkeiten auf Radio Opera vorzustellen.
Als 1986 die Rundfunk- und Fernsehrechte freigegeben wurden, hatte der heute 77jährige sofort eine Marktlücke erkannt. Die fünfmal in der Woche jeweils sonntags bis donnerstags um 21 Uhr eine Stunde lang zu hörende Klassiksendung erreicht laut Apostolov inzwischen eine Einschaltquote von 24 Prozent. Zusätzlich ertönt jeden Werktag um 20 vor 12 der Radio Opera Sendespiegel, eine der meist gehörten Rubriken im Charivari-Sendegebiet. Radio Opera sprengte im letzten Jahrzehnt die lokalen Grenzen und ist durch terrestrische Antennen in Berlin, München und Bozen über den Satelliten Astra in ganz Europa zu empfangen. Über die Webseite von Radio Opera (www.radiopera.de) läuft die Stimme von Veitshöchheim sogar um die gesamte Erdkugel.
Blagoy Apostolov entscheidet selbst, wie das Programm gestaltet wird, setzt Themenschwerpunkte. Dazu zählen Kunst- und Kulturnachrichten, Künstler- und Theater-Portraits, Komponistenwürdigungen, Premierenberichte aus den Theatermetropolen Europas, Besprechungen von Werken sowie Neuheiten auf dem Tonträgermarkt. Auch ein vielfältiges didaktisches Programm gehört für den Radiomacher dazu, denn für ihn ist es wichtig, immer wieder auf die Frage einzugehen: Was ist Klassik?
So bekommen seine Hörer mit, aus erster Hand mit, was sich im klassischen Musikbereich rund um die Mitte Deutschlands tut, bis hin zu Gesprächen mit Künstlern und all dem was neu auf dem Tonträgermarkt ist. Seine Sendungen sind so voller großartiger Musikerlebnisse.