Veitshöchheimer Bernd und Inga Wiek unterstützen anlässlich ihres 70. Geburtstages Kinderhilfsprojekte in Namibia mit 1200 Euro
Bernd und Inga Wiek hatten auf ihrer Geburtstagsparty, beide sind in diesem Jahr 70 geworden, am 17. September auf der "Alten Liebe" ihre von Hamburg bis Linz angereisten Freunde und Verwandten anstatt Geschenken um eine Spende für zugunsten von Hilfsprojekten in Namibia. So kam der stolze Betrag von 1.200 EURO zusammen, den das Jubelpaar nun an Benjamin Zapf (li.) den Vorsitzenden des Würzburger Vererins „Afara-Wir machen den Anfang für Afrika e.V.“ übergab, mit der Maßgabe drei Projekte in Namibia zu unterstützen.
Je 400 EURO gehen so an
- Megameno-Heim (zur Unterstützung der Aktivitäten von Karin Meissner)
- Projekt von Reverend Hermann und Elna Oosthizen
- Waisenhaus Kalkfeld
In Veitshöchheim bekannt sind Inga und Bernd Wiek, seit sie im September 1992 in ihrem neuen Haus in der Unteren Maingasse 21 in Veitshöchhheim nicht nur eine Töpferstube mit erlesenem Kunsthandwerk, sondern auch mit einer kleinen Ausstellung ihre „Galerie im Pfeufferhof“ eröffneten. Seit dem bietet die Galerie nun schon fast 20 Jahren zahlreichen Künstlern aus der näheren Heimat, aber auch aus Österreich, Irland, Rußland, Polen, Frankreich, Italien eine Plattform für ihre Bilder, Skulpturen, Keramiken, Puppen und Schmuck. Zu den Stammgästen zählte neben Harald Schmaußer, dem Meister der Radiernadel, auch Renate Koblinger, die Poetin mit dem Pinsel, die hier regelmäßig alle zwei Jahre ausstellt.
Unter dem Leitmotiv „Wohlbehagen mit schönen Dingen“ für Körper, Haus, Garten und jeden Geldbeutel entwickelte das Ehepaar Wiek das Sortiment von den rustikalen und Landhaus-Keramiken der Töpferstube zu eleganteren und anspruchsvolleren Accessoires wie handgefertigte Taschen, Schmuck, Devotionalien, ortstypischen Radierungen.
Aber nicht nur durch ihr Geschäft und ihre Galerie bereicherten die Wieks das kulturelle und touristische Angebot des Ortes. Während Bernd Wiek sich seit vielen Jahren im Verschönerungsverein und im Verkehrs- und Gewerbeverein engagiert, unterstützt seine Frau zur Weihnachtszeit die Sozialstation, in dem sie dekorativen Weihnachtsschmuck wie Kugeln, Windlichter, Engel, Nikoläuse und Duftkissen zum Verteilen an alleinstehende Patienten der Sozialstation spendet.
Seit einigen Jahren beteiligt sich Bernd Wiek unter aktiver Hilfe von Mitgliedern des Vereins „Afara“ am örtlichen Flohmarkt, bei dem zu Gunsten des Waisenhauses „Maria`s Place of Safety“ im Armenviertel Katutura in Windhuk der Hauptstadt von Namibia zuletzt in diesem Jahr 400 Euro erlöst werden konnten. Place of Safety bedeutet, dass Kinder nach dem Tod ihrer Eltern dort eingewiesen werden.
zu 1) Seit März 2002 lebt Karin Meissner (E-Mail: meissnerk@iway.na) in Namibia und betreut vor allem Kinder, deren Eltern an AIDS gestorben und die zum Teil selbst infiziert sind. In verschiedenen Projekten versucht sie ihnen Zuwendung, Liebe und Lebenshilfe zu geben. Sie arbeitet ganz privat und selbständig. Alle Gelder, die sie einsetzt, kommen von Freunden, Verwandten und Bekannten. Jeder Cent kommt den Kindern zugute. Durch ihren ehrenamtlichen Einsatz entstehen nämlich keine Verwaltungskosten.
Das Megameno-Heim, ein Übergangsheim vor allem für Waisen-Babys und -Kleinkinder, die an Pflegefamilien oder zur Adoption vermittelt werden sollen, muss zu 80 % aus privaten Spenden getragen werden. Mit ihren Spenden sichert Frau Meissner Nahrung, Gebühren der Stadtwerke, Schulgelder und Schuluniformen. Ebenso unterstützt sie auch das o.g. Waisenhaus „Maria`s Place of Safety“.
Nur durch Bildung kann der Kreislauf der Armut unterbrochen werden. Geld, das für die Schulbildung ausgegeben wird, ist daher zukunftweisend angelegt. In Namibia muss pro Kind und Schuljahr 250 N$ Schulgeld bezahlt und die Schuluniform getragen werden.In den letzten Jahren verschlimmerte sich der schlechte Ernährungszustand vieler Waisenkinder durch die Verteuerung der Grundnahrungsmittel. Für die Kinder richtete Meisner an acht Schulen ein regelmäßiges Schulessen ein, das inzwischen 1450 Kinder (ca. 8 % der Schüler) drei Mal pro Woche erhalten.
zu 2) Seit Februar 2001 sind Herman Oosthuizen als Reverend der Niederdeutsch-Reformierten Kirche und seine Frau Elna als unbezahlte Lehrerin in der Busch-Siedlung Mangetti Duin im westlichen Buschmannland rund 800 Kilometer nördlich der namibischen Hauptstadt Windhoek unermüdlich im Einsatz, um das Elend der während des Bürgerkrieges in Angola hierher vertriebenen San (Buschmänner) zu lindern und ihnen durch Hilfe zur Selbsthilfe neue Chancen zu eröffnen.
Auf seiner fünfwöchigen Deutschlandreise im Jahr 2009 war der 64jährige Pfarrer auch in Veitshöchheim, um im vollbesetzten Lesecafé der Bücherei im Bahnhof Einblick in seinen Alltag inmitten der Buschleute zu geben.
Er führte vor Augen, was bisher alles in Mangetti Duin unternommen wurde, um das stille Sterben dieses einzigartigen Urvolkes des südlichen Afrikas zu verhindern und ihnen eine menschenwürdige Zukunft zu sichern.
Noch weitere vier Ortschaften gehören zu dem von ihm betreuten 7500 Quadratkilometer großen Gebiet, in dem 4000 aus Angola vertriebene San in mit Stroh gedeckten Hütten sesshaft wurden, darunter zwischenzeitlich 140 getaufte Christen.
„Wen seine Kirche nicht hülfe, würden alle elendig verhungern“ sagt der Pfarrer und wenn es keine Spenden gäbe, müssten alle Kinder nackt umherlaufen. Große Probleme gibt es laut Herman Ooosthuizen im gesundheitlichen Bereich: Tuberkulose und HIV-Aids sind auf dem Vormarsch. Die Perspektiven für Jugendliche sind gering, die Arbeitslosigkeit liegt bei 90 Prozent.
Mit Nachdruck verfolgt deshalb der Pfarrer seine Idee, die San nicht komplett abhängig von Spenden zu machen. Hilfe zur Selbsthilfe durch Ackerbauprojekte , lautet seine Devise. Nahrungsmittel werden so nicht einfach ausgeteilt; es muss eine Gegenleistung in Form von Arbeit erfolgen. Die Menschen sollen lernen, unabhängig zu werden.
Vorwiegend werde Mahango, die einheimische Hirse, angebaut. Diese Hirse brauche lediglich vier gute Regenfälle um eine ausgiebige Kolbenfrucht zu produzieren. Auch Erdnüsse, Kürbisse, Melonen, Mais und Rosella würden angebaut. Die Ernte werde verkauft und aus dem Erlös die Lohn- und sonstigen Kosten bezahlt.
Neu ist auch ein Schafprojekt. Jeder Hirte erhalte acht weibliche Tiere und zur Fortpflanzung einen Rammler. Nach vier Jahren müsse jeder Tierzüchter wieder acht weibliche Tiere zurückgeben.
Ein großes Bildungs-Problem ist für Herman, dass die meisten San nur ihre eigene, nicht erlernbare Stammessprache verstehen. Seine Frau Elna gründete deshalb eine Vorschule, in der Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren durch Erlernen von Afrikaans, also der südafrikanischen Kolonialsprache der Buren, auf die Schule durch sechs von ihr ausgebildete Vorschullehrerinnen vorbereitet werden. So könnten die Buschkinder später auch leichter Englisch lernen. Das Gehalt jeder Lehrerin von monatlich 300 Namibia-Dollar (umgerechnet 24 Euro) müsse aus Spenden finanziert werden.
Die Zukunft der San des westlichen Buschmannlandes ist laut Oosthuizen nach wie vor nicht sehr rosig, zumal er nun vor seiner Pensionierung steh und die Kirche nicht beabsichtige, einen Nachfolger zu schicken. Der Pfarrer will in seiner Freizeit sich weiter um seine Schäfchen kümmern, wenn auch von dem Küstenort Henties Bay aus. Er bezweifelt nämlich,dass die Gemeinden in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen.
Umso dankbarer ist er Menschen, die im Ausland mit Veranstaltungen dazu beitragen, dass die zu den ältesten Bevölkerungsgruppen der Erde gehörenden Buschleute in Namibia nicht in Vergessenheit geraten.
zu 3)
Der Verein „Afara - Wir machen den Anfang für Afrika“ (www.afara.de), der 2007 von Würzburger Studenten gegründet wurde, unterstützt auch ein Waisenhaus in Kalkfeld/Namibia. Bernd und Inge Wiek von der Galerie im Pfeufferhof besichtigten dieses im Mai 2009 während ihres Namibia-Urlaubs. Afara gibt die Hilfe ohne Verwaltungskosten direkt an die Kinder und deren Betreuer weiter. Neben Lebensmitteln werden auch Kleider und Schuhe benötigt sowie Strom- und Wasserkosten übernommen.