Protestanten aus Veitshöchheim, Güntersleben und Thüngersheim feierten 50jähriges Weihejubiläum der Christuskirche
Erinnerungsfoto 50 Jahre Christuskirche mit VIPs und Geehrten v.l. Manfred Scholz, Bürgermeister Rainer Kinzkofer, Sigrid Muselmann, Landrat Eberhard Nuß, Dekanin Dr. Edda Weise, Pfarrer Robert Borawski, Ortrun Räth, Pfarrer Heinrich Böttcher, Pfarrer Matthias Lotz, Diakon Dirk Rottmann, Brigadegeneral Ernst Otto Berk, Pfarrerin Silke Wolfrum und Bürgermeister Ernst Joßberger
Genau am selben Tag vor 50 Jahren, ebenfalls an einem dritten Advent, wurde die Christuskirche in Veitshöchheim „mittig auf halber Höhe, sehr zentral gelegen“ eingeweiht. Zu diesem Weihejubiläum versammelten sich nun am Sonntagvormittag über 400 Gläubige in der Kirche, um dieses zusammen mit Dekanin Dr. Edda Weise und zahlreichen Ehrengästen mit einem Festgottesdienst und anschließendem Festakt gebührend zu feiern. Dabei wurde deutlich: Für die gegenwärtig 3010 Gemeindeglieder mit ihrer unterschiedlichen Frömmigkeit, sozialen und geografischen Herkunft in den Gemeinden Veitshöchheim, Güntersleben und Thüngersheim ist die Christuskirche geistliche Heimat, die einerseits das Bestehende bewahrt und zugleich auf die Herausforderungen der Gegenwart einzugehen versucht.
Nach dem Einzug der Geistlichkeit und des Kirchenvorstandes
mit Posaunen, Trommeln, Trompeten und anderen Instrumenten intonierte der Musikverein Güntersleben hervorragend "Highland Cathedral". Mit dem ersten Lied „Bis hierher hat mich Gott gebracht“, knüpfte die Gemeinde an die Kirchenweihe vor 50 Jahren an. Es war das Lied, mit dem sich der Gemeindezug damals auf den Weg machte
Pfarrerin Silke Wolfrum: „Lasst uns freuen und fröhlich sein, uns an der Güte des Herrn erfreuen!“
In den Fürbitten nahmen Pfarrerin Wolfrum, Manfred Hohmeier, Diakon Rothmann, Monika Klopsch und Millitärpfarrer Joahnnes Müller (Foto) auf die verschiedenen Gruppen in der Gemeinde Bezug, Hauptamtliche und Angestellte, Ehrenamtliche und die vielen, die einfach da sind und sich dazugehörig fühlen, aber auch die Soldatinnen und Soldaten, für die die Christuskirche gottesdienstliche Heimat ist.
Predigt Dekanin Dr. Edda Weise:
Die Dekanin nahm bezug auf die verschiedenen gottesdienstlichen Heimaten der Gemeinde. Schon in den 20iger Jahren gab es eine kleine evangelische Gemeinde, die zu Sankt Johannis in Würzburg gehörte und sich sonntags auch regelmäßig mit dem Zug in den Gottesdienst nach Würzburg aufmachte. In späteren Jahren traf sich die Gemeinde nach einer Zwischenstation im Kavaliersbau der Lehranstalt in der Martinskapelle. Um der Gemeinde Wärme und eine wintertaugliche Bleibe zu gewährleisten, kaufte das Dekanat schließlich das Haus „Photo Jost“ in der Günterslebener Straße, so dass die Gottesdienste abwechselnd dort und in Zell stattfinden konnten. Ihm folgte schließlich der Bau einer richtigen Kirche mit Gemeindehaus, deren Grundstein am 5.8.1962 gelegt wurde.
Weise: "Alle diese Gebäude bis zur Christuskirche, waren und sind Orte, an denen eine Gemeinde zusammenkommt und Christus in ihrer Mitte feiert, Orte, wo sich Menschen um Wort und Sakrament versammeln, Kinder getauft, Ehen gesegnet, Konfirmationen gefeiert werden, bei Trauerfeiern Trost gespendet wird."
Die Schrecken des Krieges waren der Auslöser dafür, dass nach 1945 die evangelische Gemeinde durch die Flüchtlinge sehr angewachsen ist. 1950 wurde so eine Tochterkirchengemeinde von Sankt Johannis gegründet, 1953 wurde diese Tochtergemeinde zum exponierten Vikariat erhoben und am 20.8.1961 die Pfarrei gegründet.
Die bisherigen Geistlichen: Pfarrer Heinrich Feigel (1948 bis 1962), Peter Pfalzer (bis 1972), Wilhelm Starck (bis 1985), Rudolf Frank (bis 1992), Dietrich Braun (bis 2009), Uli Willmer (4 1/2 Jahre bis 2005) und gegenwärtig seit 2010 Pfarrerin Wolfrum.
Die Christuskirche sei ein Ort der Hoffnung und der Zuversicht, ein sichtbares Zeichen für Gottes Versprechen: "Ich will unter euch wohnen, euch eine Heimat und eine Zuflucht geben." Ihre offene Architektur gebe den Blick frei. Ihre lichte Höhe lasse aufatmen und sich aufrichten, wo Sorgen und Zwänge niederdrücken wollen. Die großen Lichtbänder im Osten und Westen würden es hell im Leben machen, vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.
Weise: "Viele Menschen durch viele Generationen waren hier in Veitshöchheim als Gemeinde unterwegs, sie haben auf Christus in ihrer Mitte geschaut, sie haben die Höhen und Tiefen der Zeiten und manche Herausforderung durchlebt und bewältigt. So möge es bleiben, dass auf Ihrer Kirche und Ihrer Gemeinde Gottes Segen ruhe und Sie miteinander die Höhen und Tiefen der Zeit und auch die immer wieder anstehenden Herausforderungen gemeinsam durchleben und bewältigen.
Gemeinsam feierten alle Gläubigen mit den Geistlichen das Abendmahl - linkes Foto v.l. Militärpfarrer Johannes Müller, Dekanin Dr. Edda Weise, Diakon Dirk Rottmann, Pfarrerin Silke Wolfrum, Vertrauensmann Manfred Hohmeier.
Festakt
Manfred Hohmeier, Vertrauensmann des Kirchenvorstandes, leitete humorvoll durch den Festakt. Er gratulierte Karen Heußner zur Wahl in die Landessynode und freute sich, dass auch Pfarrer Armin Schmersow aus Rechlin zum Festgottesdienst gekommen war und somit die Bedeutung der Partnerschaft mit der Kirchengemeinde an der Müritz unterstrich.
Ehrungen
Ehrungsfoto v.l.n.r. Pfarrerin Silke Wolfrum, Ortrun Räth, Sigrid Muselmann, Manfred Scholz mit Frau Anni und Vertrauensmann Manfred Hohmeier
Es hätte viele gegeben die man laut Pfarrerin hätte hervorheben und würdigen können. Besonders herausgestellt und geehrt wurden schließlich zwei Urgesteine der Pfarrei, die seit der Kirchenweihe vor 50 Jahre bis heute noch aktiv sind:
Sigrid Muselmann war dabei, als 1958 der Kirchenbauverein gegründet wurde und hier mehrere Jahre Beisitzerin und Rechnungsprüferin. Sie betätigte sich bis 1975 als Gemeindehelferin, gehörte von 1964 bis 1976 dem Kirchenvorstand an und sang von 1970 bis 1996 im Kirchenchor. Seit der Gründung des Seniorenclubs im Jahr 1974 leitet sie diesen bis heute, organisierte unzählige Ausflüge und kümmert sich verantwortlich um die Programmgestaltung und Durchführung der monatlichen Seniorenveranstaltungen. Die noch sehr rüstige 86ährige ist immer zur Stelle, wenn irgendwo Not an der Frau ist.
Manfred Scholz wirkte federführend im Kirchbauverein und war länger im Kirchenvorstand als Pfarrerin Wolfrum auf der Welt ist, nämlich seit 1970. Von Anfang ist er bis auf den heutigen Tag Kirchenpfleger war und bis 2012 Schriftführer. Wolfrum: "Er war stets loyal, man könnte sagen, es ist ihm egal, wer unter ihm Pfarrer ist“. Auf ihn sei immer Verlass gewesen. Im Hintergrund unterstützte ihn seine Frau Anni, die ab 1972 39 Jahre lang Pfarrsekretärin war, stets tatkräftig.
Als Dank gab es für beide Geehrte eine kalligrafische Abschrift der Gründungsurkunde vom 5. August 1962.
Der in Veitshöchheim seit 20 Jahren ansässige Pfarrer Heinrich Böttcher wurde am Tag der Kirchweihe der Christuskirche, am 15. Dezember 1963 in Landsberg am Lech zum Pfarrer ordiniert. Im Namen der Landeskirche gratulierte ihm Dekanin Dr. Weise und überreichte ihm zur Goldenen Ordination als Dank und Anerkennung ein Ordinationskreuz.
Rückblick
Humorvoll nahmen die beiden 86jährigen Urgesteine Sigrid Muselmann und Ortrun Rädt die Geschichte der Christuskirche aus persönlichem Erlebenauf. Sie erzählten wie aus einem Schatzkästchen von früher, als sie für den Kirchbauverein monatlich sammeln gingen. Insgesamt 80.000 Deutsche Mark kamen im Lauf der Jahre zusammen. Schon früh fand sich ein Jugendkreis in der Gemeinde zusammen, der bis auf den heutigen Tag Kontakt zueinander hält und sich immer wieder trifft. Humorvoll streiften sie die verschiedenen Pfarrerpersönlichkeiten, die in den fünf Jahrzehnten ihren Dienst an der Christuskirche ausübten und hatten auch einen Blick für die anderen Berufsgruppen. Die langjährige Sekretärin Anna Scholz, die alles protokollierte und souverän verwaltete, sowie die unermüdliche Familie Weber, die als Mesnerinnen und Hausmeister sich liebevoll um die Christuskirche kümmern, wurden noch besonders erwähnt.
Die beiden hätten wohl noch stundenlang erzählen können, doch dafür luden sie schon mal zum anschließenden Feiern in die Gemeinderäume ein, wo bei Sekt und Häppchen noch viel erzählt und erinnert wurde.
Grußworte