Der bösen Hexe das Handwerk gelegt - Theater am Hofgarten verzauberte mit "Weihnachten im Märchenland" von Belinda Ley
Dem Theater am Hofgarten gelang mit der Aufführung des Stückes "Weihnachten im Märchenland" von Belinda Ley im Kuratie-Pfarrsaal ein weiteres Glanzlicht seiner Arbeit.
Es war bereits die 21. Inszenierung eines Märchens in der Adventszeit. Auf dem Foto links begrüßt Vorsitzender Bernd Schäfer die in großer Zahl erschienenen Märchenfans und bescherte dann auf dem Foto rechts zusammen mit dem Weihnachtsmann und dessen zwei Wichteln (Bastian Graf und Paul Schäfer) die beiden Kindergärten der Kuratie und Menschenskinder mit je einem Scheck über 500 Euro.
Kindgerecht und mit Liebe zum Detail führte Birgit Leimkötter (3.v.r.) erstmals Regie. Ein echtes Glanzlicht waren auch ihre Kostüme nebst Deko und das Bühnenbild von Peter Kern. Licht und Musik harmonierten perfekt mit dem Inhalt des Stückes. Seit dem Ende der Sommerferien hatte das aus acht Kindern und Jugendlichen und nur drei Erwachsenen bestehende Märchen-Ensemble zweimal in der Woche im eigenen Theaterkeller in der Herrnstraße geprobt.
Für Leimkötter war es eine besondere Herausforderung, für Kinder zu spielen und deren Augen zum Leuchten zu bringen. Dass dies ihr und ihren Schauspielern - v.l.n.r. Hans im Glück (Marie Mader), Froschkönig (Lotte Mader), Frau Holle (Charmaine Trabold), Wolf (Matthias Mader), Weihnachtsmann (Alexander Götz), tapferes Schneiderlein (Melissa Gartner), gestiefelter Kater (Katrin Leimkötter) und der Hexe (Claudia Graf) - hervorragend gelang, wurde bereits nach kurzer Zeit deutlich, als die Kinder trotz ständiger Ermahnungen nichts mehr auf ihrem Hosenboden hielt und sie nach vorne an die Bühnenkante strömten, um ja nichts zu verpassen.
Die Theatergruppe fesselte die großen und kleinen Besucher von der ersten bis zur letzten Minute und nahm sie mit auf eine aufregende Fahrt, zu deren Gelingen die Kleinen wesentlich beitragen konnten, als es darum ging, der bösen Hexe - im Bild mit ihrer Katze (Ella Graf) - das Handwerk zu legen.
Die Hexe hat nämlich durch ihren bösen Einfluss dafür gesorgt, dass im Wolkenhaus von Frau Holle (Charmaine Trabold wie auf den Leib geschrieben - sie hatte stets im Mittelpunkt stehend, ein enormes Pensum zu bewältigen) die Hölle los ist. Der Weihnachtsmann (in Gestalt des knorrigen Alexander Götz) hat sich einen Tag vor Heiligabend den Fuß verletzt und kann unmöglich zur Erde reisen, um Geschenke zu verteilen. Jetzt sucht Frau Holle eine Vertretung, aber wie?
"Wenn ich mal nicht weiter weiß, ich in einen Mohrenkopf beiß" sagte sich die Märchentante und flugs hatte sie die Idee, einen Wettbewerb im Märchenland auszurufen und so den Besten zu finden, der den Kindern die Geschenke bringt.Jeder soll ein Kunststück vorführen und dann soll entschieden werden, wer am besten diese Aufgabe übernehmen kann.
Davon begeistert war die böse Hexe allerdings gar nicht und hat vor immer wieder dazwischen zu funken, weil sie Weihnachten einfach ekelhaft findet und das Fest verhindern will. Diese Rolle war für Claudia Graf eine große Herausforderung, denn sie hatte keinen Text, musste alles über Mimik und Gestik zum Ausdruck bringen.
So möchte das tapfere Schneiderlein als erster (Melissa Gartner), sein Glück als Schlangenbeschwörer versuchen. Aber die Hexe vermasselt ihm die Tour, lässt Frau Holle, ihn und seine Schlange zu Salzsäure erstarren, so dass er wieder fassungslos von dannen zieht, als die Kinder auf die Frage "Wer war das?" lauthals rufen "Die Hexe, die böse Hexe!" Also muss zuerst einmal die Hexe bekämpft werden.
So versuchte dann auch der Froschkönig (Lotte Mader) mit einem Kasachok vergeblich das Rennen zu machen. Vertreibt das Aufhängen von Knoblauch die böse Hexe, so wie es im Märchenbuch als Rezept steht?
Ganz hinterlistig erschien nun der Wolf (Matthias Mader) aus Rotkäppchen als das siebte Geislein im Wolkenhaus und zog die Kinder mit Seifenblasen-Kunst in seinen Bann. Doch da der Hexe auch der Knoblauch nichts tat, zogen bei ihrem Erscheinen die Kinder flugs von dannen. Die Hexe ließ Frau Holle erneut zu Salzsäure erstarren und tat dieser sogar einen Gefallen, in dem sie den bösen Wolf enttarnte.
Chancenlos war auch der gestiefelte Kater (Katrin Leimkötter), dessen Feuerspucken die Hexe ebenfalls vereitelte. Da half auch dessen Sprechgesang "Zickzeck, Hexe weg" mit den Kindern nichts.
So machte am Ende der Hans im Glück (Marie Mader) seinem Namen alle Ehre. Die Stockhexe stolperte schließlich über seine am Boden liegenden Stelzen stolperte, verlor ihren Stock und so auch ihre Zauberkräfte.
Nun besitzt der Hans im Glück den Stock und kann die Hexe aus dem Wolkenhaus werfen. Als er dann noch im Märchenbuch lesen kann, dass durch Berühren mit dem Stock der Zauber gelöst wird, ist auch bei Frau Holle und dem Weihnachtsmann, aber auch bei den Kleinen im Saal die Freude riesengroß.
Denn nun kann Frau Holl lauthals verkünden, dass dieser, geheilt von seinem Fußleiden, doch noch auf die Erde zur Bescherung aller Kinder kommen wird.
Langweilig wurde es den vielen kleinen Zuschauern zu keiner Minute, denn dank ihrer Mithilfe konnte die Hexe überlistet werden und dementsprechend war der Jubel darüber am Ende sehr intensiv.