Neuer LWG-Präsident Professor Dr. Sebastian Peisl steht vor großen Herausforderungen - Antrittsbesuch beim Veitshöchheimer Bürgermeister
Viel zu erzählen hatten sich dieser Tage im Veitshöchheimer Rathaus in lockerer Atmosphäre Bürgermeister Rainer Kinzkofer und sein Gast, Professor Dr. Sebastian Peisl. Der 52-jährige Hochschullehrer ist seit 1. November 2012 neuer Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Er war zuvor seit März 2006 Vizepräsident der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und Leiter der Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan (FGW).
Wie der Professor dem Bürgermeister bei seinem Antrittsbesuch eingestand, müsse er als gebürtiger Oberbayer sich noch an den Schoppen gewöhnen. Er möchte hier jedoch schnell heimisch werden und sei dazu auf der Suche nach einer Wohnung. Damit sich der LWG-Präsident schnell ein umfassendes Bild über den Ort seines neuen Wirkungskreises machen kann, händigte ihm Kinzkofer eine Sammlung örtlicher Informationsschriften wie die letzten Jahreschroniken der Gemeinde, die neueste Ortschronik und die Dokumentation über die 2009 im Wettbewerb "Entente Florale Deutschland" errungene Goldmedaille (Foto) aus.
Der Bürgermeister hob die enorme Bedeutung der LWG als staatliche Forschungs- und Lehrstätte für Veitshöchheim hervor. Mit ihren 300 Mitarbeitern sei diese überörtliche Einrichtung einer der größten Arbeitgeber und wichtiger Wirtschaftsfaktor, mit ihren überregionalen Weinbau- und Landespflegetagen und der Gartenakademie auch ein bedeutender Impulsgeber für Bayerns Winzer, Gärtner und Imker.
Bei der Verabschiedung des alten Präsidenten Anton Magerl Ende Juni 2012 hatte Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner erst die 20,3 Millionen Euro teuren Investitionen wie die neuen Gewächshäuser und Büros für das Sachgebiet Zierpflanzenbau sowie das repräsentative Laborgebäude des Fachzentrums Analytik ihrer Bestimmung übergeben.
Ausbau zum Weinkompetenzzentrum
Wie nun der neue Präsident dem Bürgermeister darlegte, ist das aber beileibe noch nicht das Ende der Fahnenstange. Neben Umstrukturierungsmaßnahmen steht Dr. Peisl auch vor der großen Herausforderung, in den nächsten Jahren neben den geplanten Investitionen im Gartenbau und im Fachzentrum Bienen vor allem auch die Modernisierung und den Umbau des Altbestandes in der Veitshöchheimer Herrnstraße in ein Weinkompetenzzentrum zu meistern. Der Freistaat Bayern habe signalisiert, dafür weitere 20 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.
Das Veitshöchheimer Ortsoberhaupt würde es begrüßen, wenn dabei der historische Zehntkeller so erschlossen würde, dass er künftig verstärkt für Repräsentationszwecke genutzt werden kann. Der LWG-Präsident kann sich durchaus vorstellen, wie er sagte, dem Weinkeller einen charmanten separaten Eingang zu geben.
Weiterhin Lehrauftrag
Wie Dr. Peisl dem Bürgermeister darlegte, bleibe er seiner bisherigen Wirkungsstätte, der HSWT weiterhin eng verbunden. So beabsichtige er, auch weiterhin an der Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie zu lehren. Im Rahmen der bereits bestehenden guten Zusammenarbeit der HSWT mit der Landesanstalt strebe er eine Intensivierung der Zusammenarbeit beider Häuser an. Seine Erfahrungen aus seiner bisherigen Tätigkeit, vor allem seine hervorragenden Kontakte zu Universitäten und Wirtschaft will der Präsident im Bereich der angewandten Forschung nutzen und beide Institutionen stärker mit einander verzahnen.
Durchlässigkeit im zweiten Bildungsweg
Dazu gehöre auch, den jährlich rund 100 Absolventen der Veitshöchheimer Fach- und Technikerschule für Gartenbau, Garten- und Landschaftsbau, Weinbau und Kellerwirtschaft einen besseren Zugang zu weiterführenden Studiengängen an der Universität und den Studenten der Universitäten zusätzliche Forschungsmöglichkeiten zu eröffnen.
Auch signalisierte der Professor dem Bürgermeister seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit im Rahmen der vertieften Berufsorientierung mit der Mittelschule und dem Gymnasium am Ort. Dazu zählte er auch die 35 Ausbildungsplätze, die die LWG selbst anbieten könne. Dies wolle sie allerdings nur subsidiär, das heißt nicht in Konkurrenz zur örtlichen Wirtschaft.